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Botschaften der wissenschaftlichen Verse des Korans

10:51 - April 15, 2023
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Teheran (IQNA)- Der Koran enthält auch Verse mit wissenschalftlichen Inhalt. Da der Koran zur Rechtleitung der Menschen dienen soll vermittelt dieses uns welche Botschaft bzw. Botschaften?

Der Koran enthält viele Verse, die einen naturwissenschaftlichen Inhalt tragen. Da der Sinn des Korans die Rechtleitung der Menschen in Richtung Gottes Religion ist stellt sich die Frage warum diese Themen im Koran angesprochen wurden.

Was sind wissenschaftliche Verse des Korans?

Alle Verse, die wissenschaftlichen Inhalt besitzen kann man als wissenschaftliche Verse betrachten. Gemäß den vielen Forschungen vor allem seit Maurice Bucaille werden diese meist als naturwissenschaftliche Wunder betrachtet.

Es gibt aber auch Verse, die gewisse Tätigkeiten beschreiben und/oder naturwissenschaftliche Aspekte erwähnen, die zur Zeit der Offenbarung gut bekannt waren darf man schließen, dass diese nicht nur als Wunder des Korans anzzusehen sind. Im Folgenden werden ein paar Arten der wissenschaftlichen Verse auch im Zusammenhang mit den anderen beiden großen Bücher Gottes nämlich der Thora und der Bibel kurz analysiert.

Gibt es Besonderheiten der Übersetzungen wissenschaftlicher Verse?

Leider gibt es viele Übersetzungen, die nicht korrekt sind.Vor allem bei wissenschaftlichen Phänomenen, die entweder zur Zeit der Übersetzung nicht bekannt waren bzw. dem Übersetzer nicht es möglich ist, dass eine eigene Interpretation in die Übersetzung einfloss und dadurch der wissenschaftliche Inhalt verdeckt wurde. Auch erwähnte bereits Maurice Bucaille, dass vor allem die naturwissenschaftlichen Aspekte besonders fehlerhaft übersetzt wurden. Der Autor dieses Artikels kann bestätigen dass dies auch für Übersetzungen des heiligen Korans in die deutsche Sprache nach 2000 noch immer so ist mit Ausnahmen.

Beispiele wissenschaftlicher Verse

51 (dhariat) :47        وَالسَّمَاءَ بَنَيْنَاهَا بِأَيْدٍ وَإِنَّا لَمُوسِعُونَ

Und den Himmel erbauten wir mit Kraft und wahrlich sind wir die Ausdehnenden (dieses Universums)

1926 untersuchte Edwin Hubble die Rotverschiebung entfernter Galaxien und stellte fest, dass weiter entfernte Galaxien sich schneller entfernen als nähere. Dies läßt den Schluss zu, dass sich das Universum stetig ausdehnt.

Da dies vor diesem Datum unbekannt war und das wissenschaftliche Dogma galt, dass das Universum statisch ist kam es bei der Übersetzung dieses Verses zu einem interessanten Fehler. Vor 1930 wurde „Inna Lamusiun“ ausschließlich im Perfekt oder verwandte Zeitformen übersetzt. Die erste muslimische Übersetzung des Korans erfolgte jedoch erst nach 1930 von einem Ahmedier. Diese Übersetzung hatte das Problem, dass der Ahmedier nicht gut Deutsch konnte und er deshalb zum Verfassen ins Deutsche einen deutschen Juden zu Hilfe nahm. Dies war zu einer Zeit in der Hitler die Juden verfolgte und die Ahmedier die Juden vor den Schergen Hitlers versteckten. Da der Ahmedier offensichtlich nicht die Arbeit von Edwin Hubble kannte so kam es wahrscheinlich zu einem interessanten Vorfall. Gemäß einer Fußnote in der Übersetzung von Ridi Paret ist die Vokabel „Musiun“ einer der sogenannten schweren Vokabeln. Dieser ist nur einmal im Koran vorhanden so dass man die genaue Bedeutung nicht aus anderen Versen herleiten kann. Deswegen erklärte das Oberhaupt der Ahmedier den Tafsir dieses Verses und anscheinend kam diese Erkläung in die Übersetzung, denn er übersetzte „wir sind machtvoll“. Dies hat aber so gut wie keinen Bezug zum eigentlichen Korantext. Die darauf folgenden Übersetzungen folgten dieser Art der interpretativen Übersetzung mit Varianten aber nur Ausnahmen meist von Koraninterpretatoren, die den wissenschaftlichen Tafsir akzeptierten, übersetzten nach Möglichkeit wörtlich.

96(Alaq) :2    خَلَقَ الْإِنسَانَ مِنْ عَلَقٍ

Er erschuf den Menschen aus einem „Anhängsel“

Ein Samen des Spermas hängt sich im Mutterleib fest. Es wird dann allmählich größer bis es letztendlich zu einem vollständigen Menschen nämlich dem Neugeborenen wird. Für „Anhängsel“ steht im originalen arabischen Text das Wort „Alaq“. In den Übersetzungen wird noch heute „Alaq“ als „Blutklumpen“ oder „Egel“, weil dieses Tier im Arabsichen mit „Alaq“ beziechnet wird, interpretiert was aber nicht die eigentliche Bedeutung dieser Vokabel ist. „Blutklumpen“ kann man fast kompett ausschließen und „Egel“ ist ein Tier, das sich an den Wirtskörper anhaftet. Die Vokabel „Alaq“ wird also für dieses Tier wegen ser Eigenschaft des Tieres benutzt und in diesem Fall träfe wenn überhaupt die Bedeutung „Egel“ nur in einem der späteren Stadien der Entwicklung des Fötus im Mutterleib zu. Wenn wir hier den Anfangszustand betrachten bleibt die Übersetzung „etwas, was sich anfaftet/anklammert“ also  die ursprüngliche Bedeutung übrig. Diese stimmt für alle ersten Stadien der Entwicklung des Fötus zu und selbst wenn wir später das Baby betrachten hängt es mittels der Nabelschnur an der Geburtsmutter und wird erst bei der Geburt getrennt.

18(Höhle):96  آتُونِي زُبَرَ الْحَدِيدِ ۖ حَتَّىٰ إِذَا سَاوَىٰ بَيْنَ الصَّدَفَيْنِ قَالَ انفُخُوا ۖ حَتَّىٰ إِذَا جَعَلَهُ نَارًا قَالَ آتُونِي أُفْرِغْ عَلَيْهِ قِطْرًا

Gebt mir Eisenstücke bis zur Höhe der beiden Wälle. Er sprach: „Blast bis es rotglühend ist!“ Er sprach: „Gebt mir, ich will es darauf gießen, Geschmolzenes!“

In diesem Vers wird die Methode der Legierung/Schweißen/Löten beschrieben. Da diese Methode zur Zeit der Offenbarung (Beginn der Bronzezeit etwa 3000 vor Christi und die Eisenzeit 1200 vor Christi) bekannt war aber die Person Dhul-Qarnain unbekannt (es gibt nur Vermutungen) so kann man dieses nicht als wissenschaftliches Wunder sehen sondern der Vers muss eine andere Botschaft in sich tragen. Aus der Sicht des Autors wird hier die optimale Leitung eines Großprojektes beschrieben. Betrachtet man die komplette Geschichte dieses Verses so sehen wir, dass das Thema eine Amtsreise eines Regenten war. Die Person Dhul-Qarnain ist nicht bekannt und es gibt nur verschiedenen Ansichten über seine Persönlichkeit. Beachtet man hier weiter, dass die vorherige Geschichte dieser Sure die Gefährten der Höhle waren und dort mit Strenge gesagt wurde, dass das Wissen um die Anzahl dieser Gefährten der Höhle unwichtig ist darf man schließen dass dies hier auch so ist. Daher sollte man eher die Bedeutung des Inhaltes betrachten als zu untersuchen wer es war!

Zuerst wird vom gesamten Volk das Grundmaterial herbeigeschafft. Das Herbeibringen der Eisenstücke kann im Prinzip von jedem im Volk geschehen. Selbst Kinder können ihren Beitrag dazu leisten. Anschließend wird dieses vorbereitet. Das Eisen wird rotglühend erhitzt. Physikalisch hat dies zurt Folge, dass es bei der Endbearbeitung sich besser mit dem übrigen verbindet. Diese Vorbereitung kann jedoch nicht merh durch jedem erfolgen. Kinder wären hier ausgeschlossen und im Prinzip ist diese Arbeit von einem Angelernten zu bewerkstelligen. Jemand, der zwar nicht weiß was er im Detail macht aber die handgriffe erlernte. Als Abschluss betont Dhul-Qarnain, dass er das Geschmolzene selbst übergießt. Dies ist ein interessanter Punkt. Geschmolzen wird dies wieder von Fachpersonal, aber diese geben ihr Produkt an Dhul-Qarnain weiter und er persönlich beendet die Arbeit. Das Übergießen muss in einer bestimmten Methode und/oder Menge erfolgen. Hält man sich nicht an dieses würde das ganze Projekt versagen. Die ganze Arbeit war sinnlos! Das bedeutet, dass die Leitung eines solchen großen Projektes ein Spezialist übernehmen muss und er selbst auch bestimmte besondere Tätigkeiten höchstpersönlich übernehmen muss.

 

Sure 7 (Eraf) / Vers 54,

Sure 11 (Hud) / Vers 7

Sure 25 (Rurqan) / Vers 59

Sure 32 (Sajda) / Vers 32

Sure 57 (Hadid) / Vers 4

 

خَلَقَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ فِي سِتَّةِ أَيَّامٍ ثُمَّ اسْتَوَىٰ عَلَى الْعَرْشِ

Dieser Abschnitt kommt 5 Mal im Koran vor und wenn man den Vers Nr. 7 der Sure 11 (Hud), der besagt dass der Thron Gottes auf dem Wasser war, dazu nimmt wären es wieder 6 (6 Tage Erschaffung). Interessant ist, dass bereits in früheren Offenbarungsbüchern beschrieben ist, dass die Welt in 6 Tagen erschaffen wurde aber die Bibel sagt „und er ruhte am siebten Tag“

Gen 2,2           Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte.

Betrachtet man jedoch die Angelegenheit genauer so stellt man fest, dass dies lediglich eine Übersetzung ist. Gerhard von  Rad scheibt in „Das erste Buch Mose“, dass im  Satzaufbau die handlungsanweisung fehlt so dass Gott selbst nicht ruhte!

Dies zeigt jedoch, dass das obige Phänomen auch in der Thora vorhanden ist und da weder Juden noch Christen ihre heiligen Bücher normalerweise nicht aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachten gibt es keine „Wissenschafts-Exegese“ der Thora und der Bibel.

Kann man wissenschaftliche Verse als Wunder des Korans bezeichnen:

Ja und Nein! Wie wir in den vorigen Beispielen sahen sind manche wissenschaftliche Umstände zur Zeit der Offenbarung zur Genüge bekannt gewesen. Daher haben diese zwar einen wissenschaftlichen Inhalt aber man diese nicht als wissenschaftlicehs Wunder sehen.

In anderen Beispielen sahen wir, dass der heilige Koran wissenschaftliche Aspekte beschrieb die unmöglich zur Zeit der Offenbarung dem Volk bekannt waren. Diese kann man als wissenschaftliche Wunder des Korans ansehen. Als Gläubiger oder Muslim ist dieses zwar ein interessanter Aspekt aber nicht wirklich Rechtleitung. Sehen wir aber die Entwicklung der Wissenschaft dass vor allem nach der Renaissance die Atheisten über die Religiösen macht bekamen weil sie in den Wissenschaften genauer waren so ist der Hinweis der wissenschaftlichen Wunder ein hinweis an Atheisten. Der Koran sagt: „Das, was Sie erforschten stand schon 1400 Jahre vorher im heiligen Koran!“ und damit ein Beweis der Gottesherkunft.

Man kann auch eine andere Herangehensweise  im Bezug auf die wissenschaftlichen Verse beschreiben. Bei wissenschaftlichen Phänomenen, die noch Unbekanntes enthalten kann man im Koran nachschauen und versuchen die offenen Fragen gemäß Versen des heiligen Korans beantworten. Bei dieser Art darf man aber das Ergebnis keinesfalls als absolut ansehen denn sowohl im Bezug auf den wissenschaftlichen Aspekt als auch im Bezug auf das Verstehen des heiligen Korans gibt es Unverstandenes und/oder Lücken. Daher ist diese Methode mehr eine „Projektbeschreibung“ oder „Forschungsanleitung“ und gibt somit im Prinzip nur die Richtung der Untersuchung an. Aber genau das ist doch der Koran als Gottes Buch! Es ist ein Buch der Rechtleitung also auch im Bezug auf die wissenschaftliche Forschung und gemäß der Geschichte war die Religion und die Wissenschaft vor der Renaissance nicht getrennt!

*** Entnommen aus einem Vortrag „Der Frühling des Korans“, der von Stephan Schäfer am 31. März gehalten wurde

 

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