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IQNA berichtet: Die Darstellung der achtjährigen Syrien-Krise in Form eines Romans

22:52 - March 20, 2019
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IQNA - „Oh, weine nicht, mein geliebtes Land!“ ist ein Roman von Hasan Hamid, dem palästinensischen Autor und Literaturkritiker, worin sich die achtjährige Syrien-Krise abspiegelt.

 

IQNA zufolge hat Hasan Hamid, geboren 1955 in Kirad Baqqara im Bezirk Safad im besetzten Palästina, sein Studium in den Städten Quneitra und Damaskus absolviert. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Philosophie und Soziologie von der Universität Damaskus und einen Bachelor-Abschluss in Arabistik von der Arabischen Universität Beirut (BAU). 

Im Anschluss an sein Studium hat Hasan Hamid 2002 im Fachbereich Arabische Literatur an der Libanesischen Universität in Beirut promoviert. Er war dann eine zeitlang als Lehrer in Damaskus tätig. 

Hasan Hamid ist Mitglied im syrischen Schriftstellerverband. Einige seiner Romane sind ins Englische, Französische, Deutsche, Persische, Chinesische und Armenische übersetzt worden. Er hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter den Nagib Machfus-Preis (den bedeutenden arabischen Literaturpreis) und den Hanna Mina-Preis (den Literaturpreis des syrischen Kulturministeriums).

Hasan Hamid hat in dem Roman „Oh, weine nicht, meinem geliebtes Land!“, der den syrischen Märtyrern gewidmet ist, die sich in dem Zeitraum von acht Jahren abgespielten Ereignisse in Syrien, sowie den Krieg und die Zusammenstöße in diesem Land in Form eines Romans, bestehend aus kurzen Geschichten, literarisch dargestellt.

Der 2018 erschienene Roman, der unter technischer Aufsicht von Moneer al-Refaee gedruckte ist, befasst sich mit einer Vielzahl von Themen, darunter die Ursachen der Syrien-Krise, die humanitären Folgen des Krieges, die Anwesenheit fremder Truppen in Syrien, der Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen und religiösen Überzeugungen bzw. religiösen Stätten, Totschlag und Explosionen sowie verschiedene Probleme, mit denen syrische Flüchtlinge stets konfrontiert sind.

In seinem 340 seitigen Roman versucht der Autor, die Situation des syrischen Volkes, seine Feinde und Unterstützer sowie die internen Konflikte in Syrien darzustellen.

Im Vorwort des Romans erklärt der Autor: „Ich gebe zu, dass ich nicht weiß, woher Fawaz al-Tawba (Abu Layla) diese unleserlich geschriebenen Manuskripte bekommen hat. Er kam einmal zu mir und sagte: Bitte nehmen Sie diese Schriften, weil ihre Tinte mich erwürgen will, seine Worte und die darin dargestellten Ereignisse mir fast die Seele nehmen und die darin beschriebenen Schmerze und Wunde mich vernichten wollen. Ich gab keine Antwort und sagte nicht zu Fawaz, dass er mich mal sehen lässt, was in den Schriften steht; und warum er überhaupt so viel Angst davor hat und für wen und wozu diese Schriften eigentlich geschrieben sind; und wovon er redet. Ich weiß nur, dass er die Papiere vor mir hinlegte, wie Mehl, Bohnen oder etwas Anderes. Und indem er wegging, sagte er: Du bist Lehrer und kannst besser als ich lesen nd schreiben. Nimm diese Schriften! Vielleicht findest du etwas Brauchbares darin. Ich weiß nicht viel darüber, weil ich sehr beschäftigt bin und viele Sorgen habe.“

„Fawaz war damals als Arbeiter im Imam Khomeini-Krankenhaus in Syrien tätig und musste von morgens bis abends arbeiten. Er machte oft Überstunden, um seine finanzielle Lage zu verbessern. Bei einer Explosion im Krankenhaus wurde sein Körper in Stücke gerissen, so dass man seine verbrannte Leiche nur mit Hilfe von Kleiderresten identifizieren konnte. Sein Tod war wie ein heftiger Schlag auf meinen Kopf und alarmierte mich, um zu sehen, was er in jenen Schriften hinterließ.“

„Als er uns verließ, habe ich mich an die Papiere erinnert, die gut verpackt in einer schwarzen Plastiktüte lagen. Da fand ich etwas, was mich wunderte. Es waren einige Schriften über den Krieg und die bisherige Lage des Kriegs, auch darüber, wie der Krieg begann und wohin der Krieg führte! Darunter Notizen über die Angst, den Schmerz, das Brennen, das Feuer, den Tod, den Friedhof, über die Kinder in Lagern und Zelten, sowie über das Gebiet „Sayyida Zainab“ in der Nähe von Damaskus und über die Versuche der IS-Terroristen, den heiligen Schrein zu sprengen oder zu verbrennen, und die Bewohner der Region zu töten und zu verdrängen.“

„Es war die Rede von den Verteidigern dieses gesegneten Ortes, und von denjenigen, die verschwunden oder entführt waren. Von den Frauen und Männern, welche als Werkzeuge des Satans funktionierten, und von der Angst, die ihren Thron in unseren Herzen und Häusern, in unseren Schritten und unseren Worten aufgebaut hatte, war ebenso die Rede.“

Hasan Hamid ist in diesem Roman auf der Suche nach der Wahrheit. Wo können wir die Wahrheit finden und wie können wir sie kennen? Die Wahrheit bildet in diesem Roman den Ursprung der Promleme und Ereignisse in Syrien, mit denen der Autor leben möchte. Er ist auf der Suche nach einer Antwort auf seine Überraschung, seine persönlichen Qualen und sein Leiden. In diesem Roman versucht Hasan Hamid, die bitteren Ereignisse in Syrien mit den alltäglichen Widrigkeiten im Leben der Palästinenser in Verbindung zu bringen und durch Erkundung der Geschichte das Geheimnis menschlichen Leidens in diesen Ländern und seine Beziehung zu anderen Ereignissen in der Geschichte, unter anderem zu dem Ereignis des Martyriums Imam Husains (a.) aufzudecken.

Der palästinensische Autor versucht in seinem Roman, den Zusammenhang zwischen der menschlichen Essenz und der Welt mittels Sprache zu beschreiben und in Geheimsprache auf den Pfad von Hathret Zainab (Friede sei mit ihr) - Vorbild für Geduld und Standhaftigkeit - zurückzurufen. So kann dieser Roman in der Tat wohl als eine neue Lesart des berühmten Satzes von Hathret Zainab (s.) gelten, der besagt: „Sagen Sie dem Sarban (Reiseführer der Karawane), dass er uns nach Karbala bringen soll, damit wir den Bund mit unseren Märtyrern erneuern und die körperlosen Köpfe und die zerschmetterten Körper zu begraben.“

Die Titel einiger Geschichten in diesem Buch lauten: „Rushdie-al-Bik“, „Der Iraner (1)“, „Der Iraner (2)“, „Hamada al-Siad“, „Dr. Aboud Al-Nayef“, „Schukria“. In Form dieser Geschichten wird die achtjährige Syrien-Krise dargestellt.

Der ursprünglich aus Palästina stammende Autor und Literaturkritiker Hasan Hamid hat bisher mehrere Werke veröffentlicht. Zu erwähnen sind insbesondere folgende Werke: „Die Stadt Gottes“, „Die Klage des Schilfrohres“, „Die Brücke der Töchter Jacobs“, „Das Zirpen der Toten“, „Zurück nach Hause“, „Die Dämmerung des Morgens“, „Der Regen, die Sorgen und ein farbiges Bett“, „Rote Bartnelke... für sie“, „Das Fieber der Rede“, „Lassen Sie uns die Herbstblätter schweben“, usw.

 

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