IQNA

Bericht amerikanischer Professorin über Wurzeln der Islamophobie im Westen

10:21 - December 06, 2023
Nachrichten-ID: 3009516
New York (IQNA)- Eine Professorin für Islamwissenschaften an amerikanischen Universitäten ist der Ansicht, dass Islamophobie hierzulande keine Einzelsache sondern ein systematisches und umfassendes Phänomen ist.

Laut IQNA unter Berufung auf Charlotte Observer schrieb „Hadayeh Mubarak“, Assistenzprofessorin für Religionswissenschaft an der Queen's University of Charlotte in einem Artikel im Charlotte Observer:

„Ich war zutiefst berührt von der jüngsten Nachricht über die Erschießung von drei palästinensischen Studenten, die in Vermont angegriffen wurden.

Ich war erst 3 Jahre alt, als unsere Nachbarin meine Mutter einen „Stoffkopf“ nannte und uns schweigend zum Kindergarten in New Jersey fuhr, während sie meine Schwester und mich in ihr weißes Auto zog. Als Studienanfänger im Jahr 2002 war ich wenige Minuten bevor Charles Franklin mit seinem Lastwagen in den Haupteingang des Islamischen Zentrums von Tallahassee krachte, damit wie er es ausdrückte: „Muslime wissen, dass sie in diesem Land nicht sicher sind.“ Er wurde später verurteilt und inhaftiert.

Ich hätte nie gedacht, dass ich zwei Jahrzehnte später, jetzt Mutter von zwei Kindern, mit demselben Ausmaß an antiarabischem und antimuslimischem Hass kämpfen würde, dem ich in den Tagen nach den Terroranschlägen vom 11. September begegnete. Doch eine Woche nach den schrecklichen Anschlägen in Israel am 7. Oktober öffnete ein Mann sein Fenster und schrie mich und meinen Sohn an: Terrorist!

Als ich von der Erschießung dreier Palästinenser in Vermont hörte, kam mir als Erstes die Frage: Wenn der Schal um ihren Hals dafür sorgte, dass sie gezielt angegriffen wurden, könnte mein Schal dann dazu führen, dass Leute mich angreifen?

Islamophobie in Amerika ist kein Zeichen von individuellem Rassismus, sondern von systemischem Rassismus! Eine Idee, die Muslime beschuldigt und propagiert.

Menschen wie John Eaton, dem vorgeworfen wird, drei palästinensische Studenten erschossen zu haben, oder Franklin, der mit seinem Lastwagen eine Moschee rammte handeln nicht nur aus individueller Bosheit oder Hass. Ihr Vorgehen ist das Ergebnis eines breiteren islamfeindlichen Diskurses, der von den Medien, Filmindustrie und einigen Politikern gefördert wird. Dieser Diskurs beschreibt die muslimische Identität als bedrohlich, unamerikanisch oder von Natur aus gewalttätig.

Als Religionsprofessorin unterrichte ich seit mehreren Jahren über die Darstellung von Muslimen in der Populärkultur. In meinen Kursen untersuche ich die Art und Weise wie Filme Muslime als eine oder mehrere Personen außerhalb der amerikanischen Mainstream-Kultur darstellen.

Von der Darstellung muslimischer Frauen als unterdrückte Kreaturen oder Sexsklaven in Harems bis hin zur Darstellung arabischer Männer als reich, schäbig und gefährlich.

Filme lehren uns Lektionen, die uns nicht einmal bewusst sind. Die Botschaft solcher Filme ist, dass es in der arabischen Welt keine wirklichen Opfer gibt und dass diejenigen, die im Krieg ihr Leben verlieren es auch verdienen.

Menschen werden nicht mit Hass oder Angst vor Muslimen geboren. Ihnen wird beigebracht, zu fürchten oder zu hassen. Das gilt für den Nachbarn meiner Eltern in New Jersey, für den Mann, der mit einem Lastwagen in eine Moschee fuhr und sogar für den Mann, der drei palästinensische Studenten erschoss und verwundete.

Um die Grundursachen der Islamophobie im Westen anzugehen, müssen wir über die Verurteilung einzelner Gewalttaten hinausgehen und uns mit den systemischen Rechtfertigungsmethoden für Hass befassen. Wir alle sind Opfer von Hassverbrechen, wenn wir zum Ziel von eindringlichen und entmenschlichenden Narrativen werden, die Hass rechtfertigen. Um es aufzuschlüsseln müssen wir damit beginnen das menschliche Gesicht anderer darzustellen. Ich werde dies auch weiterhin als Mutter und Lehrerin tun.

 

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