
Grundlage der Zivilgesellschaft ist Kooperation, Zusammenarbeit und Austausch von Vorteilen. Daher betrachtet die islamische Denkschule Kooperation als eine der Notwendigkeiten normativen Denkens.
Die islamische Brüderlichkeit ist eine weitere Grundlage sozialer Zusammenarbeit und Versorgung Bedürftiger und Benachteiligter im Islam, was im Koran und Überlieferungen deutlich erwähnt wird. Der Heilige Koran sagt:
«إِنَّمَا الْمُؤْمِنُونَ إِخْوَةٌ؛»
Die Gläubigen sind wahrlich Brüder (Hujurat 1)
Der Islam machte die Muslime untereinander zu Brüdern um verstrittene Interessen in gemeinsame Interessen und Empathie umzuwandeln! Deshalb müssen sie sich gegenseitig helfen, da sie ja Brüder sind.
Wenn es also in der Gemeinde einen Armen gibt, darf ein Muslim nicht zulassen, dass dieser hungert oder obdachlos bleibt, wenn er selbst über die notwendigen Mittel verfügt, um seinen eigenen und dessen Bedarf zu decken. Der Heilige Prophet (Friede sei mit ihm) sagte in einer Überlieferung:
„Das Beispiel der Gläubigen in ihrer Verbundenheit, Freundschaft, Liebe und Barmherzigkeit untereinander (und ihrer Sorge um das Schicksal anderer) ist wie ein lebendiger Körper; wenn ein Teil von ihm leidet, leiden die anderen Teile des Körpers mit.“
Um ihr Glück zu sichern und ein erfülltes Leben zu führen haben Menschen entsprechende Bedürfnisse, die sie nicht allein befriedigen können. Daher müssen sie eine Gesellschaft bilden und sich gegenseitig unterstützen. Die Grundlage einer zivilen Gesellschaft bilden Kooperation, Zusammenarbeit und der Austausch von Vorteilen. Es heißt sogar die Bildung einer Gesellschaft und Zusammenarbeit sind dem Menschen angeboren. Die Unterschiede zwischen den Individuen einer Gesellschaft – in Bezug auf körperliche, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und andere Fähigkeiten – erfordern zudem, dass sie sich in verschiedenen Lebensbereichen gegenseitig unterstützen.
Daher betrachtet die islamische Rechtsschule die Zusammenarbeit als eine der Grundvoraussetzungen normativen Denkens und warnt Gläubige indem sie Wohlwollen und Eile in der Kooperation und gegenseitigen Hilfe betont, vor jeglicher Zusammenarbeit bei Übeln, die Ungleichheit und soziale Ungerechtigkeit schüren würden. Gemäß islamischer Tradition haben Muslime Rechte und Pflichten gegenüber einander, darunter „Mitgefühl im Überfluss“. Ein Beispiel hierfür ist, wenn auf dem Markt Warenknappheit herrscht und ein Einzelner die Güter, die er nicht benötigt, mit anderen teilt.
Ein Bediensteter von Imam Sadiq (a.s.) berichtet: „Der Imam (a.s.) sagte zu mir: ‚Die Preise [der Waren] stiegen in Medina. Wie viel Essen haben wir noch?‘ Ich antwortete: ‚Genug für mehrere Monate.‘ Er sagte: ‚Geh und verkauf es.‘ Nachdem ich es verkaufte sagte er: „Kaufe täglich zusammen mit den Menschen... und sorge dafür, dass das Essen meiner Familie zur Hälfte aus Gerste und zur Hälfte aus Weizen besteht. Gott weiß, dass ich imstande bin sie mit Weizen zu versorgen, aber ich möchte dass Gott sieht, wie ich das Leben richtig einschätze.“
IQNA