IQNA

Wachsende Islamfeindlichkeit als Ergebnis der vom Westen geschaffenen Polykrise

16:29 - July 05, 2023
Nachrichten-ID: 3008637
TEHERAN (IQNA) – Yuram Abdullah Weiler, ein Journalist und politischer Kommentator aus New Mexico, sagte, dass die wachsende Islamfeindlichkeit als eine Folge der heutige Polykrise gesehen werden.

Yuram Abdullah Weiler hatte IQNA am Sonntag bei einem Interview gesagt: „Wir leben zu einer Zeit, in welcher viele Krisen zusammenlaufen. Dies wird von Historikern und Soziologen als Polykrise bezeichnet. Die globale Klimakrise zusammen mit zahllosen Kriegen und geopolitischen Konflikten, von denen vielen von den Versuchen der USA, ihre Hegemonie beizubehalten, stammen, haben zu einer Massenmigration geführt. Es wird erwartet, dass dieser Trend weiter fortgesetzt wird. Hierbei wird es im Jahr 2050 über 140 Millionen Klimamigranten geben, wobei den Gemeinden mehr und mehr Stress auferlegt wird, da Lebensmittel, Wasser und andere Mittel knapp werden. Dadurch, dass die Leute dieser Polykrise durch Klimawechsel, Lebensmittelknappheit und politischer Instabilität aufgrund des Versagens der Führer, mit der Fülle an Problemen umzugehen, gegenüberstehen, sind die Leute dazu geneigt, einander für ihr Dilemma zu beschuldigen.

Ungezügelte und extrem rechtsgerichtete Politiker beuten die Angst und Verwirrtheit der Leute aus, um Schuld auf Muslime und andere Minderheiten zu werfen. Daher kann Islamfeindlichkeit als eine Folge der heutigen Polykrise angesehen werden. So wie Nationalstaaten miteinander um die immer weniger werdenden Rohstoffe wettkämpfen und je mehr die globale Klimakrise die bewohnbaren Gebiete unseres Planeten einschränkt und damit die Zahl der Klimamigranten ansteigt, können wir im noch immer relativ wohlhabenden Westen eine dementsprechende Zunahme an hässlichen Taten gegen Muslime und andere Minderheiten erwarten.“

Im Folgenden steht der volle Text des Interviews:

IQNA: Am Mittwoch hatte ein Mann vor der schwedischen Zentralmoschee in der schwedischen Hauptstadt Stockholm unter Polizeischutz den heiligen Koran verbrannt. Die Entheiligung des Korans hat mal wieder Licht auf den Doppelstandart des Westen gegenüber der Entheiligung des Korans und den islamischen Werten geworfen, wodurch Islamfeindlichkeit herrschen kann. Was steckt hinter dem Trend der wachsenden Islamfeindlichkeit?

Abdullah Weiler: Wir leben in einer Zeit, in welcher viele Krisen zusammenlaufen. Dies wird von Historikern und Soziologen als Polykrise bezeichnet. Die globale Klimakrise zusammen mit zahllosen Kriegen und geopolitischen Konflikten, von denen vielen von den Versuchen der USA, ihre Hegemonie beizubehalten, stammen, haben zu einer Massenmigration geführt. Es wird erwartet, dass dieser Trend weiter fortgesetzt wird, wobei es 2050 über 140 Millionen Klimamigranten geben wird, wobei den Gemeinden mehr und mehr Stress auferlegt wird, da Lebensmittel, Wasser und andere Mittel knapp werden. Dadurch, dass die Leute dieser Polykrise durch Klimawechsel, Lebensmittelknappheit und politischer Instabilität aufgrund des Versagens der Führer, mit der Fülle an Problemen umzugehen, gegenüberstehen, sind die Leute dazu geneigt, einander für ihr Dilemma zu beschuldigen.

Ungezügelte und extrem rechtsgerichtete Politiker beuten die Angst und Verwirrtheit der Leute aus, um Schuld auf Muslime und andere Minderheiten zu werfen. Daher kann Islamfeindlichkeit als eine Folge der heutigen Polykrise angesehen werden. So wie Nationalstaaten miteinander um die immer weniger werdenden Rohstoffe wettkämpfen und je mehr die globale Klimakrise die die bewohnbaren Gebiete unseres Planeten einschränkt und damit die Zahl der Klimamigranten ansteigt, können wir eine Zunahme an im noch immer relativ wohlhabenden Westen eine dementsprechende Zunahme an hässlichen Taten gegen Muslime und andere Minderheiten erwarten.

IQNA: Wie sie wissen hat vor kurzem eine Gruppe Siedler ein Dorf im besetzen Westjordanland gestürmt, wobei sie sich ihren Weg zu der örtlichen Moschee erzwungen und sie verwüstet hatte, bevor sie Seiten aus einem Koran gerissen und diese auf die Straße geworfen hatten. Einige Beobachter glauben, dass die Politik des rechtsextremen israelischen Kabinetts im letzten Jahr die Siedler zu weiteren Angriffen ermutigt habe. Wie denken Sie darüebr?

Abdullah Weiler: Gewiss hat die Politik, die von den aufeinanderfolgenen israelischen Regierungen angenommen war, die Siedler zu den Angriffen auf die Palästinenser ermutigt, aber ein solches Verhalten wäre nicht passiert- oder nicht in diesem Ausmaß, wie wir es sehen- ohne der polititschen Rückendeckung der USA. Es ist wahr, dass der Präsident der USA Biden dem israelischen Premierminister Netanyahu keine offizielle Einladung erteilt hat, aber diese Nicht-Aktion von der Seite Bidens wird Netanjahus sogenannter juristischer Überarbeitung zugeschrieben und nicht, weil der letztere die Verbrechen gegen die Palästinenser verzeiht oder dazu sogar ermutigt. Ebenso haben einige demokratische Führer ihre gemeinsamen Bedenken über Netanjahus Aufnahme des extrem rechtsgerichteten Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich in sein Kabinett geäußert, aber die Republikaner setzen ihr enges Einverständnis zu allem, was Netanjahu macht, fort. In der Tat sieht es so aus, als ob sich die Republikaner einer nach dem anderen, mit ihrer ungezügelten Unterstützung für das israelische Apartheidsregime, wie es zum Beispiel Nikki Haley und Ron De Santis tun, übertreffen würden. Unter den schon laufenden Vorbereitungen für die Wahlkampagnen für das Jahr 2024 werden Politiker der USA sehr wahrscheinlich sehr zögerlich sein, um sich Netanjahu auf eine bedeutsame Weise entgegenzustellen. Es wäre kene Überraschung zu sehen, dass die von den Republikanern domenierten USA das Protokol brechen und Netanjahu für eine Rede einladen würden.

IQNA: Was sind die legalen und Menschenrechtsimplikationen dieser Tat der Entheiligung, und wie kann das bei der Internationalen Gemeinschaft und den relevanten Organisationen ansprechen?

Abdullah Weiler: Die Vereinten Nationen sowie zahlreiche nicht-staatliche Organisationen haben das israelische Regime für seine beklagenswerten Menschenrechtsaufzeichnungen und verächtliche Behandlung seiner eigentlichen palästinensischen Bevölkerung verurteilt. Das israelische Regime hat das internationale Menschenschutzgesetz verletzt, besonders das, was von der vierten Genfer und Den Haager Konvention abgeleitet worden ist, indem sie das Westjordanland besetzt hatten, das technisch gesehen seit 1967 unter jordanischer Rechtssprechung steht und Ost-Jerusalem/al-Quds 1980 annektiert hatten. Israel ist eine Staatspartei des Internationalen Vertrags über ziviles und politisches Recht, welches einer Person das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit gibt; Freiheit von willkürlicher Verhaftung und Inhaftierung; angemessener Rechtsprozess und andere grundlegenden Menschenrechte, die Israel ständig und unverblümt hinsichtlich der Palästinenser verletzt, egal ob es in den ewig sich ausdehnenden Grenzen des zionistischen Staates in den besetzten palästinensischen Gebieten ist. Während diese Probleme von der Internationalen Gemeinschaft durch die Vereinten Nationen und verschiedene NGOs angesprochen wurden und werden, sind die USA mit ihrer ungezügelten historischen Unterstützung des israelischen Regimes das Haupthindernis auf dem Weg, die unterdrückenden Bedingungen zu lindern, welche die Palästineser gezwungen sind zu ertragen.

IQNA: Was sind die besten Strategien und Verfahrensweisen, um solchen Akten der Entheiligung und Hassverbrechen vorzubeugen?

Abdullah Weiler: Es ist wirklich eine schwierige Frage, was man mit einer Nation machen soll, die bedeutsame politische und wirtschaftliche Maßnahmen einführen könnte, um den Grausamkeiten gegen die Palästinenser und ihre religiösen Heiligkeiten ein Ende zu setzen, zumindest könnte man Israel mild zensieren oder eklatant das Recht auf Selbstverteidigung des mit Atomwaffen bewaffneten zionistischen Regimes unterstützen, indem mit Militärgewalt gegen friedliche Protestierende vorgegangen wird. Nach der eifrigen Opposition gegenüber der Boykott-, Divestment- und Sanktionen- (BDS) Bewegung zu urteilen erscheint es, dass wirtschaftliche Maßnahmen die effektivste Strategie sind. Mit 138 Nationen in der Welt, die Palästina als Staat anerkennen und den USA als Gegenstimme wird die Wirtschaft wahrscheinlich auf die Seite Palästinas wechseln. Während dessen müssen Muslime weltweit die von dem israelischen Regime begangenen Grausamkeiten mit allen Mitteln und der Kommunikation bloßstellen und auf die Führer von Ländern mit einer muslimischen Mehrheit friedlich maximalen Druck ausüben, dass sie nicht den von den westlichen angebotenen finanziellen Versuchungen nachgeben, um sich in Richtung Normalisierung der Verbindungen mit diesem internationalen Sonderfall einlassen.

IQNA: Nach den vor kurzem verübten Entheiligungen waren Verurteilungen aus aller Welt geflossen. Denken Sie, dass es ausreicht, einen Bericht herauszugeben und das Sakrileg zu verurteilen, oder sollte die Internationale Gemeinschaft einen ernsteren Schritt unternehmen?

Abdullah Weiler: Meine Gedanken darüber stimmen mit dem überein, was vorhin schon gesagt worden war, das heißt von muslimischen Ländern ausgeführte wirtschaftliche Maßnahmen müssen Hand in Hand mit ernsthaften Erklärungen und Verurteilungen gehen. Es ist völlig wirkungslos und kontraproduktiv für muslimische Führer, Erklärungen herauszugeben, in denen an einem Tag die Verbrechen der israelischen Siedler gegen die Palästinenser und ihren Heiligtümern verurteilt werden, nur um Handelsabkommen zu unterzeichnen oder nach einigen Tagen oder Wochen hochrangige diplomatische Beziehungen mit dem gesetzesbrechenden Regime aufzustellen. Der Druck durch die Internationale Gemeinschaft und insbesondere durch die muslimische Umme muss konsistent und unnachgiebig sein, wenn das Ziel, Palästina von den israelischen Besetzern zu befreien, erreicht werden soll.

 

Yuram Abdullah Weiler ist ein früherer Ingenieur mit einem Studium der Mathematik und wurde zu einem Schriftsteller und politischem Kritiker, der über 130 Artikel über den Islam, soziale Gerechtigkeit, Wirtschaft und Politik geschrieben hatte, wobei er sich auf die Politik im Mittleren Osten und den USA konzentriert hatte. Seine Arbeiten sind auf Palestine Chronicle, Salem-News, Shiite News, Countercurrents, Uruknet, Turkish Weekly, American Herald Tribune und Hisbollah erschienen. Zusätzlich war er häufig auf Press TV, Al Etejah und Alalam als Gastkommentator zu sehen gewesen. Als eine „ausweichende Stimme aus dem Magen des Ungeheuers“ lebt er im Moment in Las Cruces in New Mexico, USA.

 

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