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Papst fordert nach Luftangriffen humanitäre Korridore in Libyen

23:24 - July 07, 2019
Nachrichten-ID: 3001422
Nach Luftangriffen auf ein libysches Flüchtlingslager ruft Papst Franziskus während des Mittagsgebets zur Solidarität auf. Zugleich erinnerte er an die Opfer von Bluttaten in Afghanistan, Mali, Burkina Faso und Niger.

Papst Franziskus hat an die Opfer der Luftangriffe auf das libysche Flüchtlingslager Tadschura erinnert und sichere Wege für Flüchtlinge nach Europa gefordert. Die internationale Gemeinschaft dürfe solche schweren Vorfälle nicht hinnehmen, sagte das Kirchenoberhaupt am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Franziskus schlug vor, umfangreiche und koordinierte humanitäre Korridore für die bedürftigsten Migranten einzurichten.

 

Besorgnis über Luftangriffe auf Flüchtlingslager

Bei zwei Luftangriffen am Dienstag auf das Flüchtlingslager im Osten der Hauptstadt Tripolis waren nach UN-Angaben mindestens 53 Migranten ums Leben gekommen, 130 wurden verletzt. Die libysche Regierung sprach von deutlich niedrigeren Zahlen. Das UN-Nothilfebüro OCHA gab Berichte wieder, nach denen Wärter nach den Raketeneinschlägen auf fliehende Migranten geschossen hätten. Dem UN-Büro zufolge sind in der Region Tripolis rund 3.800 Migranten in verschiedenen Lagern gegen ihren Willen interniert.

Papst Franziskus rief zum Gebet für die "schutzlosen Menschen" auf, die bei dem Angriff getötet und verletzt wurden. Zugleich erinnerte er an die Opfer von Bluttaten in Afghanistan, Mali, Burkina Faso und Niger und hielt eine Schweigeminute auf dem Petersplatz.

 

Papst gelassen über Fehlschläge in der Mission

Auch über Christliche Glaubensverkündigung sprach Papst Franziskus während des Mittagsgebets. Sie dürfe Fehlschläge durchaus hinnehmen. Mission im Sinne Jesu beinhalte "die evangelische Freiheit, unter Hinweis auf die Verantwortung für die Ablehnung der Heilsbotschaft wieder zu gehen". Dies müsse "ohne Verurteilungen und Verwünschungen" geschehen, sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz.

Wie bei früheren Gelegenheiten betonte der Papst, christliche Mission betreibe keine Abwerbung Andersgläubiger, sondern sei "Verkündigung und Zeugnis". Jesu Aufforderung, um Arbeiter für die Ernte zu beten, sei immer und für alle Christen gültig. Allerdings dürfe sich dieses Gebet nicht auf die eigenen Bedürfnisse beschränken; "ein Gebet ist wahrhaft christlich, wenn es auch eine universale Dimension hat", sagte Franziskus.

 

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