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Gebet: Pflicht oder Ratschlag?

16:08 - June 22, 2023
Nachrichten-ID: 3008554
Teheran (IQNA)- Die Beziehung zu Gott und der spirituelle Fortschritt sind eine innere Angelegenheit, die über den Weg der Wahl und des Herzenswunsches verläuft. Daher besteht in dieser Hinsicht absolut kein Zwang.

Der Religionsexperte Seyyed Hamid Hosseini veröffentlichte eine Notiz über das Gebet, von der Sie im Folgenden einen Auszug lesen können;

Eine der besten und wirksamsten Methoden die uns auf dem richtigen Weg hält und uns vor dem Abdriften in gefährliche Abgründe abhält ist der Schlüssel der Notwendigkeit der Verbindung mit Gott und dies ist das Gebet. Ein Herz, das sich stets an den Schöpfer der Schönheit erinnert, bleibt rein und tappt nicht in die Falle der Hässlichkeit.

Alle Propheten und Führer, deren Mission es war, uns zu Gutem einzuladen und uns den Weg zum Ziel des Lebens zu zeigen widmeten ihren ersten und wichtigsten spirituellen Rat dem Gebet und bewahrten auf diese Weise die Erinnerung und den Namen von Gott und somit die Herzen ihrer wahren Anhänger am wahren Leben erhält.

In der islamischen Gesetzgebung (Scharia) des letzten Propheten Gottes hat das Gebet einen hohen Stellenwert und ist wichtiger als jede Belehrung darüber. Der Gott, der den Menschen erschuf und ihn besser kennt als jeder andere warnt in seinem Buch davor, sich vor negativen Eigenschaften wie Egoismus und Ungeduld zu hüten, die uns in schmerzhafte und traumatische Situationen bringen können. Die erste von Gottes Propheten genannte Lösung um diesen Problemen vorzubeugen ist: Das Gebet!

Die Beziehung zu Gott und der spirituelle Fortschritt sind innere Angelegenheiten, die einzig und allein über den Weg des inneren Herzenswunsches verläuft! Daher kann in dieser Hinsicht kein Zwang bestehen. Verpflichtungen werden erst dann bestimmt wenn Rechte anderer in Frage stehen und man sich gegen Übergriffe nur durch Anwendung des Gesetzes wehren kann. Aber wenn es um das Herz geht wird jeglicher Druck von Außen das Ergebnis umkehren.

Es mag den Anschein haben, dass wir manchmal Zwang in persönlichen Angelegenheiten akzeptieren oder uns etwas aufzwingen müssen. Wenn wir zum Beispiel krank sind und nur widerwillig bittere Medikamente schlucken, so wird es uns doch helfen gesund zu werden und die Leiden mildern.

Aber diese Wahrnehmung ist nicht richtig und man sollte spirituelle Angelegenheiten, die von Leidenschaft und Willen abhängen nicht mit materiellen Prozessen vergleichen. Anstatt auf Notwendigkeit des Gebets zu bestehen, oder  Strafe für Nichtbeten festzulegen spricht der Koran stets und ausschließlich von den Vorteilen dieser Erinnerung an Gott und versucht somit eine liebevolle Beziehung aufzubauen indem er Seine Zeichen und Segen wunderschön zum Ausdruck bringt.

Die Order die Gebete zu schützen (also sorgsam, regelmäßig, komplett und termingerecht zu verrichten) ist keine Pflicht die den Bediensteten aus irgendeiner Machtposition auferlegt wird. Gott, der das Werk seiner selbst und seiner Gesandten darin sieht die Last von den Schultern des Menschen zu nehmen und ihm leichte Flügel zum Fliegen zu geben gibt sich nicht mit der Anstrengung eines anderen zufrieden, sondern weil er weiß, dass ein solches Ziel nur mit einem dauerhaften Plan erreicht werden kann so  empfiehlt er die ständige Einhaltung.

Der Unterschied zwischen der Verpflichtung oder der Empfehlung des Gebets sollte nicht in der Pflicht oder Empfohlen der islamischen Rechtsprechung gesucht werden, denn kein weiser Mensch zögert oder versäumt es den Befehl eines barmherzigen und liebenden Gottes zu erfüllen. Der Hauptpunkt besteht darin eine Sicht zu vermeiden, der einen tyrannischen Gott darstellt der nur darauf wartet gehorcht und geschmeichelt zu werden und eine Situation zu schaffen, in der das Gebet mit Langeweile und Widerwillen verrichtet wird.

 

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