IQNA

Wieder Leben (Folge 2)

11:16 - March 26, 2023
Nachrichten-ID: 3008003
TEHERAN (IQNA) – In einer von IQNA zum Ramadan 2023 produzierten Vorlesungsreihe diskutiert der Koranforscher Scheich Mohammad Hadsch-Abolqasem Doolabi das Thema „Familie und die Frau aus der Sicht des heiligen Korans“. Hier ist die zweite Folge:

Folge 2

بسم الله الرحمن الرحیم

Im Namen Gottes des Gnädigen, des Barmherzigen, den wir um Hilfe anflehen! Der Friede und der Segen Gottes mögen über Mohammad (Friede sei mit ihm) und seiner reinen Familie sein!

„Sie sind für euch eine Bekleidung, und ihr seid für sie eine Bekleidung.“ (Sure Al-Baqara, Vers 187)

Es gibt in der zweiten Sure des heiligen Korans zahlreiche Verse über Frauen, und in diesen Versen wird der Würde und dem Status der Frauen viel Beachtung geschenkt, und sie erinnern uns an den Status der Frau vor Gott, dem Allmächtigen. Nach der Grundlage des Verses, den ich gerade vorgetragen hatte (Sure Baqara, Vers 187) sind Mann und Frau einander eine Quelle der Ehre und Würde.

Zu einer Zeit, als nicht nur in Hidschas (Arabien), sondern auf der ganzen Welt Frauen als ein Gebrauchsgegenstand galten und nicht als menschliche Wesen angesehen wurden, sagte der Koran über sie: „Sie sind eure Bekleidung, und ihr seid ihre Bekleidung.“ Das heißt, dass so, wie Frauen Bekleidung und Schmuck für euch sind, sollt ihr Bekleidung und Schmuck für sie sein. Ihr sollt auf eine Weise leben, dass eure Frau auf euch stolz sein kann.

Eine andere Regel über die Würde der Frau in dieser Sure ist das Walten der Idda (eine bestimmte Zeitspanne, die eingehalten werden muss, bevor eine muslimische Witwe oder Geschiedene sich legitim wieder verheiraten kann). Zu einer Zeit, wo Frauen von einer Person zur nächsten gegeben worden waren, führte der Islam eine Regel unter der Bezeichnung Idda ein.

„Geschiedene Frauen sollen selber drei Perioden abwarten.“ (Sure Al-Baqara, Vers 228). Frauen, die geschiedenen worden sind, ist es nicht erlaubt, sich für zweieinhalb Monate wieder zu verheiraten. Diese Regel betont den Schutz der Würde der Frau und erlaubt nicht, dass der Wert der Frau unterminiert wird und sie für einen Gebrauchsgegenstand gehalten und wertlos wird. Zudem muss der Mann (der frühere Ehemann) während dieser Zeitspanne (zweieinhalb Monate) weiterhin Nafaga (finanzielle Unterstützung, die der Ehemann seiner Frau gibt) erteilen und ihr eine Wohnstätte geben. Diese Regel trifft auch auf eine Frau zu, die ihren Ehemann verloren hat, damit sie nicht ohne Schutz ist. Gott sagt: „Diejenigen, die im Sterben liegen und eine Witwe hinterlassen, sollen ihren Frauen den Unterhalt für ein Jahr bereitstellen. Die Frau soll ein Jahr lang nicht aus dem Haus verwiesen werden.“ (Sure al-Baqara, Vers 240). Daher sollte der Ehemann vor seinem Tod der Witwe soviel Geld hinterlassen, dass sie ein Jahr lang davon leben kann. Der Ehemann soll auch für eine Wohnstätte sorgen, so dass sie für ein Jahr in ihrer Wohnstätte bleiben kann.

Unter weiteren Regeln Gottes ist die, welche sich auf die Würde der Frau zum Zeitpunkt der Scheidung bezieht. Im Koran heißt es: „Wenn ihr euch von euren Frauen scheidet, und ihre Wartezeit ist fast zuende, kannst du die gegenseitigen Beziehungen mit Ehre wieder aufnehmen oder dich mit Freundlichkeit trennen.“ Es wird befohlen, dass der Mann entweder sein Laben mit der Frau ehrbar fortsetzt oder, wenn er sich scheiden lassen möchte, sich angemessen und ehrbar von ihr trennt. Dem Mann ist es nicht erlaubt, die Frau zuhause zu behalten, um ihr Leid zuzufügen.

In einer anderen Regel werden Mädchen beschützt. Um Mädchen zu beschützen heißt es im Islam, dass es notwendig sei, dass sie die Erlaubnis des Vaters haben, um heiraten zu können, es sei denn, sie leben unabhängig. Der Grund hierfür ist, dass Mädchen während dieser Jahre auf dem Höhepunkt ihrer Gefühle sind und eine falsche Entscheidung treffen könnten, die ihr Leben ruinieren würde. Natürlich ist die Regel für Frauen, die schon einmal verheiratet gewesen sind, anders. Sie brauchen nicht die Erlaubnis ihres Vaters. Im zweiten Teil erzählt der Koran einer Gesellschaft, die nicht ein solches Recht für Frauen anerkannte: „Wenn ihr Frauen scheidet und sie ihre Zeit erreicht haben, dann haltet sie nicht davon ab, ihren (zukünftigen Ehemann) zu heiraten, wenn sie miteinander freundschaftlich übereingekommen sind.“ (Sure Baqara, Vers 232).

Eine weitere Regel ist die Pflicht des Mannes, die Frau zu unterstützen. Nafaqa ist für den Mann wadschib (verpflichtend). Selbst wenn die Frau vermögend sein sollte, ist es für ihn verpflichtend, Nafaqa zu geben. Natürlich soll angemerkt sein, dass der Islam nicht gegen Frauen ist, die arbeiten, sofern die bestimmten Bedingungen gegeben sind. Im zweiten Teil heißt es: „Es ist die Aufgabe des Vaters, sie zu versorgen und sie freundlich mit Bekleidung zu versorgen. (Sure Al-Baqara, Vers 233). Im Vergleich hierzu haben in westlichen Ländern Männern ihren Frauen gegenüber keine finanzielle Verantwortung. Zusätzlich zu ihrer Hausarbeit sollen Frauen arbeiten, um Geld zu verdienen und ihren Lebensunterhalt zu bezahlen.

Über die letzten Jahrzehnte und der Verbreitung der Kultur des Individualismus haben sich Beziehungen und Ehen entwickelt, die nach dem fifty-fifty Verfahren geformt sind. Solche Beziehungen können nicht die Bedürfnisse eines Ehepaares erfüllen, und das unvermeidbare Ergebnis sind ein Rückgang der Ehen und eine Zunahme der Scheidungsrate. Nach einem Bloomberg-Bericht, bei dem das Zensusbüro der Vereinigten Staaten zitiert wurde, hat sich die Zahl der formal registrierten Ehen bei Leuten zwischen 18 und 34 Jahren über die letzen vierzig Jahren hinweg fast halbiert, wobei die Anzahl der Ehen von 59 % im Jahr 1978 auf 29 % im Jahr 2018 gesenkt hat. Die westliche Kultur ist der Grund für die Zerstörung der Familie als Grundlage, wohingegen der Islam die Würde der Frau anerkennt und die Beständigkeit und Stabilität der Familie versichert.

   Gott beschütze Sie!

 

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