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Bischof der Ostassyrischen Kirche betonte im Interview mit IQNA

Notwendigkeit im interreligiösen Dialog auf Schutz der Menschheit zu achten

11:12 - December 28, 2023
Nachrichten-ID: 3009631
Damaskus (IQNA)- Der Bischof der East Assyrian Church in Chicago bezeichnete die Stärkung des Schutzes der Heiligkeit der Menschheit in menschlichen Gesellschaften als eine der notwendigen Initiativen für die Annäherung zwischen den Religionen und sagte: Der Mensch hat Würde, weil er ein Mensch ist und dies ist eines der Gemeinsamkeiten zwischen den Religionen und diese menschliche Haltung zueinander sollte gestärkt werden.

Der Bischof der Ostassyrischen Kirche von Chicago und Ostamerika Marpoles Benjamin betrachtete in einem Interview mit IQNA die Beleidigung der Religionen und die Koranverbrennung im Westen als verwerfliches Phänomen und bezog sich dabei auf die Frage der Wahrung der Heiligkeit religiöser Heiligkeiten: Wir sind gegen jede Beleidigung und Schändung des Menschen und der Menschheit jeglicher Art. Wir sind religiös, weil wir glauben, dass Gott uns alle gleich erschuf. Wir müssen die Menschen aus der Sicht der Menschen betrachten und dürfen sie nicht aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit verurteilen. Die Religionen des Islam und des Christentums gehören zu den großen himmlischen Religionen und wir verurteilen jegliche Beleidigung islamischer Symbole, Persönlichkeiten und Heiligtümer, egal in welchem Winkel der Erde auch immer.

 

Hohe Stellung der Heiligen Maria im Koran und Islam

Mit Blick auf die interreligiösen Programme von Muslimen und Christen in Amerika sagte er: „In Amerika gibt es Organisationen, die den Dialog zwischen den Religionen fördern insbesondere sind auch einige Universitäten daran beteiligt und wir selbst in der Assyrischen Kirche in Chicago sind Mitglieder dieser Organisationen. Und der Priester und Vertreter unserer Kirche sind Mitglieder darin, die sich für die Nähe zwischen Islam und Christentum einsetzen und es spielt keine Rolle, dass Muslime aus Schiiten und Sunniten und das Christentum aus verschiedenen Richtungen besteht. In den letzten vier Jahren organisierten sie Konferenzen, um ihre religiösen Ansichten und Theorien über die heilige Jungfrau Maria zum Ausdruck zu bringen. Im Heiligen Koran gibt es eine Sure namens Maryam (arabischer Name der Jungfrau Maria). Die heilige Maria nimmt unter den Glaubensrichtungen der Muslime und ihren Quellen einen sehr hohen Stellenwert ein, da es im Koran eine nach ihr benannte Sure gibt (Sure Maryam, die 19. Sure des Korans mit 98 Versen, die dem Propheten Gottes in Mekka offenbart wurde), wird außerdem der Name der heiligen Maria 34 Mal im Koran erwähnt und die Geschichte der heiligen Maria ist eine davon im Heiligen Koran. Es ist eine der erstaunlichsten und interessantesten Geschichten des Korans. Ihre Geburt und die Geschichte ihrer Mutter sowie die Geschichte, wie sie als Jungfrau schwanger wurde und einen Sohn namens Jesus (Prophet Gottes) zur Welt brachte, ist eine hörenswerte und einzigartige Geschichte, die im Heiligen Koran erwähnt wird.

Marpoles Benjamin erklärte, dass das Problem in Chicago darin besteht, dass die muslimische Bevölkerung dort nicht groß ist und fügte hinzu: Natürlich wächst diese Bevölkerung heute und meiner Meinung nach fällt es denjenigen, die aus anderen Ländern nach Amerika kommen schwer zu reden. Das Land und die Menschen im Iran begrüßen den Dialog mehr und dies ist ein Ergebnis der alten Kultur und Zivilisation der Iraner insbesondere der Tatsache, dass im Iran die Anhänger verschiedener Religionen friedlich zusammenleben und alle die authentische iranische Kultur in einer einheitlichen Weise überall zur Schau stellen.

Er bezeichnete seine Anwesenheit bei dem Treffen assyrischer Christen, das vor einiger Zeit im Iran stattfand, als Quelle der Genugtuung und sagte: „Bei diesem Treffen wurden Ideen für die Zusammenarbeit zwischen Religionswissenschaftlern vorgeschlagen, um den Weg für die Stärkung des Glaubens junger Menschen zu ebnen.“

 

Schutz der Heiligkeit der Menschheit im interreligiösen Dialog

Zu den notwendigen Initiativen zur interreligiösen Annäherung zählte er die Stärkung des Schutzes der Menschenwürde in menschlichen Gesellschaften und sagte: „Auf diese Weise sollte jeder, von Beamten und Wissenschaftlern bis hin zu sozialen Aktivisten seiner Verantwortung so gut wie möglich nachkommen, damit dies es gelingt, dass dieses Prinzip vorherrscht. Der Mensch wird respektiert, weil er ein Mensch ist und dies ist einer der gemeinsamen Punkte zwischen den Religionen und diese zwischenmenschliche Haltung füreinander sollte gestärkt werden.

Der Bischof der Ostassyrischen Kirche von Chicago und Ostamerika beschrieb die Frage der Familie, der Ethik und der Menschlichkeit als ein grundlegendes und wichtiges Thema sowohl für den Islam als auch für das Christentum sowie für andere Religionen und sagte: „Wir sollten Treffen und Versammlungen und auf jede andere Art und Weise abhalten. Wir sollten die gemeinsamen Punkte herausarbeiten und sammeln und sie auf den Tisch legen und die Punkte der Unterschiede ignorieren und in die Ecke schieben. Auf diese Weise bleiben wir Anhänger der himmlischen Religionen, wo auch immer wir uns auf der Welt befinden wie ein Kette und niemand kann uns trennen.“

Er verwies auf die Verantwortung religiöser und akademischer Institutionen, die Gemeinsamkeiten von Islam und Christentum zu finden, und sagte: „Akademiker und Universitätsprofessoren, die auf dem Gebiet der Religionen studierten und Theorien entwickelten können den Oberhäuptern der Religionen helfen zusammenzukommen, indem sie religiöse Gemeinsamkeiten untersuchen. Das Problem scheint zwar unmöglich ist aber dennoch möglich.“

 

Transformation aus Sicht der iranischen Christen schaffen

Der Bischof der Ostassyrischen Kirche von Chicago und Ostamerika erklärte, dass er ein iranischer Christ ist und in diesem Land aufgewachsen und studierte: „Wichtig ist eine Art Veränderung in der Sichtweise des Christentums auch innerhalb des Iran herbeizuführen. Heutzutage betrachten die meisten Bücher, die im Iran veröffentlicht werden, das Christentum aus westlicher Sicht während ein Iraner wie ich das Christentum kennen sollte, während wir eine gemeinsame Kultur haben und wir mehr interagieren und kooperieren können und das Christentum aus iranischer und nicht aus der Sichtweise Europäer betrachten sollten.

Er ging davon aus, dass interreligiöse Konferenzen im Iran fruchtbar sein könnten, und sagte: „Wir müssen die Christen im Iran aus der Perspektive der Christen im Iran betrachten, es ist wahr, dass wir Christen sind. Europäer sind auch Christen, aber wir haben die Merkmale und die Zivilisation, die Iraner und unsere eigene Kultur haben und wir können unsere muslimischen Brüder im Iran besser verstehen, nicht jemand aus Europa, dessen Kultur und Sprache anders ist. Wir haben mehr gemeinsam.

 

Notwendigkeit im interreligiösen Dialog auf Schutz der Menschheit zu achten

 

Atheismus wird in amerikanischen Bildungseinrichtungen gestärkt

Marpoles Benyamin erklärte, dass er nach seiner Rückkehr nach Amerika die bei den interreligiösen Treffen im Iran vorgestellten Theorien nutzen wird, um den Glauben junger Menschen zu stärken und sagte: „Die Neigung junger Menschen zur Religion und zum Glauben an Gott in Amerika ist eine neue Herausforderung. In amerikanischen Schulen wird nicht nur Religion nicht gelehr sondern es wird auch gar gegen die Religion und Gott gelehrt und wir haben es mit vielen Familien zu tun, die zu uns kommen und Angst haben, dass ihre Jugend unter dem Einfluss der Gesellschaft und religiöser Bildungseinrichtungen steht und das können ihre Kinder nicht von kulturellen und antireligiösen Angriffen fernhalten so drücken sie ihre Unzifriedenheit aus.“

Der Bischof der Eastern Assyrian Church of Chicago and Eastern America sagte, dass die Kirchen in Amerika sich um die Jugend kümmern sollten, und sagte: „Zum Beispiel haben wir Sonntagsschule und Freitagsschule in unserer eigenen Kirche in Chicago. Dort bieten wir Religions-, Kultur-, Geschichts- und Religionsunterricht für Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren bis hin zum Jugendalter von 25 und 30 Jahren in verschiedenen Altersgruppen an. Wir wollen sie nicht zu Christen machen, sondern wollen unseren Kindern unsere assyrische Kultur, die im Osten liegt, beibringen damit sie sich, wenn sie erwachsen sind als Assyrer betrachten, die assyrische Sprache lernen und die einheimische Musik und Lieder kennenlernen.

Er wies darauf hin, dass die Bevölkerung der Assyrer in Chicago 80.000 Menschen erreichte und sagte: „In Amerika leben etwa 250.000 assyrische Christen. Wir haben auch eine große Gruppe in Kalifornien, die chaldäischen Brüder sind unsere Brüder und daher gibt es in Chicago etwa hunderttausend assyrische und chaldäische Christen.“

Der Bischof der Ostassyrischen Kirche von Chicago und Ostamerika brachte auch seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die iranischen Behörden unter der weisen Führung von Ayatollah Khamenei dieses Land mit Hilfe ihrer talentierten Jugend auf dem Weg des Glaubens und des Fortschritts weiterentwickeln werden.

 

Geschichte Palästinas nicht verhandelbar

In Bezug auf die Palästina-Frage sagte er auch, dass jeder das Recht hat, in seinem eigenen Zuhause und Haus zu leben und dass niemand aus zweiter Hand die Staatsbürgerschaft im Sinne der Menschenrechte annehmen könne. In den besetzten Gebieten darf Israel, das als das Besatzungsregime bekannt ist, weder die Rechte der Palästinenser verletzen noch seine Siedlungen ausbauen, weil die aktuelle Situation zeigt, dass das israelische Regime keine der internationalen Resolutionen in Bezug auf Palästina wertschätzt und ihr Land und ihre Heiligtümer und zwar sowohl der Muslime als auch der Christen noch stärker angreift.

Abschließend betonte Marpoles Benyamin: Der historische Staat Palästina existierte immer und ist überhaupt nicht verhandelbar. Die Vertreibung der Palästinenser aus ihrem Land basiert auf Grausamkeit und Verbrechen und wir verurteilen jede Aggression des zionistischen Regimes gegen Palästinenser und dessen Blutvergießen und Israel muss wissen, dass das unschuldige Volk Palästinas durch Blutvergießen keinen Frieden erreichen kann und das palästinensische Volk wird nicht aufhören sich zu verteidigen und deshalb müssen die internationalen Institutionen insbesondere die UN praktische Maßnahmen in der palästinensischen Frage ergreifen und sdie Rechte des unterdrückten palästinensischen Volkes zurückfordern.

 

Irans entscheidende Rolle bei der Ausrottung der Takfiri-Ideen des IS

Im weiteren Verlauf dieses Gesprächs bat IQNA Maraprim Etneil, den Erzbischof der Ostassyrischen Kirche Syriens, auch um Erläuterungen zu den Aktivitäten der Assyrer in Syrien.

Maraprim Atneil, der Erzbischof der Ostassyrischen Kirche Syriens, sagte: Wir, die Kinder Syriens, haben seit 1948 viele Märtyrer geopfert um Palästina zu unterstützen und haben an vielen Kriegen teilgenommen um Palästina zu unterstützen. Im Krieg von 1948 widmeten wir diesem Weg sechs assyrische Märtyrer. Wir stellten auch Märtyrer der Kriege von 1967 und 1973. Als die israelischen Streitkräfte in den Libanon einmarschierten erlitten viele unserer Mitglieder den Märtyrertod. Deshalb betrachten wir Palästina aus der Perspektive einer unterdrückten Nation und die Palästinenser müssen ihre usurpierten Rechte zurückerobern.

 

Notwendigkeit im interreligiösen Dialog auf Schutz der Menschheit zu achten

 

Als Antwort auf die Frage: „Wie sehen Sie die Rolle des Iran und der iranischen Muslime in den Beziehungen zu syrischen Christen?“ antwortete er: Vor dem aufgezwungenen Krieg gegen Syrien lebten wir und die syrischen Muslime Seite an Seite in völligem Frieden und es gab keine Probleme, auch wenn wir und andere syrische muslimische Bürger in der Religion unterschiedlich sind, aber wir alle sind Landsleute und es existiert kein Problem zwischen uns. Aber leider impften Fremde und Nichtsyrer in den letzten 13 Jahren negative Gedanken und Ideen in Syrien und seine Menschen ein um Spaltung zwischen ihnen zu schaffen, aber mit Gottes Hoffnung werden Frieden und Ruhe nach Syrien zurückkehren. Wir werden die Freundschaft und Zuneigung zwischen Iran und Syrien nie vergessen und die Unterstützung der Iraner für das syrische Volk während dieses 13-jährigen Krieges wird uns immer in Erinnerung bleiben.

Der Erzbischof der Ostassyrischen Kirche Syriens fügte hinzu: Die Regierung der Islamischen Republik bemühte sich sehr die antiislamischen und Takfiri-Ideen (Takfiri=Du glaubst nicht das was ich glaube, deswegen hast du den Tod verdient) in Syrien auszurotten, die von Al-Qaida, Jabhat al-Nusra und anderen Terrorgruppen in diesem Land verbreitet wurden. Unsere Sicht auf das Land und die Nation Iran ist, dass dieses zivilisierte Land ein Land des Dialogs ist und einer der wichtigsten Pfeiler und Prinzipien dieses Landes der Dialog und Schaffung von Frieden und nicht von Krieg ist.

Patriarch Mar Ava III von Roel; Das Weltoberhaupt der Ostassyrischen Kirche zusammen mit Maraprim Atneil; Erzbischof der Ostassyrischen Kirche Syriens, Marpoles Benjamin; Bischof der Assyrischen Kirche des Ostens in Chicago und der Ostkirche von Amerika und Marabris Yohanna, Bischof der Assyrischen Kirche des Ostens in Kirkuk,wischen dem Islam und der Assyrischen Kirche des Ostens  waren Gäste der vierten Runde des Dialogs des Dialogzentrums Religionen und Kulturen eine islamische Kultur- und Kommunikationsorganisation  mit dem Ziel der Stärkung und Weiterentwicklung der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich des religiösen Dialogs und der Assyrischen Kirche des Ostens (11.-21. Mai).

 

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