IQNA: Ursula Haverbeck, deutsche Nationalistin und Autorin, ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Wegen Leugnung des Holocaust wurde sie in den Jahren 2015, 2017, 2020 und 2022 mehrfach zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Im Jahr 2015 zwang sie ein deutsches Gericht entweder ihren Glauben aufzugeben und freigelassen zu werden oder mit einer Gefängnisstrafe zu rechnen und sie entschied sich für die letztere Option.
Haverbeck wurde 2017 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem sie bei einer Veranstaltung in Berlin den Holocaust leugnete. Anschließend wurde sie im Jahr 2020 zu einer Gefängnisstrafe von zwölf Monaten verurteilt, weil sie ein Online-Interview veröffentlichte in dem sie erneut Aussagen machte in denen sie den Holocaust leugnete.
Der Richter sagte, dass Haverbecks Handeln durch ihre eigenen Überzeugungen motiviert gewesen sei und dass die Entscheidung die 93-jährige Frau ins Gefängnis zu bringen notwendig gewesen sei weil es keine Alternative gebe.
Der Richter sagte bei der Gerichtsverhandlung: Sie sind kein Holocaust-Forscher! Sie sind Holocaust-Leugner!
Haverbeck erklärte wiederholt, dass das Vernichtungslager Auschwitz historisch nicht bewiesen sei, sondern man behauptet, es handele sich um ein Zwangsarbeitslager.
Die deutschen Medien nannten sie „Nazi-Großmutter“ und in anderen Teilen Deutschlands wurde sie verurteilt. 2018 verbrachte sie zweieinhalb Jahre in Bielefeld.
In der Folge starb Ursula Haverbeck im Gefängnis und behielt für den Rest ihres Lebens ihren Glauben bei.
Wer ist Ursula?
Ursula Haverbeck wurde am 8. November 1928 in Hessen-Nassau geboren und lebte vier Jahre in Schweden. Außerdem studierte sie zwei Jahre lang in Schottland Erziehungswissenschaften, Philosophie und Linguistik und heiratete anschließend Werner Georg Haverbeck, damaliger Führer der NSDAP.
Ursula engagierte sich über ihren Mann 50 Jahre lang in der Politik und übernahm nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1999 mehrere Jobs, unter anderem Leitung der Internationalen Stiftung für Erwachsenenbildung.
Sie begann ihre Tätigkeit als Holocaust-Leugner im Jahr 2004, was zu zahlreichen Klagen und vielen Verurteilungen wegen Holocaust-Leugnung führte. Im Juni 2004 wurde sie vom Landgericht Eivenhausen wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocaust zu einer Geldstrafe von 5.400 Euro verurteilt. Sie schrieb einen Artikel in der Lokalzeitschrift „Collegium Humanum“, in dem sie den jüdischen Holocaust leugnete. In der nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift betonte sie, dass die totale Vernichtung der Juden nur ein Mythos sei. Mit der Begründung, dass die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus nicht sechs Millionen erreichte, sondern nur etwa 500.000.
In einem anderen Artikel, der im Dezember 2005 in der Zeitschrift Collegium Humanum Conscience veröffentlicht wurde, stellte Ursula die Hypothese auf, dass Adolf Hitler nicht als mutmaßlicher Täter des Holocaust anerkannt werden sollte, sondern dass er eine göttliche Mission in der Weltgeschichte hatte. Dies führte zu einer erneuten Leugnung des Holocaust und im Juni 2007 verurteilte sie das Landgericht Dortmund zu einer weiteren Geldstrafe von 6.000 Euro.
Im März 2015 leugnete Ursula trotz ihrer Einschränkungen erneut den Holocaust und äußerte ihre Ansichten frei. Sie bezeichnete den Holocaust als „größte und nachhaltigste Lüge der Geschichte“.
Gegen sie wurde im Juni 2015 von der Staatsanwaltschaft Bielefeld ernsthaft ermittelt und im November nach Verurteilung zu einer Haftstrafe von 10 Monaten verurteilt.
Im September 2016 wurde Ursula wegen Holocaust-Leugnung zu einer zehnmonatigen Haftstrafe ohne Möglichkeit einer Bewährung verurteilt, und blieb bis zur Berufung im vorherigen Fall frei. Sie schrieb an den Bürgermeister von Detmold und bestand darauf, dass Auschwitz nichts anderes als ein Konzentrationslager sei und die Überlebenden nur „vermeintliche Zeugen“ seien.
Im Oktober 2016 wurde Ursula wegen Volksverhetzung zu elf Monaten Gefängnis verurteilt. Im darauffolgenden Monat wurde sie in einem Wiederaufnahmeverfahren wegen Holocaustleugnung zu weiteren 22 Jahren Gefängnis verurteilt.
Im Juni 2024 erschien Ursula wegen Volksverhetzung vor einem deutschen Gericht und wurde am 26. Juni 2024 für schuldig befunden und zu weiteren 16 Monaten Gefängnis verurteilt.
Ursula starb am 20. November 2024 im Alter von 96 Jahren im Gefängnis.
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