IQNA

Muslime sorgen sich wegen einer Normalisation der Islamophobie in Amsterdam

20:41 - February 21, 2022
Nachrichten-ID: 3005572
TEHERAN (IQNA)- Einer Studie zufolge sind Studenten in Amsterdam (Niederlande) über die steigende Normalisierung der Islamophobie in diesem Gebiet beunruhigt.

Muslime in Amsterdam werden regelmäßig diskriminiert und sie fühlen, dass diese Diskriminierung in der Gesellschaft immer normaler wird. Het Parool berichtete, dass Forscher in einer Studie über Islamophobie herausfanden, dass Muslime keinen Praktikumsplatz wegen ihrer Religion finden könnten, man beschimpfe sie wegen ihres Kopftuchs, sie sind in sozialen Medien rücksichtslos mit Hassreden konfrontiert.

Viele Befragte sagten, dass die Normalisierung der Islamophobie ein größeres Problem in ihrem Leben darstelle, gegen welches sie sich nicht wehren könnten. Die Forscher sagten, dass Muslime von einem gewissen Punkt an gewählt hätten, mit diesem Problem einfach zu leben. Sie fügten hinzu, dass die Studie für allgemeine Schlüsse zu klein gewesen sei, aber sie gab eine gute Einsicht darüber, wie amsterdamer Muslime Diskriminierung erleben.

In der Schule sind Kinder und Teenager mit islamfeindlichen Äußerungen und Reaktionen sowohl von Schülern als auch Lehrern konfrontiert. Fast alle Befragten sagten, dass sie ein Problem hätten, einen Praktikumsplatz zu finden, wohingegen ihre weißen Klassenkameraden kein Problem hätten. Dieser Trend wird hinsichtlich der Arbeitssuche fortgesetzt, wo Befragte sagten, dass sie aufgrund ihres Nachnamens und Hintergrundes abgewiesen worden wären. Sie stehen auch völlig irrelevanten Fragen in Arbeitsinterviews gegenüber, wie zum Beispiel über ihre Gefühle in Bezug auf sexuelle Beziehungen, Terrorismus, LGBTQI+ oder ihre Treue zu den Niederlanden. Wenn sie sich beschweren, heißt es, dass sie keinen Scherz verstehen würden, oder sie würden sich rassistisch zeigen.

Kopftuchtragende Frauen sagten, dass sie regelmäßig beschimpft werden würden. Einige berichteten, dass man auf sie gespuckt oder sie angegriffen hätte. In öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften fühlen sich viele Muslime entweder ignoriert oder von den Angestellten wegen ihrer Erscheinung permanent beobachtet. In sozialen Medien werden Muslime so sehr mit Hassreden konfrontiert, dass einige sich dazu entschlossen hatten, eine dicke Haut dagegen zu entwickeln. Andere sagen, dass sie sich niemals an die Diskriminierungen gewöhnen werden und finden es unverständlich, dass diese Art von Diskriminierung fast immer ungestraft geschehe.

Nach den Forschern glauben die Befragten, dass die Normalisierung der Islamophobie von dem immer stärker werdenden Einfluss des politischen rechtsextremen Spektrums geschürt wird. Die Medien spielen ebenfalls eine Rolle, wobei viele Befragte sagten, dass die Art, wie Muslime gezeigt werden, einen polarisierenden Effekt hätte und zu einem negativen Selbstbild beitrage. Die muslimische Gemeinschaft spielt hier auch eine Rolle. Wie einige Befragte sagten, würden Hetzprediger der Gesellschaft dadurch schaden, dass sie die Unterschiede zwischen dem sekulären und muslimischen Amsterdam zu sehr herausstellen würden.

Die Forscher schlugen vor, dass die Verwaltung von Amsterdam mehr dafür tun solle, dass Arbeitgeber und Arbeitsämter mehr gegen Diskriminierung unternehmen sollten .

„Die Studie macht klar, dass die Diskrimination von Muslimen tief berührt und viele Amsterdamer von einer täglichen Grundlage abhält.“, sagte der Stadtrat Rutger Groot Wassink. „Sie enthält nützliche, aber auch schmerzliche Einsichten in ihre Umgebung, sowie Empfehlungen, welche einen zusätzlichen Wert für die Gemeindepolitik haben.“

 

Quelle: NL Times / Übersetzt von IQNA

captcha