IQNA

Steigende islamfeindliche Attacken in Deutschland beunruhigen muslimische Gemeinschaft

21:51 - November 16, 2022
Nachrichten-ID: 3007217
TEHERAN (IQNA) – Muslime in Deutschland, vor allem kopftuchtragende Musliminnen, sind über die steigende Islamfeindlichkeit in dem europäischen Land beunruhigt.

2021 hatten die deutschen Behörden mindestens 662 islamfeindliche Angriffe registriert.

Es waren 46 Moscheen angegriffen worden, und es waren mindestens 17 Leute aufgrund antimuslimischer Gewalttaten verletzt worden.

Suleyman Demir, der Projektleiter der Antidiskriminationsgruppe Inssan, sagte, dass die Zahl der Angriffe auf Muslime und Moscheen nach der Corona-Pandemie zugenommen hätten, und die Situation sei ernst, da Deutschland wirtschaftlich Probleme hätte.

Demir sagte Anadolu Agency, dass die Statistiken auf jeden Fall zugenommen hätten, für allen für Frauen, die ein Kopftuch trügen.

Er sagte: „Wir sehen auch zunehmend in unserer Gemeinde, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen, die Hidschab oder Niqab tragen, viel mehr physikalischen Angriffen wie Angespucktwerden ausgesetzt sind, und das hat in den letzten Jahren bedeutend zugenommen.“

Die deutschen Behörden hatten 152 islamfeindliche Angriffe registriert, wobei während der ersten sechs Monate des Jahres 2022 mindestens sieben Leute verletzt worden waren. Aber das könne vielleicht kein vollständiges Bild sein, denn viele Angriffe werden nicht angezeigt.

Demir, der das „Netzwerk gegen Diskrimination und Islamfeindlichkeit“- Projekt bei Inssan leitet, sagte, dass viele Muslime die Vorfälle der Polizei nicht melden würden, weil sie denken, dass sie nicht ernstgenommen werden würden.

Demir sagte: „Manchmal fühlen sie sich nicht gehört oder gesehen und deshalb denken sie: ,Warum soll ich das melden? Es wird sowieso keine Folgen haben.‘, und forderte, die Polizei besser auszubilden, um islamfeindlichen Gewalttaten entgegenzutreten.

Polizeibeamten werden nicht richtig trainiert. Sie werden zum Beispiel auf Transphobie und Antisemitismus vorbereitet, aber sie werden nicht trainiert, um antimuslimischen Gewalttaten entgegenzuwirken und fügte hinzu, dass viele Vorfälle, die mit Islamfeindlichkeit zu tun haben, von der Polizei nicht richtig in Kriminalstatistiken registriert werden würden.

Demir warnte auch davor, dass rechtsextreme Gruppen versuchten, die gegenwärtige Wirtschafts-und Energiekrise gegen Minderheiten und Muslime auszuspielen: „Es ist einfach, Minoritäten als Sündenböcke darzustellen, zum Beispiel als Sündenbock für politische und wirtschaftliche Probleme, und die rechtsextremen Gruppen verwenden natürlich diese Methode um zu sagen, dass diese Minderheiten zum Großteil für die Wirtschaftskrise verantwortlich seien. Deshalb sehe ich eine Verbindung zwischen dem wachsenden Rechtsextremismus und der wirtschaftlichen Lage.“

Demir sagte, dass es für Muslime und Minderheiten wichtig sei, politisch aktiver zu sein, um die Demokratie zu stärken und dem Aufkommen von Rechtsextremismus entgegenzuwirken. Es gäbe hier Menschen aus 180 bis 200 Ländern, daher vermute er, dass sich auch Muslime, vor allem diejenigen, die hier geboren seien, zuhause fühlen würden. Sie werden an demokratischen Entscheidungen teilnehmen und werden natürlich auch die Zukunft Deutschlands formen.

Deutschland hat, mit einer Gesamtbevölkerung von 84 Millionen Einwohnern, nach Frankreich die zweitgrößte muslimische Bevölkerung Westeuropas.

Quelle: Anadolu Agency

 

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