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Notiz

Warum stellten Sie die arabischen Führer erneut auf die Probe?

11:47 - September 20, 2025
Nachrichten-ID: 3013580
Teheran (IQNA)- Viele Schriftsteller und politische Analysten verfassten die Abschlusserklärung des Gipfels von Doha, bevor dieser stattfand. Und tatsächlich entsprach die nach dem Gipfel veröffentlichte Erklärung denselben Vorhersagen, da alle betonten, dass die arabischen Führer zu machtlos seien, um eine Entscheidung auf Exekutivebene zu treffen.

Mahmoud Al-Hashimi, Direktor des Unity Center for Studies in Bagdad, schrieb in einer Notiz an IQNA:

Vor dem arabischen Gipfel in Doha, der den zionistischen Angriff auf Katar erörtern sollte, hätte eine realistische Einschätzung der Lage in der arabischen Welt erfolgen müssen. Wären die arabischen Staats- und Regierungschefs bei einem Gipfeltreffen in der Lage eine Position zu beziehen, die der Reaktion auf den zionistischen Angriff auf ein arabisches Land angemessen wäre? Ein Land das versucht einen zweijährigen für die gesamte Region verheerenden Krieg zu beenden?

Viele Autoren und politische Analysten verfassten die Abschlusserklärung dieses Gipfels bereits vor dessen Stattfinden. Tatsächlich entsprach die nach dem Gipfel veröffentlichte Erklärung denselben Vorhersagen. Denn alle betonten, dass die arabischen Staats- und Regierungschefs zu unfähig sind Entscheidungen zu treffen. Die Gründe dafür sind folgende:

1. Die arabische Welt befindet sich heute in einem beispiellosen Zustand der Unruhe und des Zerfalls, wie sie ihn selbst in den schwächsten Perioden ihrer Geschichte nicht erlebte.

2. Die zweijährige Schlacht des „Sturms von Al-Aqsa“ war für die arabischen Führer eine ausreichende Prüfung. Wie kann jemand, der den durstigen Gazastreifen nicht mit Wasser versorgen kann ihnen mit Waffen helfen? Und was hat er Katar gebracht?

3. Die Golfstaaten unterliegen dem Willen der USA. In den Gebieten dieser Länder gibt es zahlreiche US-Militärstützpunkte. Daher können diese Regierungen keine Entscheidungen treffen die Israel verärgern würden, denn das würde USA verärgern.

4. Ein militärischer Angriff auf Katar erfordert eine militärische Reaktion. Wer übernimmt die Verantwortung und wer ist daran beteiligt?

5. Der Plan der „Arabischen Gemeinsamen Verteidigung“ ist nur ein Stück Papier, das vor vielen Jahren vorgeschlagen wurde und in die Geschichte eingegangen ist. Militärische Abkommen sind die gefährlichste Art von Abkommen. Zuvor müssen Beziehungen auf allen Ebenen geknüpft und gemeinsame Interessen geschaffen werden, um Schicksale zu vereinen und Armeen und Koalitionen zu bilden. Dieser Prozess erfordert Vorbereitung, Waffen, Kapital und schließlich die Entscheidung zur Konfrontation (die schwierigste Phase).

6. Die Kompromissländer machen heute einen großen Teil der arabischen Welt aus. Einige dieser Länder, wie Jordanien und Ägypten, grenzen an die besetzten Gebiete. Auch Syrien ist nach der Zerstörung seiner Waffen zu einem schwachen und zahnlosen Land geworden, das zerstreut ist. Auch der Libanon steht unter Druck den Widerstand zu entwaffnen. Wie können diese Kompromissländer, die einen „Friedensvertrag“ mit Israel haben diesem den Krieg erklären?

7. Katar ist ein kleines Land, gemessen an Fläche und Bevölkerung. Seine Bevölkerung hat noch nicht einmal eine halbe Million Menschen erreicht und seine Armee ist symbolisch. Die kleine Hauptstadt Doha mit einer Fläche von 132 Quadratkilometern beherbergt drei Militärstützpunkte. Wie könnte es in einen Krieg mit Israel eintreten?

8. Alle Staats- und Regierungschefs der am Doha-Gipfel teilnehmenden Länder wissen, dass die USA die Ergebnisse dieser Konferenz beobachten. Auch die Führung Katars betonte, dass ihre Beziehungen zu den USA stärker ist als die zu jedem anderen Land in der Region. Wie können sie also ihre Aussagen und Positionen so weit verschärfen, dass sie Israel drohen oder ihm gar eine Antwort geben?

9. Die arabischen Führer hätten sich mit ihren Reden vor der UNO zufrieden geben sollen in denen sie den israelischen Angriff verurteilten, ihn als feige bezeichneten und betonten, dass der Angriff mit dem Wissen der USA durchgeführt wurde, anstatt sich zu einem „toten Gipfeltreffen in Doha“ zu versammeln.

10. Es war ein Fehler diesen Satz in die Abschlusserklärung des Gipfels aufzunehmen: „Loben für Katars zivilisierte und weise Haltung im Umgang mit dieser feigen Aggression.“ Wo ist diese Weisheit? Wenn man nicht in der Lage ist auf seine Gäste und sein Volk zu reagieren und sie zu verteidigen ist das keine Weisheit sondern Akt der Inkompetenz. Wie kann dieses Schweigen angesichts der Aggression gegen die Souveränität des Landes Zeichen von Zivilisation genannt werden? Seit wann ist Schweigen angesichts von Aggression Zeichen von Zivilisation?

11. Die Erklärung des arabischen Gipfels erfreute Israel, denn ohne dass Israel einen Bericht schreiben oder Nachforschungen über die Lage in der arabischen Welt anstellen musste, bewies es mit einer einzigen Erklärung, dass es an Demütigungen gewöhnt war. Die hebräischen Zeitungen waren voller Spott über die Araber, Karikaturen standen ganz oben auf der Liste und Netanjahu wurde noch stolzer auf sein Verbrechen.

12. Vertreter einiger arabischer oder islamischer Länder, die radikalere Ansichten vertraten, konnten Katar ihre Ansichten nicht aufzwingen, da Katar nicht bereit war die Konsequenzen einer darüber hinausgehenden Erklärung zu tragen.

13. Palästina ist nicht länger ein arabisches Problem, sondern entwickelte sich zu einem globalen Problem. Die freien Völker der Welt werden sich an seiner Verteidigung beteiligen, ohne dass es dafür Erklärungen arabischer Führer bedarf.

 

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