IQNA

Libanesische Frau wurde trotz Sehbehinderung bei nationalen Koran-Wettbewerben vier Mal mit dem 1. Preis ausgezeichnet./ Sie macht ein paar Verbesserungsvorschläge für die Durchführung dieses Wettbewerbs.

17:59 - April 16, 2019
Nachrichten-ID: 3001099
IQNA - Fatimah Hussein Younes ist eine libanesische Frau mit Sehbehinderung, die an dem dritten internationalen Koran-Wettbewerb der Frauen in Iran/Teheran in der Disziplin „Memorieren“ teilgenommen hatte und mit anderen Teilnehmerinnen um den Einzug in das Finale konkurrierte. Sie wurde bisher bei Koran-Wettbewerben der Nichtbehinderten im Libanon vier Mal mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Als eine Teilnehmerin mit Sehbehinderung hatte sie auch Ideen und Verbesserungsvorschläge für die Durchführung dieses Wettbewerbs, die sie in einem Interview mit IQNA äußerte.

IQNA zufolge war der dritte internationale Koran-Wettbewerb 2019 im Vergleich zu den Vorjahren durch eine unterschiedliche Qualität gekennzeichnet. Fatimah Hussein Younes, die Koran-Bewahrerin (Hafidh) mit Sehbehinderung aus Libanon, und Maryam Shafiei, die Koran-Bewahrerin mit Sehbehinderung aus dem Iran, hatten sich zusammen mit anderen Teilnehmerinnn, die ein normales Sehvermögen besaßen, an dem Koran-Wettbewerb beteiligt. Das war bisher beispiellos bei solchen Wettbewerben.

Im Interview mit IQNA erzählte Fatimah Hussein Younes, wie sie den Wettbewerb erlebt hat. Zunächst sagte sie: „Ich bin 20 Jahre alt und studiere zur Zeit Arabische Literatur an der Literarischen Fakultät der Libanesischen Universität in Beirut. 2017 habe ich am studentischen Koran-Rezitationswettbewerb im Iran teilgenommen und den dritten Platz belegt. Beim diesjährigen Wettbewerb trete ich in der Disziplin vollständiges Memorieren des heiligen Buches an“.

Zu dem Niveau des Koran-Wettbewerbs im Iran sagte sie Folgendes: „In diesem Jahr war das Niveau besonders hoch. Der internationale Koran-Wettbewerb der Frauen findet bereits zum dritten Mal im Iran statt und daran haben viele hoch motivierte und leistungsstarke Personen teilgenommen.“

 

Es soll ein Koran-Wettbewerb speziell für Frauen mit Blindheit und Sehbehinderung stattfinden

Fatimah Younes erklärte: „Ich habe an der Frauengruppe teilgenommen. Bei dem Koran-Wettbewerb gibt es keinen Teil, der sich speziell an blinde oder sehbehinderte Frauen richtet, wobei die blinden oder sehbehinderten Männer eine Extragruppe bilden. So schlage ich vor, dass man eine Disziplin speziell für Frauen mit Blindheit und Sehbehinderung anbietet, auch wenn ich vor zwei Jahren an einem Schülerwettbewerb im Iran teilgemonnen und in einer Gruppe, bestehend aus normal sehenden Schülerinnen, den dritten Platz erreicht habe.“

„Der diesjährige Wettbewerb unterscheidet sich maßgeblich von dem Wettbewerb im Jahr 2017. Das war in jeder Hinsicht anders - auch in persönlicher Hinsicht. In diesem Jahr habe ich ganz interessante Erfahrungen gemacht. Ich war bei dem Wettbewerb 2017 noch jünger und habe auch durch Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmerinnen viel gelernt.“, ergänzte Fatimah Younes.

Auf die Frage, wann sie den Koran auswendig gelernt hat, antwortete sie: „Mit 15 habe ich angefangen, den Koran auswendig zu lernen, und es hat dreieinhalb Jahre gedauert.“

Danach betonte Fatimah Younes, dass die Koran-Wettbewerbe zur Stärkung der Einheit zwischen den Muslimen beitragen: „Wir sollen die Einheit der Muslime stärken, und das ist sehr wichtig, weil wir heutzutage sehen, dass einige Teile der islamischen Welt in Aufruhr sind. Wir bitten Gott, er möge uns von jeder Art von bösartiger Zwietracht befreien. Wenn Muslime sich der inneren Zwietracht in der Umma bewusst werden, lassen sie den Feind beim Verfolgen seiner Ziele verzweifeln.“

Von den Erfahrungen, die sie auf ihrer Iran- Reise machte, erzählte sie: „Ich mag den Iran sehr gerne. Dieses Land hat schöne Landschaften. Ich habe schon Teheran, Mashhad und Qom besichtigt und sie waren sehr attraktiv.“

 

Der Koran-Wettbewerb im Libanon hat keinen Teil speziell für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung

Zu den Koran-Wettbewerben und auf den Koran bezogenen Aktivitäten im Libanon sagte sie: „Die Korangesellschaft im Libanon ist der Veranstalter des libanesischen Koran-Wettbewerbs, in dem blinde, sehbehinderte und sehende Menschen gemeinsam antreten. Dort gibt es im Gegensatz zu dem Koran-Wettbewerb im Iran keine Untergruppe speziell für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung. Ich nehme jährlich an diesen Wettbewerben teil. Dabei bilden sehbehinderte und sehende Personen eine Gruppe. In den letzten vier Jahren habe ich vier Mal den ersten Platz belegt“.

Sie findet den Einsatz von Computern im Koranunterricht sinnvoll und betont: „Wenn wir die moderne Technologie gezielt und für gute Zwecke einsetzen, können wir damit gute Ergebnisse erzielen. Ich habe sebst viele neue Sachen über das Rezitieren und Memorieren des Korans im Internet bzw. durch Youtube-Videos gelernt. Ich surfe gern im Netz nach Büchern über Koranexegese und die Regeln der Koran-Rezitation.“

Der dritte Internationale Koran-Wettbewerb der Frauen fand vom 9. bis 12. April im Hotel Homa in Teheran statt. An dem Wettbewerb hatten Vertreter aus 26 Staaten teilgenommen.

 

http://iqna.ir/fa/news/3802850

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