In einer Sonderserie unter dem Titel „Zeit zum Nachdenken“, welche von der Internationalen Koran Nachrichtenagentur für den Monat Ramadan produziert wird, stellt der Direktor des Islamischen Zentrums für Afrika, Seyed Hoseini, Vorträge vor, welche den einzelnen Menschen tiefer über seine Beziehung zu Gott, den Allmächtigen, nachdenken lassen.
In der neunten Folge der Sendereihe „Zeit zum Nachdenken“ spricht der Islamgelehrte Seyed Hoseini über die Natur des Übels.
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen
Gibt es Übel? Das ist die am häufigsten uns gestellte Frage. Die Existenz des Übels ist ein nichtexistenzielles Sein. Übel existiert nicht. Lassen Sie mich dies ein wenig erklären. Als Gott die Welt erschuf, hatte er Licht und Finsternis nicht deswegen erschaffen, damit beide immer miteinander kämpfen. Er hatte nur das Licht erschaffen. Wo auch immer wir Licht haben, vielen Dank, ist es überall erleuchtet. Aber wenn wir kein Licht haben, ein Fehlen des Licht, die Nichtexistenz des Lichts und das in solch einem Ausmaß, dass wir gar kein Licht mehr haben, dann haben wir Dunkelheit. Also Dunkelheit existiert nicht unabhängigerweise. Dunkelheit ist die Nichtexistenz von Licht. Wenn wir also kein Licht haben, so nennen wir das Dunkelheit, denn Dunkelheit existiert nicht unabhängig. Machen wir ein Experiment. Wenn man an einem hellen Tag unter der Sonne fährt, muss man eventuell Dunkelheit herstellen. Sagen wir, man will mitten am Tag in der Dunkelheit fahren. Gibt es einen Knopf im Auto, den man drücken kann und dadurch Dunkelheit erzeugt? Nein. Warum? Dunkelheit existiert nicht, deshalb kann man sie nicht erzeugen. Aber wenn man nachts mit dem Auto fährt, drückt man einen Knopf, und dann hat man vor sich Licht. Warum können wir Licht erzeugen? Wir können Licht erzeugen, weil Licht existiert. Dunkelheit existiert nicht. Gott hat Reichtum erschaffen. Armut ist nichts anderes als ein Fehlen von Reichtum, eine Nichtexistenz von Reichtum ist Armut. Wir sind alle arm, denn wir haben kein Geld. Es ist nicht so, dass wir Armut besitzen. Niemand überweist auf ein Konto Armut. Es wird nur das Geld und die Währung überwiesen. Wenn man Geld hat, ist das gut. Aber wenn man kein Geld hat, dann wird das zur Armut. Die Nichtexistenz von Gesundheit wird zur Krankheit. Demzufolge ist Übel die Nichtexistenz von Gutem. Ansonsten würde Übel auf unabhängiger Weise nicht existieren. Und zweitens, Übel ist relativ. Etwas, das für Sie gut ist, kann schlecht für mich sein. Ist zum Beispiel Regen gut oder schlecht? Für Leute, die keinen Schutz haben, ist Regen schlecht. Für Bauern ist Regen ein Segen Gottes (Subhanehu Va Ta’ala). Also braucht Übel keinen Schöpfer, denn Übel existiert nicht.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht? Denken Sie noch einmal mehr darüber nach.