IQNA

Libanesischer Denker im Gespräch mit IQNA:

Hussein-Revolution Vorspiel zur Mahdi-Regierung

17:04 - August 17, 2025
Nachrichten-ID: 3013365
IQNA- Hojjat al-Islam wa Muslim Seyyed Mohammad Reza Sharaf al-Din erläuterte die moralischen Dimensionen des Hussein-Aufstands und erklärte: Imam Hussein (as) ergriff Maßnahmen um die grundlegende Infrastruktur der menschlichen Persönlichkeit zu reformieren und die Früchte dieses Aufstands werden letztendlich mit dem Ersceinen des Mahdi (as) verwirklicht.

Hojjatoleslam Walmuslimin Sayyid Mohammad Reza Sharaf al-Din, libanesischer Religionswissenschaftler und Professor am Seminar in Nadschaf, erklärte in einem Interview mit IQNA anlässlich von Arbaeen al-Hussain: Über den Ashura-Aufstand zu sprechen und ihn für alle Zeiten, Vergangenheit und Zukunft zum Mittelpunkt zu machen ist untrennbar mit der Untersuchung der Grundlagen dieses Aufstands verbunden. Auf diesem Weg müssen wir die Vorgeschichte des Ereignisses, seine Bestandteile, Helden, Auswirkungen und Konsequenzen betrachten. Daher können wir die Szenen, die sich bei diesem Ereignis abspielten, nicht von den Bedingungen, Faktoren und Ereignissen trennen, die es umgaben.

Er fügte hinzu: In dieser Studie müssen wir zunächst die Mission des Propheten Adam als ersten Nachfolger Gottes auf Erden und das Missionsprojekt berücksichtigen, dem alle Propheten bis zum Siegel der Propheten, dem Propheten Muhammad (sas), folgten, und wissen, dass all dies mit all seinen Komponenten und Auswirkungen zu einem Ereignis wie dem Ashura-Vorfall führte.

Dieser libanesische Gelehrte stellte klar: Wenn wir den Weg der Mission betrachten den die Propheten, Gerechten und Jünger beschritten, werden wir sehen, dass die Propheten all ihre kostbaren und wertvollen Besitztümer (auf dem Weg Gottes) opferten. Auf diesem Weg wurden Opfer gebracht und Reformen gebracht und Revolutionen ausgetragen bis das Siegel der Propheten (Friede sei mit ihnen allen) kam, um den Weg der Menschheit mit einer Botschaft zu korrigieren, die alle Botschaften des Himmels umfasste, mit einem Buch, das allen Büchern überlegen war und mit einem vollständigen System, das alle Dimensionen umfasste.

Verzerrung moralischer Prinzipien während der Zeit von Imam Hussein (as)

Er erklärte: Während der Zeit von Imam Hussein (AS) wurden wir Zeugen einer Verzerrung moralischer Prinzipien deren Samen in der Ära der Unwissenheit gesät war.

Hojjat al-Islam Sharaf al-Din betonte: Wir sehen, dass in dieser Zeit im Namen der Religion, im Namen Gottes und im Namen der Nachfolge des Gesandten Gottes (Friede sei mit ihm) Versuche unternommen wurden die Religion zu schwächen. Und Dinge, die die Menschen der vor-islamischen Zeit verabscheuten und als Schande für sich selbst betrachteten, wie Verrat, Betrug, mangelnde Unterstützung der Nachbarn, Gefährdung des Rufs, Täuschung, Lügen und andere solche Dinge, die in der vor-islamischen Zeit existierten und eine Schande für ihre Anhänger darstellten, waren in dieser Zeit üblich. Daher galt ein Pakt wie der „Halaf al-Fadul“ als lobenswerter und beliebter Pakt.

Er fuhr fort: Wir sehen auch in der Beschreibung des Propheten (Friede sei mit ihm) als ehrlich und vertrauenswürdig, dass dieses Lob des Gesandten Gottes (Friede sei mit ihm) ihrer Natur entsprang und angeboren war. Ehrlichkeit war für sie eine Quelle des Stolzes,  Ehre, Lobes und Bewunderung. Während des syrischen Aufstands gegen die Herrschaft von Amir al-Mu’minin Ali ibn Abi Talib (AS) sehen wir beispielsweise, dass Ehrlichkeit, Integrität und Transparenz von denjenigen, die Amir al-Mu’minin (AS) kritisierten, als Mängel angesehen wurden. Sie argumentierten er habe keine Ahnung von Krieg und Politik und sei unfähig die Angelegenheiten zu regeln und glaubten, dass List, Bosheit, Betrug, Tücke und Verrat akzeptabel seien und zu den Eigenschaften gehörten, die ein Herrscher haben sollte (während Imam Ali (AS) absolut frei von solchen  Eigenschaften war).

Der libanesische Gelehrte fügte hinzu: Die Situation erreichte einen Punkt an dem die damals herrschenden Bedingungen die Grundlagen der Moral und der menschlichen Werte bedrohten. Moral ist der Rahmen der Religion und Grundlage eines Gläubigen wie folgender Vers betont und andeutet: Die Natur Gottes auf deren Grundlage er den Menschen schuf ist unveränderlich, sie ist die bleibende Religion. Moralische Prinzipien sind angeboren und natürlich.

Der Professor am Seminar in Nadschaf betonte: Wenn diese Prinzipien zerstört und abgeschafft werden, bedeutet das, dass die Menschheit nie wieder auferstehen wird und dass jedem Reformer, der Güte und Menschlichkeit in der menschlichen Gesellschaft verbreiten will die Tür zur Reform verschlossen bleibt.

Er erklärte: Religion basiert daher auf moralischen Prinzipien und das Fundament und die Säule der Religion ist die Moral und der Prozess der Religiosität basiert auf religiösen Emotionen, was bedeutet, dass die Interaktion mit dem religiösen System tatsächlich ein emotionaler Zustand ist, der rationale, intellektuelle und ideologische Wahrnehmungen beeinflusst und eine Person dazu bringt nach dem zu handeln was sie weiß und sich von dem angezogen zu fühlen, woran sie glaubt.

Hojjatoleslam Sharafuddin betrachtete den Aufstand von Imam Hussein (as) als einen religiösen, sozialen und moralischen Aufstand und erklärte: Wenn wir eine wahre Beschreibung dieses Aufstands liefern wollen, die mit den Informationen in islamischen Texten über die Natur der Hussein-Bewegung übereinstimmt, kann man mit Fug und Recht sagen, dass das hervorstechendste Merkmal seines Aufstands die moralische Dimension mit emotionaler Färbung und Note war.

Seyyed Mohammad Reza Sharaf al-Din betonte: Sein Aufstand war ein verkörpertes Buch mit einer Essenz aus Blut und Tränen und trotz all seiner Merkmale war es ein symbolischer Aufstand was bedeutet, dass dieser Aufstand Symbole enthält, die entziffert und deren Zweck verstanden werden muss.

Er war der Ansicht, dass die emotionalen Szenen von Kerbela mit der Pflicht gegenüber Gott verbunden sind und sagte: Am Tag von Ashura verlangte die Pflicht von Imam Hussein (as) seine Emotionen los zu lassen, damit emotionale Szenen entstehen konnten. Daher waren emotionale Bilder Teil seiner Bewegung und jeder, der seinen Aufstand untersuchen möchte, muss seine emotionale Dimension berücksichtigen.

Hussein-Revolution: Einführung in die Mahdi-Regierung

In Bezug auf die Ziele der Hussein-Revolution sagte Hojjatoleslam Sharafuddin: Imam Hussein (as) ergriff Maßnahmen, um die grundlegende Infrastruktur der menschlichen Persönlichkeit zu reformieren und die Früchte dieses Aufstands werden letztendlich mit dem Erscheinen des Mahdi (as) und Gründung der Mahdi-Regierung verwirklicht.

Dieser libanesische Gelehrte betrachtete die Hussein-Revolution als Vorspiel zur Madi-Regierung und betonte: Ohne die Hussein-Bewegung und Aufstand wäre die Bildung einer gerechten, umfassenden und Regierung Gottes auf Erden durch den damaligen Imam, den edlen Muhammed ibn al-Hasan (a.s.) nicht möglich gewesen. Dafür gibt es zahlreiche Belege.

In einem anderen Teil seiner Rede erörterte er die Merkmale der damaligen Gesellschaft in Kufa im Vergleich zur jemenitischen Gesellschaft und sagte: Jemen und Kufa waren völlig verschieden und der Jemen hatte ein zusammenhängendes Gefüge und eine starke und unerschütterliche Stammesstruktur. Vielleicht ist dieses Merkmal im Jemen auch heute noch vorhanden und aus diesem Grund ist es keine leichte Aufgabe in diese Gesellschaft einzudringen. Das jemenitische Volk nahm durch den Befehlshaber der Gläubigen (as) in einer friedlichen Bewegung ohne Krieg den Islam an.

Sharaf al-Din fügte hinzu: Diese Harmonie und der Zusammenhalt in der jemenitischen Gesellschaft ließen Beobachter und politische Kommentatoren wie Muhammad ibn Hanafiyah vermuten, dass es für Imam Hussein (a.) ganz natürlich wäre sich dem Jemen zuzuwenden, wenn er eine Bewegung zur Veränderung und Zerstörung des herrschenden Systems und zur Errichtung eines neuen Systems ins Leben rufen wollte. Wenn er sich dem Jemen zuwandte und seine Revolution sich dann auf Bahrain ausweitete, das dem Jemen in vielerlei Hinsicht ähnelt, würde sie allmählich Hidschas erreichen. So würde er eine starke und junge Macht schaffen, die angesichts der Täuschung und List der Umayyaden nicht gebrochen oder besiegt werden könnte.

Er betonte: Diese Gedanken basierten auf Feldstudien und Beobachtungen der sozialen und politischen Realität jener Zeit, aber waren falsch und sich des Ziels des Meisters der Märtyrer (as) nicht bewusst. Sie dachten, das Ziel isei eine politische und militärische Revolution und Bewegung und es war natürlich, dass diese Gedanken und Empfehlungen vorgebracht wurden.

Der libanesische Gelehrte fuhr fort: Sie dachten nie, dass es um ein höheres Ziel ging, das die Wiederbelebung des inneren Menschen und eine Rückkehr zu seinen angeborenen moralischen Wurzeln betonte.

Hojjat al-Islam Sharaf al-Din sagte: Wir dokumentierten siebzehn Fälle in denen Imam Hussein (AS) implizit oder explizit anzeigt, dass er entschlossen ist den Märtyrertod zu sterben und sich darauf zu bewegt und den Weg des Märtyrertums beschreitet wie er sagte: Wer sich uns anschließt wird den Märtyrertod sterben und wer sich uns nicht anschließt, wird nicht siegreich sein.

Märtyrertum suchender Sieg

Er betonte weiter: Der Punkt ist, dass dies ein Sieg ist, der mit dem Martyrium einhergeht (ein Sieg, der das Martyrium anstrebt), und der Imam (as) vollbrachte ein heroisches, moralisches und emotionales Epos, das ein großartiges Schauspiel war und eine ewige und umfassende Botschaft mit sich brachte, deren globale Reichweite über Zeit und Raum hinausgeht. Dieser Aufstand ist ein Vorbild für alle Menschen verschiedener Religionen, Sekten, Richtungen, Schulen und Gruppen; denn das Thema des Aufstands war ursprünglich ein menschliches Problem und hatte einen universellen Charakter, der nicht auf eine bestimmte Zeit beschränkt ist.

Der Professor des Najaf-Seminars fügte hinzu: Imam Hussein (as) wurde auf unvorstellbar schmerzhafte und brutale Weise gemartert. Er war der Imam, der Gefährte des Propheten (sas) und sogar dessen Sohn war und den Propheten (sas) als seinen Vater ansprach. Daher weiß jeder, der an den ehrenwerten Propheten Gottes (sas) und seine Lehren glaubt, dass Hussein (as) der Würdigste ist und jeder, der das Imamat anerkennt, betrachtet Hussein (as) als den dritten Imam. Daher hatte dieser Imam das absolute Recht am Tag von Ashura zu tun was er tat.

Seyyed Mohammad Reza Sharaf al-Din betonte: Aus Stammessicht ist Hussein (as) der nächste Verwandte des Gesandten Gottes; selbst diejenigen, die an ein Stammessystem oder ein erbliches Machtsystem glauben, wissen, dass Hussein (as) der legitime Erbe ist.

Er fuhr fort: Selbst wenn jemand an die Logik der Leistung glaubt, weiß er, dass Hussein (as) in Bezug auf Wissen, Ehrlichkeit, gesellschaftliche Akzeptanz und dergleichen der Würdigste ist. Und jemand, der an eine demokratische Wahl glaubt, weiß, dass Hussein (as) jemand ist, der von der Masse akzeptiert wird.

Hojjatoleslam Sharafuddin fügte hinzu: Der Imam (as) war der Wille der Volksmassen und Tausende von Schreiben wurden an ihn geschickt, in denen sie sich über die Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Tyrannei und Einschränkungen beschwerten, die ihnen von der bestehenden Macht auferlegt wurden und baten ihn um Hilfe, daher antwortete er auf die Volksmassen.

Die Vollständigkeit der Persönlichkeit von Imam Hussein (AS)

Er sagte: Alle diese Eigenschaften vereinte Imam Hussein (as), deshalb war er so einflussreich. Er war der Richtige und die am besten geeignete Person für die Regierung. Jemand, gegen den trotz all dieser Eigenschaften ein schmerzhaftes Verbrechen begangen wurde und gegen den seine Gefährten.

Dieser libanesische Gelehrte betonte: Der Aufstand des Imams (as) war nicht plötzlich und vorübergehend, denn ein plötzlicher Aufstand kann nicht fruchtbar sein. Er erreichte sein hohes Ziel und sein Aufstand hat eine äußere und eine innere Bedeutung und bedarf der Interpretation und Erklärung und seine innere und äußere Bedeutung widersprechen sich nicht.

Der Professor des Seminars in Nadschaf erklärte: Der Aufstand Husseins war offenbar eine Antwort auf den Hilferuf derer, die ihn um Hilfe baten. Zu dieser Zeit war eine grausame und illegitime Regierung an der Macht, die der Imam (as) für illegitim erklärte und auf die leidenden Massen reagierte. So wurde dieses ewige Epos verwirklicht.

Er schloss mit den Worten: Der Diskurs von Hussein und der Ruf von „Hussein (as)!“ sind nicht auf Zeit und Ort beschränkt und hat nicht nur eine Dimension, noch auf eine Dimension beschränkt; vielmehr ein umfassender Diskurs, der zu allen Zeiten und Orten gehört.

Das Interview führte Mohsen Masjeedjamei

 

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