Laut IQNA unter Berufung auf auf die Webseite von dem Heiligen Schrein Imam Hussein (as.) [imamhussain.org] besuchte der englicher Geograph John Asher, Mitglied der Royal Geographical Society of London, in der Mitte des 19. Jahrhunderts Syrien, Irak und Iran. Die Ergebnisse dieser Reise veröffentlichte er 1865 in einem Buch mit dem Titel „Reise von London nach Persepolis“.
John Asher zeichnete seine Beobachtungen während seiner Reise in den Nahen Osten sorgfältig auf. Er untersuchte die Geschichte der von ihm besuchten Städte und Regionen objektiv und mit unterschiedlichen Alalyse- und Forschungsmethoden um so viele verschiedene Aspekte wie möglich zu analysieren.
Aus seiner Sammlung von Notizen während seiner Reise nach Karbala im Jahr 1864 n. Chr. geht hervor, dass Asher sich sehr für das tägliche Leben der Stadt interessierte und sich darüber hinaus kurz auf die Geschichte von Karbala bezog insbesondere auf die Zeit des Ashura-Ereignisses von den Differenzen zwischen Imam Hussain (a.s.) und Yazid bin Muawiya, der Ankunft Imam Hussains (a.s.) in Karbala und seinem und dem Tod seiner durch Ubaidullah bin Ziyad unterdrückten Gefährten sowie den Berichten von Einzelheiten des Ereignisse aus westlichen Quellen deuten darauf hin, dass schiitische Muslime jedes Jahr eine große Trauerzeremonie abhalten um an die Tapferkeit dieses Imams Husseins am Tag seines Märtyrertods zu erinnern.
Saleh Shahrashtani bezieht sich auf Ashers Beobachtungen über den Vorfall von Karbala und zitiert den bekannten Oriantalisten Edward Gibbon (1737-1794): „Jedes Jahr veranstalten Schiiten große Trauerzeremonien zum Gedenken an Hussains Tapferkeit sowie sein Märtyrertum und sind zutiefst traurig und ihre eigene Traurigkeit vergessen sie darin.“
Während seines mehrmonatigen Aufenthalts in Karbala versuchte Asher so viele Informationen wie möglich über diese Stadt zu sammeln. Er sammelte nicht nur viele Informationen über das tägliche Leben dieser heiligen Stadt sondern ebenso über die Geschichte der Heiligkeit dieser Stadt und seiner Verbindung mit der Bewegung Imam Hussains (a.s.). Er drückte das Ergebnis dessen Studien auch wie folgt aus: „Die Auferstehung von Imam Hussain (a.s.) kann als höchste Manifestation des Märtyrertums auf dem Weg sozialer Gerechtigkeit angesehen werden.“
Der Tag von Karbala aus Ashers Sicht
Asher erreichte Karbala ,nachdem er die bekannte Musayib-Straße und ihre berühmte Brücke, die aus vielen Booten errichtet wurde, überquerte und durch die Khormi-Haine auf beiden Seiten der Straße gefahren war. Asher bewundert die wunderschönen Gärten und Parks rund um Karbala. Er erreichte die Stadt Karbala nach Sonnenuntergang und da zur Zeit des Sonnenuntergangs die Tore der Stadt waren, musste er eine Nachricht an den vom osmanischen Sultan ernannten Gouverneur Karbalas senden. Der Gouverneur erteilte außerdem den Befehl die Tore für die Karawane Ashers zu öffnen und so zog die Karawane Ashers durch die engen und dunklen Gassen, die vom Licht der Laternen erhellt wurden. Schließlich erreichten sie das Haus in dem sie untergebracht wurden.
Am zweiten Tag seiner Ankunft in Karbala besichtigte Asher die Märkte der Stadt und war von diesen Märkten sehr beeindruckt. Laut Asher war es sehr schwierig sich in der Stadt fortzubewegen da die Märkte voller Pilger waren, die zu Pilgerreisen zum Heiligtum von Imam Hussain (AS) nach Karbala kamen gekommen waren.
Asher gab weiter an, dass er Karbala als sehr wohlhabend erlebte. Er sah dort nicht die Anzeichen von Stagnation und Niedergang wie im Rest des Landes sah und dass er viele im Bau befindliche Gebäude und andererseits eine Reihe in Häuser lebende Inder sah. Unter den Pilgern sah er eine große Zahl von Iranern und Afghanen, die eine lange und beschwerliche Reise auf sich nahmen um zu dieser Pilgerfahrt zu kommen.
Trotz der Enge der Märkte ist es immer voller Pilger und auf diesen Märkten werden neben den von den Menschen benötigten Waren wie Kleidung, Lebensmitteln und Geschirr auch Amulette (zur Abwehr des Bösen) von Künstlern und Handwerker aus Karbala hergestellt und Asher kaufte auch eine Reihe dieser Amulette.
Asher erwähnte auch die grünen Dattelgärten rund um Kerbela und ihren fruchtbaren Boden. Er beschrieb die Parks, in denen die Einwohner von Karbala an heißen Sommertagen im Schatten der dichten Bäume Sirup und Kaffee tranken.
In seinen Schriften erwähnte Asher auch das Ritual der Bestattung der Toten rund um den Schrein von Imam Hussain. Ihm zufolge machen reiche Schiiten, die es sich die hohen Gebühren leisten können, die für die Bestattung rund um den Schrein erhoben werden, ein Testament um nach ihrem Tod rund um diesen Schrein beerdigt zu werden. Ihm zufolge ist die Gebühr um so höher je näher die Grabstätte am Schrein des Imam liegt. Aber die Leichen derer, die nicht über hohes finanzielles Vermögen verfügen werden nur zum Heiligtum gebracht, um dann auf den städtischen Friedhöfen beigesetzt zu werden.
Laut Asher sind selbst diese Toten nicht vor der Erhebung von Steuern durch die osmanische Regierung gefeit, da selbst für Einführung jeder Leiche in die Stadt eine Steuer erhoben wurde! Außerdem ist es nicht gestattet, dass in die Stadt gleichzeitig viele gebracht werden, da dies zu einer starken Überlastung der Stadt sowie Angst vor Ausbreitung verschiedener Krankheiten führen würde.
Orientalisten erinnern sich auch an den Transport von Leichen in Karawanen, die „Leichentransportkarawanen“ genannt wurde, zur Bestattung in Schreinen hoher Persönlichkeiten und beschrieben dies als einen Faktor bei der Übertragung von Krankheiten. Zwar sind sich die schiitischen Gelehrten in dieser Angelegenheit darüber einig dass die Überführung eines muslimischen Leichnams verboten ist, wenn sie mit Schändung von Toten einhergeht und es wurden zu dieser Zeit auf diesem Gebiet auch Bücher und eine Kollektion von Fatwas verfasst allerdings wurden diese Schriften nicht besonders gut angenommen.
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