IQNA

Forschung zeigt:

Illusion der „Islamisierung“ Ursache der Feindseligkeit der Norweger gegen Muslime

15:50 - November 07, 2022
Nachrichten-ID: 3007172
Teheran (IQNA)- Untersuchungen zeigen, dass ein Drittel der Norweger Muslime negativ sehen. Außerdem haben viele Menschen in diesem Land Angst vor Muslimen aufgrund von Unwissenheit und Mangel an richtigem Wissen.

Laut IQNA unter Berufung auf „Life in Norway“ scheinen viele Norweger große Angst vor dem Islam zu haben. Wie ist es passiert?

Muslime fragen sich, ob Norwegen ein sicherer Ort ist, um zu leben und ihre Religion auszuüben. Statistiken zeigen, dass es in der norwegischen Öffentlichkeit eine tiefe Angst vor Muslimen gibt. In den norwegischen Medien ist Islamophobie oder Hass auf Muslime ein Begriff um Vorurteile, Angst und Feindseligkeit gegenüber dem Islam und Muslimen zu beschreiben.

 

Islamophobie Inspiration des norwegischen Terroristen

Viele Menschen wissen vielleicht nicht, dass der Terroranschlag vom 22. Juni 2011, bei dem 77 Menschen getötet wurden, irgendwie von Islamophobie beeinflusst wurde. Ein junger Terrorist namens Berwick glaubte an eine Art Verschwörungstheorie und glaubte, dass die politischen und akademischen Eliten in Europa mit arabischen Ländern zusammenarbeiten, um die muslimische Einwanderung zu erhöhen.

Die als Eurabia bekannte Verschwörungstheorie wird von weißen Rassisten auf dem ganzen Kontinent gefördert. Sie denken auch, dass dies eine Verschwörung ist, um die europäische Zivilisation zu zerstören und Europa in eine islamische Kolonie zu verwandeln.

Es scheint, dass der Terrorist die norwegische Arbeiterpartei (Arbeiderpartiet) als Repräsentant der norwegischen Elite betrachtete und davon überzeugt war, dass sie den Muslimen half Norwegen zu übernehmen.

Er scheint, versucht zu haben, dies zu verhindern, indem er ihre politische Zukunft zerstörte durch wahllose Schüsse auf Menschen in Labours jährlichem Sommercamp für Jugendliche. Viele der Opfer waren Teenager.

Obwohl nur wenige Norweger offen Verschwörungstheorien unterstützen scheint es in der Öffentlichkeit eine tiefe Angst vor Muslimen zu geben. Eine Umfrage im Jahr 2017 ergab, dass 30% der Norweger der Aussage zustimmen, dass Muslime Europa übernehmen wollen.

Die Umfrage führte Untersuchungen zu Juden und Muslimen durch und das Ergebnis war, dass etwa ein Drittel der Bevölkerung offensichtliche Vorurteile gegenüber Muslimen hat. Beispielsweise stimmen 39 Prozent zu, dass Muslime eine Bedrohung für die norwegische Kultur darstellen und fast 50 Prozent unterstützen die Aussage, dass Muslime die Hauptschuld an der Zunahme der Verfolgung tragen.

Obwohl die Mehrheit der Menschen (80%) denkt, dass solche Einstellungen in Norwegen üblich sind, sehen es nur wenige als notwendig an etwas gegen Islamophobie zu tun. Viele Muslime in Norwegen fühlen sich wegen einzelner terroristischer und menschenverachtender Taten im Namen des Islam schuldig.

 

Aufstieg des Anti-Islamismus in Norwegen

Als Norwegens Premierminister Jonas Gaher Storre am 22. Juni dieses Jahres bei einem Gedenkgottesdienst muslimische Gemeinschaften kontaktierte um gegen den radikalen Islam zu sprechen empfanden Vertreter der islamischen Gemeinschaft dies als einen Angriff auf alle norwegischen Muslime.

Darüber hinaus argumentierten sie, dass der Mythos zu Stereotypen und Islamophobie beitrage. Storey hingegen beharrte darauf, dass er gute Absichten habe und dass es wichtig sei, sich gegen alle Formen des Radikalismus auszusprechen.

 

Verbreitung der Illusion einer Islamisierung Norwegens

In der norwegischen Politik tauchten Einstellungen mit Elementen der Islamophobie erstmals, um 2009 auf als Sio Jensen, Vorsitzender der Fortschrittspartei (FrP) den Begriff "heimliche Islamisierung" oder "versteckte Islamisierung" prägte. Dies war sehr umstritten, da der Begriff tatsächlich von den von Breivik inspirierten Verschwörungstheoretikern verwendet wurde.

Als Beispiele nennt die FrP, wenn norwegische Kinder auf Geburtstagsfeiern Halal-Essen essen müssen oder wenn die Polizei muslimischen Frauen erlaubt auf ihren Passfotos einen Hidschab zu tragen und wenn muslimische Mädchen getrennten Schwimmunterricht von Jungen haben.

Ein Beispiel für das, was als Islamisierung bezeichnet wurde, war als Kronprinz Haakon 2019 ein islamisches Zentrum besuchte und eine muslimische Frau sich weigerte, ihm die Hand zu geben.

Stoppt die Islamisierung Norwegens (SIAN) ist eine Organisation, die gegen die ihrer Meinung nach zunehmende Islamisierung Norwegens kämpft. Sie haben etwa 12.000 Follower auf Facebook. SIAN organisiert Anti-Islam-Proteste in ganz Norwegen. Sie verbrannten den Koran auch mehrmals öffentlich.

Laut der Website von SIAN ist der Islam eine Ideologie und Bewegung „im Gegensatz zur norwegischen Verfassung und Gesellschaft“. Darüber hinaus behaupten sie, dass der Islam mit demokratischen und humanen Werten auf der ganzen Welt unvereinbar sei. Sie behaupten sie seien nicht rassistisch. Der Anführer der Organisation, Lars Thorsen wurde jedoch zuvor wegen Hassreden gegen Muslime verurteilt.

 

Verbrennen des Korans in Norwegen legal

Die Koranverbrennung ist in diesem Land legal, weil Protest als Ideologie gilt und Meinungsäußerung legal ist. Vorurteile und Hassäußerungen gegenüber Systemen und Ideologien, ob Islam oder religiöse Symbole sind in der norwegischen Verfassung legitim. Nach norwegischem Strafrecht ist es jedoch illegal, Hass gegenüber einer Person aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Hautfarbe oder religiösen Überzeugung auszudrücken.

 

Politische Maßnahmen zur Verhinderung von Islamophobie

Die vorherige norwegische Regierung startete einen Aktionsplan zur Bekämpfung von Diskriminierung und Hass gegenüber Muslimen. Ziel dieses Plans ist es durch die Zusammenarbeit mit muslimischen Organisationen den Dialog mit Polizei, Schulen, Kindergärten und der Zivilgesellschaft islamfeindliche Tendenzen abzubauen. Darüber hinaus ist ein weiteres Ziel das Wissen im Allgemeinen und insbesondere über den Arbeitsmarkt zu erweitern. Die Frage ist ob dies in Zukunft zu weniger Vorurteilen gegenüber Muslimen und weniger Angst vor dem Islam in Norwegen führen wird?

 

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