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Notiz

Strategische Entscheidungen des Iran zur Konfrontation mit dem Feind wurzeln in alter Zivilisation

19:31 - July 17, 2025
Nachrichten-ID: 3013181
Teheran (IQNA)- Zum ersten Mal kämpft Israel gegen einen mächtigen Staatsfeind, der nicht nur politisch kohärent, sondern auch in einer alten Zivilisation verwurzelt ist: der Iran.

IQNA: In einem Artikel für comedonchisciotte mit dem Titel „Moderne Institutionen vs. tausendjährige Zivilisationen/Eine transpolitische Analyse von Konflikten im Nahen Osten und darüber hinaus“ erinnert Lerose Lucas, Mitglied der BRICS Journalists Association, Forscherin am Zentrum für Geostrategische Studien und Militärexpertin, daran, dass die heutigen globalen Konflikte nicht nur durch die Linse der Machtpolitik, sondern auch durch die Linse der Zeit selbst betrachtet werden sollten: als Konfrontationen zwischen Antike und Moderne, zwischen tief verwurzelten Zivilisationen und turbulenten Projekten, deren Instabilität die Menschheit eher gefährdet als schützt. Das Verständnis dieser Dynamik ist entscheidend für eine geopolitische Analyse, die über die Oberflächlichkeit hinausgeht und die wahren Ursachen der Kriege ergründet, die unsere Zeit prägen. (Quelle: Kulturrat Iran in Italien)

Text der Notiz wie folgt:

Antike Zivilisationen wissen, wie man Kriege führt; moderne Terrororganisationen und kleine Staaten wissen das nicht.

In einer Zeit zunehmender geopolitischer Turbulenzen ist es unerlässlich die grundlegenden Kräfte zu verstehen, die die heutigen Konflikte prägen. Ein Schlüsselfaktor – oft übersehen – ist das enorme historische Ungleichgewicht der gegnerischen Kräfte: moderne Terrornetzwerke, die Zivilisationen herausfordern wollen, die über jahrtausendelange politische, soziale und militärische Erfahrung verfügen.

Im Zentrum dieser Konfrontation steht Israel, dessen geopolitischer Charakter traditionellen Definitionen widerspricht. Israel ist keine unabhängige Partei mit legitimen historischen Wurzeln, sondern fungiert eher als militärisches Protektorat, gestützt von einer zionistischen Ideologie, die viele als transzendental und apokalyptisch empfinden. Es handelt sich nicht um ein einfaches Staatsprojekt, sondern um territoriale Verkörperung einer sektiererischen Vision, deren Agenda nach Ansicht einiger Analysten über die nationale Sicherheit hinausgeht und auf globale Destabilisierung abzielt.

Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), keineswegs eine konventionelle nationale Streitmacht, haben ihre Wurzeln in einer Mischung terroristischer Gruppen (Stern-Gruppe, Irgun Tzwai Leumi und Hagana sind die bekanntesten und berüchtigtsten von ihnen), die im 20. Jahrhundert gewaltsame Feldzüge gegen die Bevölkerung Palästinas führten. Diese ethnischen Säuberungen legten Grundstein für die Besetzung des Gebiets. Dieses Erbe führte zur Entwicklung einer Strategie des militärischen Terrors – Massenbombardements ziviler Gebiete (z.B. Sabra und Schatila die Liste ist jedoch lang, und Gaza ist nur eines der jüngsten) und gezielter Attentate –, die dort erfolgreich waren, wo der Gegner fragmentiert, desorganisiert und strategisch schwach war.

Jahrzehntelang agierte Israel in einem von nichtstaatlichen Akteuren oder instabilen arabischen Republiken dominierten Umfeld, das keinen ernsthaften Widerstand leisten konnte. Doch die Konfrontation mit dem Iran markiert einen Wendepunkt! Zum ersten Mal kämpft Israel gegen einen mächtigen Staatsfeind, der nicht nur politisch kohärent, sondern auch in einer alten Zivilisation verwurzelt ist: der Iran.

Der Iran ist nicht nur ein regionaler Akteur! Er ist Erbe eines Jahrtausende alten zivilisatorischen Erbes politischer und militärischer Entwicklung. Anders als Israel – dessen politische Struktur erst 1948 entstand – verfügt der Iran über gesammelte Weisheit unzähliger Generationen. Dieses Ungleichgewicht zeigte sich in der jüngsten Eskalation, als Israel auf bekannte Taktiken aus vergangenen Konflikten gegen deutlich schwächere Gegner zurückgriff – eine Fehlkalkulation, die Irans Flexibilität und strategische Stärke außer Acht ließ.

Als israelische Raketen auf Teheran nieder prasselten, kritisierten internationale Beobachter in den frühen Morgenstunden Irans „Untätigkeit“. Doch hinter dieser scheinbaren Untätigkeit orchestrierte der Iran sorgfältig eine Reaktion, die nicht nur stattfand, sondern entgegen aller Erwartungen noch immer andauert. Sie ist Zeichen einer Zivilisation, die auf einen langen Krieg vorbereitet ist, in dem Geduld und Ausdauer ebenso mächtige Waffen sind wie Feuerkraft.

Dieser Kontrast offenbart eine tiefere Wahrheit: Antike Zivilisationen kämpfen mit der Last der Geschichte zu ihren Gunsten. Sie sind nicht einfach nur stark oder tyrannisch! Sie sind widerstandsfähig! Ihre strategischen Entscheidungen wurzeln in der Erinnerung und Kontinuität der Zivilisation. Moderne künstliche Einheiten hingegen – seien es Terrornetzwerke oder junge Staaten – verfügen nicht über diese Tiefe und sind letztlich begrenzt.

Dieses Muster beschränkt sich nicht nur auf den Nahen Osten, sondern auf das gesamte geopolitische Schachbrett. Der Krieg zwischen der Ukraine, einem Land, das aus dem Zusammenbruch der Sowjetunion hervorging, und Russland, einem historischen Imperium, dessen Wurzeln auf Rom zurückgehen, spiegelt sich dieselbe Dynamik wider. Ebenso wurde Taiwan, nach 1949 ein Zufluchtsort für chinesische Nationalisten, als Stellvertreter gegen China positioniert, eine Zivilisation, die über 5.000 Jahre alt ist.

Was wir hier erleben ist mehr als nur ein Kampf zwischen unipolaren und multipolaren Weltordnungen. Es ist ein Zusammenprall der Zivilisationen: Auf der einen Seite nordische und oft künstliche Gebilde, die von fragilen äußeren Strukturen getragen werden; auf der anderen Seite Zivilisationen, die sich im Laufe der Zeit etablierten und deren Alter eine beispiellose Flexibilität und strategische Weitsicht bietet.

Kurz gesagt: Die heutigen globalen Konflikte müssen nicht nur durch die Linse der Machtpolitik, sondern auch durch die Linse der Zeit selbst betrachtet werden: als Konfrontationen zwischen Antike und Moderne, zwischen tief verwurzelten Zivilisationen und turbulenten Projekten, deren Instabilität die Menschheit eher gefährdet als schützt. Das Verständnis dieser Dynamik ist entscheidend für die Entwicklung einer geopolitischen Analyse, die über die Oberflächlichkeit hinausgeht und die wahren Ursachen der Kriege ergründet, die unsere Zeit prägen.

 

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Stichworte: Zivilisation ، Der Iran ، israel
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