IQNA

Wieder leben (Folge 6)

14:52 - April 02, 2023
Nachrichten-ID: 3008042
TEHERAN (IQNA) – In einer von IQNA zum Ramadan 2023 produzierten Vorlesungsreihe diskutiert der Koranforscher Scheich Mohammad Hadsch-Abolqasem Doolabi das Thema „Familie und die Frau aus der Sicht des heiligen Korans“. Hier ist die sechste Folge:

Folge 6

بسم الله الرحمن الرحیم

Im Namen Gottes des Gnädigen, des Barmherzigen, den wir um Hilfe anflehen!

„Und verlies (Mohammad) ihnen der Wahrheit entsprechend die Geschichte von den beiden Söhenn Adams! (Damals), als sie (jeder für sich) ein Opfer darbrachten. Von einem von ihnen wurde es angenommen, vom anderen nicht. Der sagte: ,Totschlagen werde ich dich.‘ Er (der Bruder) sagte: ,Gott nimmt nur von den Gottesfürchtigen.‘“ (Sure Al-Ma’ida, Vers 27).

Im sechsten Teil des Korans werden die Geschichten zweier Brüder zweier Familien erwähnt. Die erste Geschichte ist die von Moses (A.S.) und Harun (A.S.), die zwei gläubige und fromme Brüder sind. Moses sagt über seinen Bruder Harun: „Herr, ich habe nur über mich selber und über meinen Bruder Macht. Du musst daher zwischen uns und dem Volk der Frevler unterscheiden.“ (Sure Al-Ma’ida, Vers 25). Harun verdienstete sich selbst für die Ziele Moses, und Moses betrachtete Harun als sein Vermögen. Manchmal wurde ein Bruder als ein Vermögen für seinen Bruder angesehen.

Zweitens: Abel und Kain. Zwei Brüder, von denen der eine auf den anderen neidisch wurde und ihn tötete. Eine der Hauptrollen im Familiensystem ist die von Bruder und Schwester. Brüder und Schwestern haben einander gegenüber Verantwortungen zu tragen und sind unter den Hauptbeispielen für nahe Verwandte or Dhawi al-Qurba. Der heilige Koran hat die Menschen dazu aufgefordert, Dhawi al-Qurba Gutes zu tun. Gott sagt in der Sure An-Nisa im fünften Teil (36): „Dienet Gott und gesellt ihm nichts bei! Und zu den Eltern (sollt ihr) gut sein und ebenso zu den Verwandten,...“ Dhawi al-Qurba beziehen sich auf die nahen Verwandten, deren Hauptvertreter Vater, Mutter und die Kinder sind. Und nach Vater, Mutter und den Kindern kommen Brüder und Schwestern. Bruder und Schwester etwas Gutes zu tun ist eine religiöse Pflicht. Ihnen Geschenke zu geben, egal, wie klein sie sind, ihnen zulächeln, auf sie aufpassen, ihnen helfen und dergleichen Dinge sind alles Beispiele, Verwandten Gutes zu tun.

Harun war ein freundlicher und wertschätzender Bruder, der ein gutes Beispiel für das Erfüllen der brüderlichen Rechte ist.

Aber Kain war ein neidischer Bruder gewesen, der seinen Bruder ermordet hatte, und das ist eine Lehre für die Gläubigen.

In den Ahadith der Ahl-ul-Bait (A.S.) sind zahlreiche Rechte hinsichtlich der Bruderschaft erwähnt. Natürlich beziehen sich diese Rechte auf alle Brüder in der Religion, aber sie sollten gegenüber dem eigenen Bruder mehr erfüllt werden. Unter diesen Rechten sind:

  1. Vergebung und Freundlichkeit
  2. traurigwerden aufgrund seiner Traurigkeit
  3. bewahren seiner Geheimnisse
  4. Versuch, seine Fehler zu berichtigen
  5. akzeptieren seiner Entschuldigung
  6. ihn gegen Missgünstige verteidigen
  7. ihm Gutes wollen
  8. mit ihm in Freundschaft bleiben
  9. erfüllen der Versprechungen, die wir ihm gegeben haben
  10. ihn besuchen, wenn er krank ist
  11. ihn nach seinem Tod beerdigen
  12. seine Einladung akzeptieren
  13. annehmen seiner Geschenke
  14. sein Geschenk erwidern
  15. sich für seinen Dienst bei ihm bedanken
  16. versuchen, ihm Hilfe zukommen zu lassen
  17. schützen seiner Ehre
  18. seine Bedürfnisse erfüllen
  19. vermitteln, um seine Probleme zu lösen
  20. ihm „Gesundheit“ sagen, wenn er niest
  21. ihm helfen, Verlorenes wiederzufinden
  22. seinen Gruß erwidern
  23. respektieren, was er sagt
  24. ihm ein schönes Geschenk machen
  25. akzeptieren, was er geschworen hat
  26. seine Freunde mögen
  27. seinen Feinden feind sein
  28. ihm helfen, wenn er unterdrückt ist und ihn davor bewahren, andere zu unterdrücken
  29. für unseren Bruder alles Gute suchen, das wir für uns wollen
  30. nichts Schlechtes für unseren Bruder wollen, das wir nicht für uns selber wollen

Bruder und Schwester gehören zu den großen Segnungen Gottes. Leider wird die neue Generation durch die steigende Zahl an Familien, die nur ein Kind haben, davon ausgeschlossen, Brüder und Schwestern zu haben, und dies kann negative soziale und psychologische Effekte auf das Leben des Einzelnen haben.

Die Geburtenrate in unserem lieben Iran ist besorgniserregend. Die Zahl der Ein-Kind-Familien steigt. Leider waren im Jahr 1398 (März 2019 – März 2020) für jede Mutter 1,7 Geburten registriert worden. Dies ist ein Rückgang von 77% im Vergleich zum Jahr 1388 (März 1959 – März 1960). Halten wir die zukünftige Generation nicht davon ab, Brüder und Schwestern zu haben.

   Gott behüte Sie!

 

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