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Wenn Presstituierte zusammen mit Nichtmuslimen eine islamische Partei in Deutschland gründen

23:28 - February 03, 2020
Nachrichten-ID: 3002199
Nein, dass scheint wirklich unvorstellbar oder unmöglich, dass z.B. ein Jude eine christliche Partei gründet oder ein Christ eine muslimische Partei. Noch absurder würde es werden, wenn ein erklärter Atheist im Vorstand eines katholischen Vereins stehen würde. In allen jenen Fällen würden Menschen, die sich anmaßen Journalist genannt werden zu wollen, die betreffende Person durch den Kakao des Sarkasmus ziehen, ihn lächerlich machen, oder – falls sie halbwegs seriös sind – ihn mit derart kritischen Fragen traktieren, dass die Absurdität seines Vorhabens deutlich werden würde.

Von Yavuz Özoguz

Nicht so beim Islam. Letzt Woche gab es in Hamburg eine Vereinsgründung. Der Verein Säkularer Islam Hamburg (VSI) hat die Gründungsveranstaltung abgehalten und hinreichend viele Presstituierte waren dabei für einen Verein, der nach eigenen Angaben sage und schreibe 15 Mitglieder hat. Als Gründerin und Vorstandmitglied wird die sogenannte Frauenrechtlerin Necla Kelek genannt, aber auch das Grünen-Mitglied und Achse-des-Guten-Autor Paul Nellen sowie eine Hamideh Kazime, die selbst die Presstituierten nicht kennen.

Schauen wir uns zumindest die zwei bekannten Gesichter des Vorstandes an. Da ist zum einen die selbsternannte Frauenrechtlerin Necla Kelek. In einem Interview aus dem Jahre 2010 mit 3Sat lehnte sie die Bezeichnung „Muslima“ für sich ab [1]. Aber möglicherweise ist sie ja re-konvertiert. Ihr Einsatz für Frauenrechte erscheint vor allem als Einsatz für die Lippenstiftindustrie, welche wohl die Freiheit erhalten soll, noch mehr Muslimas oder zurückgekehrte Exmuslimas als Konsumenten gewinnen zu können. Ihre Ausbildung bezüglich Islam entspricht derjenigen von Seyran Ates, deren „liberale Moschee“ in Berlin Anregung für die Gründung des Vereins gewesen sein soll. Es ist zu hoffen, dass Frau Kelek über solidere Finanzen verfügt und nicht auf der Reeperbahn gesichtet werden muss auf der Suche nach einem Kredit.

Der zweitgenannte „Prominente“ ist Paul Nellen. Er hat – um es zu vereinfachen – kaum etwas mit Islam zu tun. Er hat weder irgendeine Ahnung vom Islam noch eine Ausbildung dazu. Das einzige, was er mit Islam zu tun hat, ist sein offensichtlicher Hass auf den Islam. Seine eigene Homepage leitet automatisch weiter auf eine von ihm betriebene Seite, in der es ein „Islam Spezial“ gibt. Dort gibt es Zitate dieser Art: „Sowohl gläubiger Muslim als auch Befürworter der freiheitlich-demokratischen Grundwerte sein zu wollen, scheint nur ... durch Aushalten schwindelerregender geistiger Verrenkungen möglich zu sein.“ Oder „Eine freie Gesellschaft und der Islam, das schließt sich gegenseitig aus, denn der Herrschaftsanspruch des Islam ist total.“ Selten habe ich ein Zitat gelesen, dass so gut auf den Kapitalismus passen würde, aber jener „Grüner“ scheint ohnehin ein Verfechter eines durch und durch kapitalistisch und imperialistisch aufgebauten Weltbildes zu sein, in dessen „gutem“ Herzen Israel liegt. Die Überschrift einer seiner Artikel verdeutlicht seine „Beziehung“ zum Islam: „Der IS ist Islam in Reinkultur“ [3].

Angesichts dieser grotesken Vorstand-Konstellation hätte man sich möglicherweise vorstellen können, dass einige der Presstituierten zumindest die eine oder andere kritischen Frage stellen könnte zu diesem neuen Verein, aber Pustekuchen. Daher bleibt nur noch offen, wozu man eigentliche derartige „Moscheen“ und „Vereine“ benötigt, in denen Homosexuelle getraut werden, Frauen, die gestern noch nicht beten konnten, heute zu höchsten Würdenträgern aufsteigen und in denen dem Apartheidsstaat Israel gehuldigt wird?

Eine Begründung nennt der neue Verein selbst: Man wolle ein Gegengewicht zu den Scharia-orientierten und zum Teil vom Ausland her gesteuerten Islamverbänden wie der Ditib (Türkei) und Islamisches Zentrum Hamburg (Iran) errichten. Bei solchen Äußerungen fällt mir immer wieder die „Islamexpertin“ ein, die von mir einstmals die Scharia in pdf-Format ersucht hatte. Leute, die keine Ahnung haben, was die Begriffe bedeuten, mit denen sie herumjonglieren, beherrschen den Diskurs. Absurd ist die Aufforderung, dass Muslime keine „Weisungen“ von ihren Religionsoberhäuptern erhalten dürfen, wenn diese nicht in Deutschland sitzen. Gibt es denn wirklich keinen einzigen halbwegs angesehenen Presstituierten, der den Rassismus in dieser Aussage bemerkt, welcher sich ausschließlich gegen Muslime richtet? Wie ist es denn mit der katholischen Kirche? Darf sie keine Weisungen aus dem Vatikan erhalten, nachdem der amtierende Papst nun nachweislich kein Deutscher mehr ist? Und wie ist es mit den anglikanischen Kirchen in Deutschland (ja, es gibt sie)? Ist es ihr verboten Weisungen aus England zu erhalten? Dürfen jüdische Synagogen ab sofort keine Vorgaben mehr vom Oberrabbinat erhalten, falls dieses erwartungsgemäß nicht in Deutschland sitzt? Dürfen die Anhänger des Dalai Lama keine Weisungen mehr von ihm erhalten, weil jener weder Deutscher ist noch in Deutschland sitzt?

Das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) vertritt nicht die iranische Politik, sondern das religiöse Oberhaupt der Schiiten. Die Regierungen im Iran kommen und gehen, aber das hat mit dem IZH nichts zu tun. Ähnlich ist es mit der DITIB, die dem Obermufti von Istanbul untersteht, unabhängig davon, wer gerade die Türkei regiert. Die DITIB gab es auch schon von Erdogan! Ähnlich ist es bei allen anderen islamischen Vereinen und Verbänden geartet. Nur eine einzige Bewegung, die sich selbst anmaßt, im missbrauchten Namen des Islam Unheil zu verbreiten, wird von einem absolutistisch-diktatorischem System getragen, und das sind die Salafisten und Saudi-Arabien. Die Könige und Prinzen aus Saudi-Arabien sind allerdings die engsten Verbündeten der kapitalistisch-imperialistischen Westlichen Welt, und dürfen daher alles, selbst Frauen unterdrücken! Es ist kein Zufall, dass das USraelische Gebilde sowohl den "liberlaen" als auch den "salafistischen" Möchtegernislam unterstützt, denn es geht darum, die Wahrheit zu vernebeln. Die Wahrheit aber ist der Weg der Mitte.

Die Schmierenkomödien zur Bekämpfung des Islam in Deutschland werden immer heftiger, und sie werden so lange weitergehen, bis entweder alle Muslime in der Welt dem Islam abschwören oder Israel zu einem Staat wird, in dem Juden, Christen und Muslime gleichberechtigt in Frieden leben können. Jeder kann sich selbst überlegen, was eher eintreten wird.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Necla_Kelek#cite_note-21
[2] http://www.lifeinfo.de/inh1./texte/islam.html
[3] https://www.achgut.com/artikel/der_is_is...m_in_reinkultur

 

http://www.muslim-markt-forum.de/t1842f2-Wenn-Presstituierte-zusammen-mit-Nichtmuslimen-eine-islamische-Partei-in-Deutschland-gruenden.html#msg5401

 

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