IQNA

Wieder leben (Folge 10)

15:19 - April 07, 2023
Nachrichten-ID: 3008070
TEHERAN (IQNA) – In einer von IQNA zum Ramadan 2023 produzierten Vorlesungsreihe diskutiert der Koranforscher Scheich Mohammad Hadsch-Abolqasem Doolabi das Thema „Familie und die Frau aus der Sicht des heiligen Korans“. Hier ist die zehnte Folge:

Folge 10

 

بسم الله الرحمن الرحیم

Im Namen Gottes des Gnädigen, des Barmherzigen, den wir um Hilfe anflehen!

Am zehnten Tag des heiligen Monats Ramadan wird dem Jahrestag des Ablebens Hazrate Chadidsches (S.A.), Umm al-Muminin (der Mutter der Gläubigen), gedacht, und ich konduliere Ihnen.

„Und diejenigen, die nachträglich gläubig geworden und ausgewandert sind und mit euch zusammen Krieg geführt haben, gehören zu euch. Gott weiß über alles Bescheid.“ (Sure Al-Anfal, Vers 75).

Im Islam werden dem System der Familie und naher Verwandtschaft große Wichtigkeit beigemessen und zwar so viel, dass es wichtiger als die Verbindungen unter Religionsbrüdern und Gläubigen ist. Zum Beispiel wird das Erbe oder Intifaq vorzugsweise den Verwandten gegeben und nicht den Gläubigen in einer Gesellschaft. Gott, der Allmächtige, hat im 75. Vers der Sure Al-Anfal sowie in anderen Versen des 10 Teils des heiligen Korans darauf hingewiesen. Er sagt, dass die gläubigen Verwandten zusätzlich zu der auf Glauben basierten Führung (Wilajat) auch die Führung in der Verwandschaft haben. Nach einigen Interpretern des heiligen Korans während des Zeitalters der Dschahilija (vor dem Aufkommen des Islams) wurde Erbe auf drei Wegen bewiesen: durch Verwandtschaft, durch Annahme eines Stiefsohns oder einer Stieftochter und durch Eid und Vertrag, auf letzteres wurde sich als Wila bezogen. Diese Methode war auch zu Beginn der islamische Ära üblich, bevor das Erbrechtsgesetz eingeführt worden war. Aber allmählich wurde diese Methode durch islamische Brüderlichkeit ersetzt. Die Muhadscherun (Emigranten) und Ansar (Helfer), die untereinander einen Bruderschaftsbund geschaffen hatten, hatten einander beerbt. Aber nachdem sich der Islam weiter ausgebreitet hatte, wurde die Erbschaft auf Blutsverwandte übertragen oder durch Heirat, und die Regel über islamische Bruderschaft hinsichtlich des Erbes wurde aufgegeben. Und dann war die letzte Erbregel enthüllt worden, die in dem Vers, den ich am Anfang zitiert hatte, enthalten ist (Sure Al-Anfal, Vers 75). Gott, der Allmächtige, sagt in diesem Vers: „Aber die Blutsverwandten stehen nach der Schrift einander am nächsten.“ Ein naher Verwandter, auch wenn er nicht allzu viel Glauben haben sollte, hat ein Teilhabe an dessen, was der Verstorbene hinterlassen hat. Das trifft auch auf Infaq zu. Das ist sozusagen, wenn man das Erbe und Almosen zuerst den Blutsverwandten und nächsten Verwandten durch Heirat gibt. Danach kommen die anderen Gläubigen und Religionsbrüder an die Reihe. Diese Regel gibt es trotz der Tatsache, dass sich Gott im Koran auf die Muhadschirun und Ansar als wahre Brüder bezieht. Dies zeigt die Bedeutung, welche der Islam dem der Familie und dem Sorgetragen über enge Verwandte beimisst. Natürlich gibt es in Bezug auf die Versorgung der Vewandten eine Hierarchie. An erster Stelle stehen die Eltern und Kinder, dann die Brüder und Schwestern und dann die Onkel und Tanten väterlicher- und mütterlicherseits. Diese göttlichen Regeln über Erbe und Priorität in Infaq bringen folgenden Segen. Zuerst wird eine emotionale Beziehung zusätzlich zu der verwandtschaftlichen Beziehung geschaffen. Almosen und Wohltaten erhöhen die emotionalen Verbindungen und da es notwendig ist, dass man starke emotionale Verbindungen zu seinen Verwandten im Leben und selbst nach dem Tod hat, hat Gott, der Allmächtige im Infaq bestimmt, dass Blutsverwandte und Verwandte Priorität haben sollen. Infaq hilft, die Beziehung unter den Blutsverwandten zu stärken und bringt die Familienmitglieder und Verwandten enger zusammen. Und nach jemandes Tod kann es zu größerer Neigung führen, und vielleicht würden die Verwandten ihm vergeben, was er ihnen spirituell schuldet und würden für ihn Almosen geben und für ihn beten.

Der zweite Segen ist die Wegnahme der Armut und dass mit reiner Absicht denen geholfen wird, die wirklich Hilfe brauchen. Da die Familienmitglieder sich besser der finanziellen Situation der Verwandten bewusst sind, wenn diese göttliche Tradition sich ausbreitet und vollkommen umgesetzt wird und die zuerst ihren eigenen Verwandten helfen, dann werden es die Armen nicht mehr länger nötig haben, ihre Not zu äußern und die Gesellschaft um Hilfe zu bitten. Und das würde auch die menschliche Würde der Gläubigen versichern. Und weil dieser Infaq auf Befehl des Korans und innerhalb des Rahmens den Verwandten als Pflicht zu helfen geschieht, verursacht es keine Demütigung, Verpflichtungsgefühl oder Betrübtheit in der bedürftigen Person. Diejenigen, die vermögend sind, sollten mit ihren bedürftigen Verwandten in Beziehung stehen und sie vor Armut retten.

   Gott behüte Sie!

 

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