Es klingt ein bisschen makaber: Zweimal haben auf dem Münchner Westfriedhof schon Probebeisetzungen stattgefunden – mit Dummys, wie das städtische Gesundheitsreferat auf BR-Nachfrage mitteilt. Der Grund: Die Sargpflicht gilt nicht mehr, nun ist auch eine Bestattung im Leichentuch erlaubt.
Viele offene Fragen bei der Beisetzung im Tuch
Bei den Probebestattungen ging es um ganz praktische Fragen: Wie wird ein Leichnam im Tuch am besten ins Grab hinabgelassen oder – bei Muslimen – gen Mekka ausgerichtet? Welche Platzverhältnisse sind für Erdbestattungen ohne Sarg am besten geeignet? Was ist beim Arbeitsschutz zu beachten?
Einbindung von Bestattern und Religionsgemeinschaften
Noch in diesem Monat soll es weitere Gespräche mit Bestattern und auch mit Vertretern von Religionsgemeinschaften geben – und dann nach der entsprechenden Änderung der Friedhofssatzung die ersten sarglosen Erdbestattungen auf dem Westfriedhof.
Muslime oft im Ausland bestattet
Weil eine Erdbestattung im Leichentuch bisher nicht möglich war, haben viele muslimische Familien ihre Toten ins Ausland gebracht und dort beerdigt. Dass die Sargpflicht nun aufgehoben werden kann, ist für SPD-Stadträtin Micky Wenngatz "ein wichtiges Zeichen unserer Wertschätzung für Menschen mit Migrationsgeschichte, die seit vielen Generationen in München leben und nun auch endlich nach ihren religiösen Ritualen bestattet werden können."