IQNA

Hodschatoleslam Nurollahian im Interview mit IQNA:

Bonaud galt als fähiger Prediger und Fahnenträger bei der Verteidigung des schiitischen Glaubens in der heutigen Welt

19:17 - September 08, 2019
Nachrichten-ID: 3001647
IQNA - Ehemaliger Leiter der Organisation für schiitische theologische Hochschulen (Hawza) außerhalb des Iran sagte über das Leben von Christian Bonaud (Yahya Alawi): „Bonaud hat in jedem einzelnen Land und an jedem Ort, wo er sich niedergelassen hat, die Fahne der Verteidigung des schiitischen Glaubens über die Schulter getragen und versucht, die Herzen der Menschen durch wissenschaftliche Argumentation auf Besonderheiten des Islam bzw. der schiitischen Glaubensrichtung aufmerksam zu machen.“

Hodschatoleslam Mohammad Reza Nurollahian, der ehemalige Leiter der Organisation für schiitische theologische Hochschulen (Hawza) außerhalb des Iran, erklärte in einem Interview mit IQNA, wie er den verstorbenen Koranübersetzer Christian Bonaud (Yahya Alawi) kennengelernt hat. Er sagte: „Ich stand ungefähr dreißig Jahre lang mit Bonaud in Verbindung. Meine Bekanntschaft mit ihm geht auf die Zeit zurück, als er in den Iran kam, um bei Ayatollah Sayyed Jalal-ed-Din Ashtiani an der Theologischen Hochschule in Mashhad Islamische Religionswissenschaft zu studieren.“

Nach Aussagen von Nurollahian hatte Bonaud bereits vor vierzig Jahren eine geistige Wandlung erlebt. „Tiefen Eindruck hinterließ ihm die Bekanntschaft mit dem großen Mystiker Amadou Hampâté Bâ, den er zum ersten Mal in der Elfenbeinküste getroffen hatte. Die Interaktion mit dieser Persönlichkeit hat ihn dazu veranlasst, den schiitischen Islam anzunehmen. So kann man Hampâté Bâ als spirituellen Meister von Professor Bonaud bezeichnen. Hampâté Bâ galt auch als machtvoller Vertreter Afrikas bei der UNESCO.“, so Nurollahian.

Hodschatoleslam Nurollahian sagte weiter: „Amadou Hampâté Bâ war französischsprachig und bei einigen Besuchen, die Bonaud ihm abgestattet hat, hat er sich allmählich in die islamische Religion verliebt“. Dann fügte er hinzu: „Hampâté Bâ hat eine entscheidende Rolle bei der geistigen Wandlung Bonauds gespielt. Nachdem Bonaud diese innere Wandlung erlebt hat, hat er für sich den Vornamen Yahya gewählt und sich zum schiitischen Glauben bzw. zur zwölfer-schiitischen Lehre hingewendet.“

„Daraufhin hat sich Bonaud der vernunftgemäßen Auslegung islamischer Lehren zugewandt. Doch dafür brauchte er einen Lehrer, der ihm auf diesem Weg helfen konnte, so hat er Professor Henry Corbin kennengelernt, der ihn an Ayatollah Sayyed Jalal-ed-Din Ashtiani weitergeleitet hat. Ayatollah Ashtiani hat bis zu den letzten Augenblicken seines Lebens Bonaud eine starke Stütze gewährt.“, so Nurollahian weiter.

Er sagte, dass ein Übersetzer des Heiligen Koran über vollständige und genaue Informationen sowie über spezielle Kenntnisse auf diesem Gebiet verfügen solle. Dann erklärte er: „Bonaud hat zusammen mit Javad Hadidi, der dreißig Jahre lang im Kulturbereich gearbeitet hatte, und auf Vorschlag des Instituts Tarjoman-e Vahy den Koran ins Französische übertragen, was viel Geschicklichkeit und Präzision erfordert hat.“

Nourollahian sagte schließlich: „In jedem Land, wo er sich aufgehalten hat, hat er die Fahne der Verteidigung des schiitischen Glaubens über die Schulter getragen und versucht, die Herzen der Menschen durch wissenschaftliche Argumentation auf Besonderheiten des Islam bzw. der schiitischen Glaubensrichtung aufmerksam zu machen. Bei seiner letzten Reise nach Abidjan im Süden der Elfenbeinküste hatte er sich zum Ziel gesetzt, die dortigen Muslime über den Monat Muharram zu informieren, doch leider ist er dort nach einem Unfall verstorben.“

 

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