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Stellenwert der Vernunft in der islamischen Lehre

23:32 - January 20, 2023
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Teheran (IQNA)- Die Untersuchung der Koranexegese von „Al-Manar“ als eines der einflussreichen Werke über muslimische Denker zeigt den Stellenwert der Vernunft und die starken Gründe für die Verbindung zwischen Vernunft und Religion im Islam.

Shadi Nafisi, Professor an der Universität Teheran hielt auf der zweiten Konferenz „Quran und Itrat aus Sicht islamischer Gelehrter“ eine Rede, von der Sie unten einen Auszug lesen können.

Das Thema meiner Untersuchung ist Intellekt im Koran und Überlieferungen mit Schwerpunkt auf zeitgenössischen Koranexegesen. Das Wort „Aql“ wird im Koran und in der Sure „Ain Qaf Lam“ neunundvierzig Mal verwendet und in allen Fällen wird es nur in der Gegenwartsform verwendet und in dieser werden Vernunft und Denken als Mittel zum Verstehen der Zeichen Gottes angesehen.

Auch Weisheit und Denken werden in den Versen als Kriterien für langfristige Ziele und die Bewertung von Handlungen betrachtet. Die schlimmsten Geschöpfe wurden Gott als Wesen ohne Verstand vorgestellt und es ist nur möglich den Weg zum Himmel durch Vernunft zu finden. Wenn wir das semantische Feld der Weisheit im Koran betrachten wollen geht dies weit über die Verwendung von Vokabeln hinaus in denen das Wort „Verstand“ verwendet wird und unter diesem Gesichtspunkt die Anzahl der Verse in denen Verstand und Weisheit erwähnt werden mehr als dreihundert.

 

Stellenwert der Vernunft in schiitischen Überlieferungen

Die Vernunft hat einen weiten Geltungsbereich und einen hohen Stellwert in den schiitischen Überlieferungen. In Bezug auf seine Bedeutung in Überlieferungswerken können wir sehen, dass die Bandreihe Kafi als das authentischste schiitische Überlieferungswerk mit einem Kapitel über Verstand(oder Weisheit) und Unwissenheit mit sechsunddreißig Überlieferungen beginnt. Die gleiche Methode wird in Allameh Majlisis Buch Bihar al-Anwar angewendet und sein Buch mit dem Titel „Aql wa Jahl“ (Verstand und Unwissenheit) beginnt mit dreihundertdreißig Überlieferungen.

In anderen Überlieferungen zum Thema Intellekt wurde erwähnt, dass diejenigen, die Intellekt besitzen Gottes Paradies und göttliche Befriedigung genießen werden. Der Besitz von Vernunft wird als Grundlage für ein rechtes und würdiges Leben in dieser Welt angesehen. In anderen Überlieferungen werden alle guten Eigenschaften dem Verstand zugeschrieben aber in der Überlieferung von „Soldaten“ sehen wir Verstand und Unwissenheit.

Die Untersuchung von Verstand in Überlieferungen ist mit vielen Herausforderungen verbunden und kann unter verschiedenen Aspekten vorgeschlagen werden. Für diese Untersuchung des Problems werden wir die Koranexegese von al-Manar untersuchen, die von den modernen Ansichten der zeitgenössischen Zeit beeinflusst ist.

 

Die Ansicht von Tafsir al-Manar über den Verstand

Die Autoren von Tafsir al-Manar glauben, dass der Islam die erste Religion ist, die die Vernunft mit der Religion verband und wenn wir uns frühere Bücher Gottes davor ansehen werden wir darin keinerlei Aufmerksamkeit für Vernunft entdecken. Der Koran lehrt uns nicht nur, was wir über Gott wissen müssen sondern liefert auch Beweise und Argumente um zu beweisen was er lehrt. Eines der Ergebnisse der rationalen Methode der al-Manar-Verfasser ist die Öffnung des Weges des Ijtihad (Anstrengung hier auch z.B. Forschung und Analyse). Das zweite Ergebnis ist den Weg zum Verstehen des Korans zu öffnen ohne andere nachzuahmen. Das dritte Ergebnis ist die Angabe des Grundes für Gottes Dekrete.

Die Kommentatoren von al-Manar bestehen jedoch nicht darauf den Versen des Koran einen wissenschaftlichen Inhalt aufzuzwingen und wir sollten sie nicht anhand einiger Beispiele ungenau beurteilen. In schwierigen Fällen schweigen sie über Beispiele und kritisieren Vorgänger warum sie diese Verse in dieser oder jener Art interpretiere. Was den Verfassern von al-Manar wichtig war, war zu beweisen dass der Koran der Wissenschaft nicht widerspricht und dass die Inhalte des Korans der Wissenschaft nicht widersprechen.

 

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