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Koran-Bewahrer (Hafidh) aus Benin im Interview mit IQNA:

„Digitale Medien spielen im Koranunterricht eine große Rolle.“

12:36 - April 22, 2019
Nachrichten-ID: 3001127
IQNA - Ein Koran-Bewahrer (Hafidh), der Benin beim Internationalen Koran-Wettbewerb 2019 im Iran vertreten durfte, bezeichnete den Einsatz digitaler Medien im Koranunterricht als sehr wichtig.

Ibrahim Idris aus dem Land Benin hatte an dem 36. Internationalen Koran-Wettbewerb in Teheran in der Disziplin Memorieren teilgenommen. In einem Interview mit IQNA sagte er, dass er schon mit 20 Jahren angefangen hat, den Koran auswendig zu lernen. Er ist gerade 26 Jahre alt.

Der beninische Koran-Bewahrer (Hafidh) hatte 2018 an dem Internationalen Koran-Wettbewerb in der Türkei teilgenommen. 

Beim Rezitieren des Korans hat er Mischari Raschid al-Afasi, den kuwaitischen Koranrezitator, zum Vorbild genommen. Er hofft, dass er beim Lesen und Memorieren des Korans gute Fortschritte macht und eine hohe Stellung erreicht.

 

Die Rolle der Koran-Wettbewerbe bei der Stärkung der Einheit und der Freundschaft

Idris lobte die Atmosphäre des Koran-Wettbewerbs im Iran und sagte: „Dadurch, dass Personen aus verschiedenen Nationen an solchen Wettbewerben teilnehmen, entsteht ein starkes Gefühl der Einheit und Freundschaft zwischen ihnen; außerdem können muslimische Nationen im Licht des geoffenbarten Wortes einander näher kommen und jegliche Uneinigkeit vermeiden.“

Er äußerte sich besorgt darüber, dass sich innerhalb der islamischen Gemeinschaft einige radikale, bzw. extremistische Strömungen finden, die koranischen Verse zu ihren eigenen Gunsten instrumentalisieren und ein unwahres und falsches Bild vom Islam zeigen. „Diese abweichenden radikalen Strömungen haben in der Welt ein abstoßendes und entstelltes Bild vom Islam entworfen. Wir müssen uns ihnen so schnell wie möglich entgegenstellen und darauf angemessen reagieren. In diesem Fall besteht die Aufgabe der Koranliebhaber und islamischen Gelehrten darin, über solche extremistische Tendenzen bzw. Strömungen aufklärende Informationen zu geben und zu verhindern, dass sie den Islam für ihre eigenen Zwecke missbrauchen.“, resümierte er weiter.

 

Die Bedeutung digitaler Medien für den Koranunterricht

Er wies auch darauf hin, dass digitale Medien im Koranunterricht eine wichtige und entscheidende Rolle spielen. er erklärte: „Digitale Medien können einerseits beim Erlernen des Korans behilflich sein und sich positiv auf die Leistungsfähigkeit von Teilnehmern eines Koranunterrichts auswirken. Andererseits kann man dadurch die auf den Koran bezogenen Aktivitäten einer Öffentlichkeit bekannt machen. Wir können in verschiedener Weise von der Nutzung digitaler Technologien profitieren, wobei ein wichtiger Einsatzbereich dieser Technik im Koranunterricht ist.“

Zur Tatsache, dass in einigen islamischen Ländern Englischunterricht dem Koranunterricht vorgezogen wird, sagte er: „Das ist eine irrtümliche Idee. Obwohl das Fach Englisch seine je spezifische Bedeutung hat, aber ist es ein Fehler, dass man Englischunterricht dem Koranunterricht vorzieht, weil man sich dadurch allmählich vom Koran distanziert und den falschen Weg wählt.“

Die Abhaltung eines Koran-Wettbewerbs im Iran, der sich speziell an Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung richtet, wurde von Ibrahim Idris als eine positive Maßnahme betrachtet. Er sagte: „Es ist sehr hilfreich und ermutigend, einen solchen Wettbewerb durchzuführen, wobei für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung eine spezielle Gruppe vorgesehen ist.“

Er fügte hinzu: „Sie haben das Recht, ein solches Privileg zu erhalten. Viele Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung sind daran interessiert, den Koran zu lesen und auch auswendig zu lernen. Deshalb sollte man ihnen die Gelegenheit geben, in internationalen Koran-Wettbewerben gegen Konkurrenten anzutreten, die sich mit ihnen in gleichen oder doch ähnlichen Lebensverhältnissen befinden, damit sie ihre Talente und Fähigkeiten diesbezüglich bewusster und besser einsetzen können.“

Die Frage nach den Methoden des Koranunterrichts in Benin beantwortete er wie folgt: „Der Koranunterricht in Benin erfolgt nach wie vor auf traditionelle Weise und es gibt keine Koranschulen, in denen nach modernen Methoden unterrichtet wird. Aus diesem Grund müssen die meisten Personen, die sich für den Koran interessieren, den Koran in Moscheen bei Imamen oder bei denjenigen Personen lesen lernen, die sich auf diesem Gebiet spezialisiert haben.“

Die Republik Benin ist ein Staat in Westafrika. Offizielle Hauptstadt Benins ist Porto Novo, der Regierungssitz befindet sich jedoch in Cotonou, welche gleichzeitig die größte Stadt und das ökonomische Zentrum des Landes ist. Die Gesamteinwohnerzahl Benins beträgt aktuell etwa 10 Millionen. Amtssprache in Benin ist Französisch. Benin wurde im August 1960 unter dem Namen „Dahomey“ von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen. 1975 wurde dieser Staat in Volksrepublik Benin umbenannt. In Benin sind laut Statistik im Jahre 2000 etwa 42 Prozent der Bevölkerung Christen, 25 Prozent Muslime und 17 Prozent Anhänger von Voodoo-Kulten.

 

http://iqna.ir/fa/news/3803533

 

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