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Experte: Bidens ME Trip- Agenda bewiest Fortsetzung mit Trumps Politik

6:21 - July 14, 2022
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TEHERAN (IQNA) – Ein japanischer Professor glaubt, dass die Reise Joe Bidens in die westasiatische Region und die ausgearbeitete Agenda zeigen würden, dass er Donald Trumps Politik hinsichtlich dieser Region weiterverfolgen werde.

Der US-Präsident Joe Biden hat seine Reise in den Mittleren Osten am Mittwoch, den 13. Juli, begonnen. Zuerst hat er die besetzten Gebiete und anschließend Saudi-Arabien besucht.

Einige Experten glauben, dass zusätzlich zu dem Problem auf dem Ölmarkt und die Notwendigkeit, die Ölproduktion durch Länder wie Saudi-Arabien zu erhöhen, Probleme wie die Normalisierung der Beziehungen zwischen Riad, Tel Aviv und der JCPOA auf der Agenda des US-Präsidenten und seines begleitenden Teams während ihrer Reise durch den Mittleren Osten stehen werden.

In einem Gespräch mit IQNA sagte der Professor für ausländische Studien an der Universität Tokio, Yasuyuki Matsunaga, dass ein zusätzliches Ziel zu dem Energieproblem eine paramilitärische Allianz gegen den Iran sei.

Im Folgenden sehen sie den vollen Text des Interviews:

 

IQNA: Was, denken Sie, ist der Hauptzweck von Joe Bidens Reise in die westasiatische Region?

MATSUNAGA: Es scheint, dass Präsident Biden zwei dringende Ziele hat. Das eine soll der amerikanischen Wählerschaft und Schlüsselsegmenten der US-Verteidigung und außenpolitischen Kreisen, vor allem proarabischen Zirkeln, von welchen einige traditionellerweise Schlüsselunterstützer der demokratischen Partei sind, generell zeigen, dass er mit dem Mittleren Osten wenigstens auf minimaler Ebene engagiert ist. Dies Ziel scheint auf kurze Zeit seinem interpolitischen Interesse zu dienen, das heißt, seinen innerpolitischen Interessen im Jahr der Halbzeitwahlen in den USA.

Das zweite Ziel scheint, dass er der Öffentlichkeit zeigen will, das heißt sowohl zuhause als auch international, dass er einen Teil der politischen Innovationen der Trump-Politik  im Mittleren Osten befürwortet, einschließlich gewisser Auf-dem-Boden-Entwicklungen, die durch die 2020 Abraham Accords auf den Gebieten der Sicherheit und wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Israel und einigen arabischen Staaten am [Persischen] Golf motiviert worden waren.

Anstatt zu versuchen, die große Bewegung in der langwährenden Politik der USA im Mittleren Osten, welche die vorherige US-Verwaltung initiert hat, umzukehren und neu zu orientieren, zeigt Präsident Biden, dass seine Verwaltung sie nicht nur umkehren, sondern die neu aufkommenden Trends eher sichern wird, indem er sie auf praktische und soziale Ebenen vereinfachen wird.

Ein Beispiel davon ist seine scheinbare Befürwortung der Trump-Ära-Entscheidung, das Zentralkommando der USA bei der Koordination von Sicherheit und militärischer Kooperation zwischen Israel und gewissen arabischen Staaten helfen zu lassen. Traditionellerweise war die militärische Kooperation zwischen den USA und Israel außerhalb der Befugnis des Zentralkommandos, aber der frühere Präsident Trump hatte das geändert. Dadurch, dass Biden zuerst Israel besucht hatte und dann nach Jidda gereist war, um dort arabische Führer zu treffen, hatte Biden den Regierungen in der Region signalisiert, das seine Verwaltung die Trumpärapolitik fortsetzt und expandiert.

IQNA: In Hinsicht auf die Normalisierung der Beziehungen zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain mit Israel glauben manche, dass eines der Ziele von Joe Bidens Reise ist, die Beziehungen zwischen Riad und Tel Aviv zu normalisieren. Inwieweit, denken Sie, ist diese Normalisierung möglich?

Matsunaga: Es gibt bei diesem Problem zwei Ebenen. Wie ich erwähnt hatte, scheint die Biden-Verwaltung die Beziehungen und Zusammenarbeit zwischen Israel und einigen arabischen Staaten, einschließlich Saudi-Arabien, auf praktischer und organisatorischer Ebene expandieren zu wollen.

Ob Saudi-Arabien seine Beziehungen zu Israel normalisiert oder nicht und wenn, wann, scheint im Moment für die US-Regierung kein dringender Fall zu sein.

Vielleicht denkt die gegenwärtige US-Verwaltung gerade, dass es nicht wichtig sei, ob das offiziell und amtlich sei.

IQNA: Wie wahrscheinlich ist Ihrer Meinung nach im Jemen nach Bidens Besuch in Saudi-Arabien eine dauerhafte Feuerpause?

Matsunaga: Ich glaube nicht, dass Bidens Besuch auch nur irgendeinen direkten Einfluss auf dieses Problem haben wird.

IQNA: Was denken Sie, ist der Grund für Bidens Versuche, die Beziehungen zu Saudi-Arabien zu stärken, wenn Sie Bidens frühere Äußerungen über die Situation der Menschenrechte in Saudi-Arabien bedenken?

Matsunaga: Ich kann mir zwei Gründe denken. Ein augenscheinlicher Grund ist, dass die USA die Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien hinsichtlich des Einflusses und der Schlüsselrollen, die es auf dem globalen Ölmarkt spielt, brauchen. Jetzt ist es vor allem so, dass wenn die hohen Ölprise flackern, dann steigen auch weltweit die Preise aller möglicher Güter und Dienstleistungen.

Der zweite Grund ist, dass man nicht die Rolle Saudi-Arabiens als ein Käufer von US-hergestellten Waffen und verteidigungsbezogenen Produkten und Diensten ignorieren kann. Gute politische Beziehungen mit den saudischen Führern wird die USA dazu befähigen, gute Handelsbeziehungen mit ihnen zu sichern. Nebenbei bemerkt zeigt das, dass Trump und Biden in dieser Angelegenheit nicht so verschieden sind.

IQNA: Einige glauben, dass einer der Gründe für Joe Bidens Reise in den Mitteren Osten die Formation einer sogenannten Arabischen NATO ist. Wie ist ihre Meinung darüber?

Matsunaga: Es ist in dem Sinn wahr, wie ich es schon erwähnt habe. Politisch, strategisch und wirtschaftlich wird das für die USA gut sein, Israel und einige arabische Schlüsselstaaten miteinander auf sicheren und politisch etablierten Wegen miteinander kooperieren zu sehen. In diesem Zusammenhang ist es ein Langzeitinteresse der USA, eine halbmilitärische Allianz in der Region entwickeln zu sehen. Ich denke, dass seine Verbindung zum Iran eher praktisch als alles andere ist.

IQNA: Welche Wirkung, denken Sie, wird diese Reise auf Joe Bidens Regierung und demokratische Partei in Hinblick auf die Zwischenwahlen für das US Repräsentantenhaus im November haben?

Matsunaga: Keine große Wirkung. Die politische Dynamik in den USA ist im Moment sehr fließend und sehr kompliziert. Eine Auslandsreise wird keinen großen Einfluss haben.

 

Das Interview führte Mohammad Hassan Goodarzi

 

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