Laut IQNA unter Berufung auf den Guardian erörterte Moustafa Bayoumi, Professor für Englisch am Brooklyn College der City University of New York und einer der Autoren des Guardian in den Vereinigten Staaten, in einer Notiz das Leid des palästinensischen Volkes und schrieb: Um die drohende ethnische Säuberung von Gaza zu verhindern. Was tun Sie? Das ist eine ernste Frage! Wenn es jemals eine Zeit gab sich für die Rechte des unterdrückten palästinensischen Volkes einzusetzen, dann jetzt, und doch ist dies in vielen Teilen der westlichen Welt nicht möglich, weil es buchstäblich illegal geworden ist. Wie ist das überhaupt möglich?
Während ich dies schreibe, fordert Francesca Albanese, die UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten Gebiete, UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf, Israel aufzufordern, seine Tötungen einzustellen. Er schrieb in X: Die verspätete Aufforderung an Israel, die Rache an Millionen palästinensischer Zivilisten einzustellen, verschärft die Situation.
Hunderttausende Palästinenser wurden vom zionistischen Militär gewaltsam vertrieben und der gesamten Bevölkerung des nördlichen Gazastreifens, etwa 1,1 Millionen Menschen, wurde befohlen alles zu verlassen und nach Süden zu ziehen. (Die Bevölkerung Gazas besteht hauptsächlich aus Flüchtlingen aus dem Jahr 1948 und einige weigerten sich zu fliehen, weil sie vor 75 Jahren einmal ihr Zuhause verloren hatten.) Durch israelische Bomben wurden mehr als 2.670 Menschen getötet, darunter mindestens 724 Kinder und 47 Familien etwa 500 Palästinenser komplett darunter Dutzende Kinder und Babys – alle wurden Opfer israelischer Luftangriffe.
Der Begriff Völkermord wird heutzutage wie Faschismus oft verwendet, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es eine offizielle Definition gibt. Das Verbrechen des Völkermords bedeutet die vollständige oder teilweise Zerstörung einer nationalen, ethnischen, rassischen oder religiösen Gruppe. Es ist keine Mindestanzahl an Opfern erforderlich um einen Völkermord zu begründen, aber die Zahl der Opfer muss groß genug sein, um die gesamte Gruppe zu treffen. Welches andere Wort sollten wir wählen, da bereits fast 50 Familien schrecklich komplett vernichtet wurden und wir uns erst in der ersten Woche dieses Massakers befinden?
Die Dringlichkeit, gegen solche Schrecken zu protestieren, könnte nicht dringlicher sein. Unsere Aufklärungsbotschafter haben jedoch andere Ideen.
Meinungsfreiheit nur für Anhänger Israels!
Überall in der westlichen Welt hat unsere politische Führung beschlossen, dass die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden muss. Westlichen Politikern zufolge bedeutet die Unterstützung der Palästinenser tatsächlich die Hamas und den Terrorismus zu unterstützen und palästinensische Narrative sollten einfach nicht gehört werden. Diese Konzepte sind nicht nur Worte sondern auch gefährlich.
Gérald Darmanin, der französische Innenminister, sandte eine Nachricht an die französische Polizei, in der er die Demonstration von Anhängern der Palästinenser verbot. Er schrieb: Demonstrationen palästinensischer Anhänger sollten verboten werden, da sie die öffentliche Ordnung stören könnten.
Wenn wir dieser Logik folgen, denke ich, dass wir die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte machen sollten, es sei denn, diese Rechte könnten die öffentliche Ordnung stören! Es versteht sich von selbst, dass staatliche Beschränkungen der freien Meinungsäußerung eine Zensur darstellen.
Berlin verbot außerdem Demonstrationen von Palästina-Anhängern. Wien verbietet pro-palästinensische Demonstrationen. Mehrere Städte in Australien haben pro-palästinensische Demonstrationen verboten. In Großbritannien erklärte die Innenministerin Suella Braverman hochrangigen Polizeibeamten, dass das Schwenken der palästinensischen Flagge oder das Singen pro-palästinensischer Phrasen wahrscheinlich eine Straftat sei.
Es ist eine Sache, wenn die Machthaber versuchen Ihr Narrativ zu unterdrücken, indem sie das eines anderen privilegieren und eine andere wenn sie Ihr Narrativ kriminalisieren, indem sie es falsch zuordnen, um alle von Ihnen abzuschrecken.
Dass Zehntausende Menschen in London in Richtung Gaza marschierten und dass sich Demonstranten in ganz Großbritannien, den Vereinigten Staaten und anderen Teilen der westlichen Welt versammelten und manchmal das Risiko einer Verhaftung eingingen, nur um ihre Unterstützung für die Palästinenser zu zeigen, zeigt genau den Mut, der erforderlich ist.
Am Brooklyn College, wo ich unterrichte zwang der Dekan des Colleges Studenten, die für die Rechte der Palästinenser demonstrierten mit einer Gruppe von Beamten den Campus zu verlassen.
Die Polizei und ein pro-israelisches Stadtratsmitglied wurden konfrontiert und zeigten ihre Waffen.
In einer solchen Atmosphäre bedeutet die Unterstützung der Palästinenser in Gaza heute – da sie mit Entvölkerung, Exil und Tod konfrontiert sind – im wahrsten Sinne des Wortes, dass man sein Leben aufs Spiel setzt. Tatsächlich kann es bedeuten, dass man sein Leben riskiert wenn man bloß Palästinenser ist.
In den USA gab es aus diesem Grund bereits einen Mord. In Plainfield/Illinois wurde die sechsjährige Wadia Al-Fayoumeh bei einem Hassverbrechen, das angeblich damit begründet war dass Mutter und Kind Muslime waren, 26 Mal erstochen und ihre Mutter schwer verletzt. Dieser Vorfall ereignet sich, wenn der offizielle Diskurs den Menschen sagt, dass Muslime und Palästinenser gehasst werden sollten.
Widersprüchlichen Werte des Westens
Wie können wir diesen Horror stoppen? Ich spüre auch diesen Schrecken und diesen Schmerz. In den letzten Tagen hat ein berühmter Dichter aus Gaza, den ich kenne, 30 Mitglieder seiner Familie durch israelische Bomben verloren. Ein talentierter palästinensisch-amerikanischer Arzt, Dichter und Übersetzer, den ich kenne, hat über seine Trauer gesprochen, nachdem bei einem israelischen Luftangriff 17 Mitglieder seiner Familie in Gaza getötet wurden. Diese Erfahrungen sind wichtig. Unser Leiden ist menschlich und hat nichts mit der Nationalität zu tun.
Aber wie steht es mit der Gerechtigkeit? Wie oft wurden wir über sogenannte westliche Werte belehrt? Ich bin eine im Westen geborene und aufgewachsene Person. Ich bin ein Westler und doch sind diese westlichen Werte völlig wegwerfbar, wenn es um Gaza-Bewohner, Palästinenser, Araber und Muslime geht.
Wir hören, dass Israel die Situation so darstellt, als hätte es keine andere Wahl als Völkermord und von uns wird erwartet, dass wir mitmachen? Niemals! Es ist nicht schwer zu verstehen. Die Tatsache, dass es schwierig oder in manchen Fällen kriminell geworden ist, dies zu sagen, zeigt wie oberflächlich diese sogenannten westlichen Werte wirklich sind und dass es beim Eintreten für Palästina auch darum geht, den Westen aus seinem schlimmsten Zustand zu retten.
Übersetzung ins Persische: Mohammad Hasan Gudarzi
Übertragung vom Persischen is Deutsche: Stephan Schäfer
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