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Vorreiter für die Einheit / 3

Imam Chamenei: „Ayatollah Sayyid Muhammad Baqir al-Sadr war ein Genie“ + Video

Teheran (IQNA)- Imam Chamenei sagte über Ayatollah Sayyid Muhammad Baqir al-Sadr: „Meiner Meinung nach war der verstorbene Herr Sadr ein Genie.“

Die Internationale Koran-Nachrichtenagentur IQNA will zum Jahrestag der Geburt des Propheten Muhammad (Allahs Segen und Frieden mit ihm und seiner Familie) und anlässlich der Woche der Einheit einen Blick auf Leben, Werke und Lehren der Persönlichkeiten werden., die zur Einheit unter den Religionen und zur Annäherungn der islamischen Denkschulen einen großen Dienst geleistet haben.

Ayatollah Sayyid Muhammad Baqir al-Sadr gehörte zu den Vorreitern für die Einheit unter den Muslimen.

Sayyed Mohmmad Baqir al-Sadr wurde am 1. März 1935 geboren und fand den Märtyrertod am 9. April 1980. Zu diesem Zeitpunkt war er 45 Jahre alt. Shaheed al-Sadr stammte aus der Familie Sadr. Diese Familie ist von der Abstammung her Kadhimi und er wurde in Kadhimiyya (im Irak) geboren. Im Alter von 10 Jahren ging er zur Heiligen Stadt Nadschaf.

Er verlor im Alter von zwei Jahren seinen Vater. Sein Vater hieß Haidar al-Sadr. Er zählte zu den gottesfürchtigsten und frommsten Gelehrten. Shaheed al-Sadr studierte bei unterschiedlichen Lehrern in Nadschaf. Unter seinen Lehrern befand sich Ayatollah Sayyid Abul Qasim al-Khoei (r) und Scheich Murtadha al-Yasin (r). Im Alter von 25 Jahren begann er selbst, auf der Stufe des Idschtihad zu lehren. Wahrlich eine große Leistung!

Zu der Zeit war Muhammad Baqir al-Sadr noch ein sehr junger Gelehrter, und er wurde noch nicht als ein offizielles Mitglied anerkannt. Er konnte jedoch über seinen Schwiegervater Scheich Murtadha al-Yasin, der ein führendes Mitglied dieser "Vereinigung der Gelehrten" war, sowie durch seinen Bruder Ismail al-Sadr einen gewissen Einfluss auf die Gruppe ausüben. Schon bald entstand ein Konflikt zwischen der "Vereinigung der Gelehrten" und dem Qasem-Regime, als Ayatollah Muhsin al-Hakim ein religiöses Rechtsurteil erließ, in dem Kommunismus mit Atheismus gleichgesetzt wurde und er Muslimen verbot, der kommunistischen Partei beizutreten oder sie zu unterstützen.

1959 gab Ayatollah al-Sadr sein erstes philosophisches Werk "Unsere Philosophie" [falsafatuna] heraus, mit unter anderem einer Kritik am Kommunismus. Sein zweites Werk "Unsere Wirtschaft" [iqtisaduna] kritisierte die wirtschaftliche Theorie des Kommunismus und Kapitalismus, und so wollte er das Argument der Kommunisten und der Säkularisten entkräften, dass der Islam keine Antworten und Lösungen auf die wirtschaftlichen Probleme des modernen Menschen habe. Damit wollte er auch zeigen, dass der Islam sehr wohl ein Konzept für die Wirtschaft hat. Er war auch der erste Gelehrte, der ein wirtschaftliches Konzept auf der Basis des Islam formulierte. "Unsere Wirtschaft" [iqtisaduna] gilt als eines der umfangreichsten islamischen Werke zum Thema.

Ein Buch, welches Shaheed al-Sadr über die islamischen Wirtschaftswissenschaften schrieb, wurde „Bank La Rabbawi Fil Islam“ (islamisches Bankwesen ohne Wucherzinsen) genannt. Die Geschichte dieses Buches lautet wie folgt: Die Regierung von Kuwait erkannte, dass das Geld welches sie aus den Erträgen der Ölindustrie bekamen, in Zinsen angelegt wurden. Sie wollten einen Weg finden, um es zu vermeiden, Zinsen zahlen zu müssen. Um dieses Problem zu lösen, organisierten sie eine moslemische Gelehrtenkonferenz. Shaheed al-Sadr war auch eingeladen, genauso wie viele saudische Gelehrte. Die saudischen Wissenschaftler taten ihr Bestes, um Shaheed al-Sadr am Kommen zu hindern. Als Ergebnis wurde die Einladung Shaheed al-Sadrs widerrufen. Shaheed al-Sadr war enttäuscht, dennoch schrieb er ein Buch und schickte es an die Konferenz. Sie schafften es Shaheed al-Sadr am Kommen zu hindern, aber sie konnten nicht verhindern, dass das Buch die Konferenz erreichte. Als das Buch in der Konferenz durchgelesen wurde, gab es kein anderes Buch, welches nur annähernd vom gleichen Niveau war. Die ganze Konferenz musste einräumen, dass er an der Konferenz hätte anwesend sein sollen.

Ayatollah al-Sadr gründete in der Zeit zusammen mit anderen Gelehrten die Dawa-Partei (Einladungs-Partei), und wurde ihr Oberhaupt. Ihr Ziel war, aufrichtige und aktive Muslime zu organisieren und später das korrupte Regime zu stürzen und einen islamischen Staat zu errichten.

 

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1960 kehrte er an die Religions-Hochschule in Nadschaf zurück. Einige seiner Gegner initiierten damals eine Kampagne gegen ihn, und behaupteten, dass seine politischen Aktivitäten schädlich für das Überleben der Religions-Hochschule seien. Sie übten so viel Druck auf ihn aus, dass er seine politischen Aktivitäten aufgab. 1962 zog er sich von Al-Da'wa zurück und lehrte fortan bis 1980 an der Religions-Hochschule in Nadschaf. Er blieb jedoch mit der Da'wa Partei weiter in Kontakt, wie einige ihrer Mitglieder berichtet hatten.

 

Sein Märtyrertod

Die Sicherheitskräfte kamen zu Ayatollah Sadr und seiner Schwester am 5. April 1980, verhafteten sie und brachten sie ins Hauptquartier des Nationalen Sicherheitsdienstes in Bagdad. Drei Tage später wurde Ayatollah Sadrs Leichnam zu seinem Onkel Muhammad Sadiq al-Sadr gebracht und heimlich begraben. Über den Verbleib seiner Schwester Bintulhuda ist nichts Genaueres bekannt, aber es ist höchstwahrscheinlich, dass auch sie hingerichtet wurde. Ayatollah Sadr wurde zunächst im Wadi-ul-Salam in Nadschaf beigesetzt, bekam aber später das Muhammad Baqir Sadr Mausoleum am Rand des Freidhofs.

Zwei Wochen später verurteilte Imam Chomeini die Hinrichtung von Ayatollah Sadr und rief das irakische Volk und die bewaffneten Kräfte zum Sturz des Baath-Regimes auf. Das nutzte Saddam als einen der Vorwände für den Irak-Iran-Krieg.

Sadrs Hinrichtung rief keine großen Proteste in der Westliche Welt hervor, da Ayatollah Sadr offen Imam Chomeini unterstützt hatte. Sein Name ist aber in der islamischen Welt so legendär, dass viele seiner späteren Verwandten von der Bekanntheit profitieren. (IQNA //bufib.de / eslam.de)

 

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