Laut IQNA unter Berufung auf Guardian ist es in der Michigan Street in Dearborn ein weit verbreitetes Phänomen Werbeschilder sowohl auf Arabisch als auch auf Englisch zu sehen. Gegenüber einem jemenitischen Kaffeehaus liegt ein libanesischer Dönerladen und nebenan gibt es einen Laden der Schals verkauft. Das National Arab American Museum, das einzige Museum seiner Art in den USA liegt nicht weit entfernt.
Die Anwesenheit US-Amerikaner ist in jeder Ecke von Dearborn zu sehen. Mehr als die Hälfte der rund 110.000 Einwohner sind nahöstlicher oder nordafrikanischer Abstammung und dieser einzigartige kulturelle Mix zieht viele in diese wachsende Stadt am Stadtrand von Detroit.
Aber die jüngste antiarabische und islamfeindliche Rhetorik nach Israels Krieg gegen Gaza löste in dieser Gesellschaft ein Gefühl der Angst aus. Am 2. Februar bezeichnete das Wall Street Journal Dearborn als „Dschihad-Hauptstadt der USA“, was zu zunehmenden Online-Spannungen gegen die Muslime der Stadt führte. Am selben Tag veröffentlichte die New York Times einen Artikel in dem die USA mit einem Löwen und die Länder des Nahen Ostens mit Insekten verglichen wurden. Viele nannten es unmenschlich und rassistisch.
Der Bürgermeister von Dearborn, Abdullah Hammoud, kündigte daraufhin eine verstärkte Polizeipräsenz rund um Gotteshäuser und islamische Zentren an was er als direkte Folge der hetzerischen Berichterstattung des Wall Street Journals bezeichnete. Muslime, die mit dem Guardian sprachen, sagten die Angst schürenden und diskriminierenden Angriffe in den Medien erinnerten sie an die Zeit nach dem 11. September. Als Drohungen gegen amerikanische Muslime ausgesprochen wurden und Moscheen und persönliches Eigentum zerstört wurden.
Dawud Waleed, geschäftsführender Direktor der Michigan-Abteilung des Council on American-Islamic Relations (CAIR), sagt, dass sich viele Menschen heute durch die zunehmende antimuslimische Stimmung bedroht fühlen, obwohl der Hass damals intensiver war. Er wies darauf hin, dass vor wenigen Tagen ein 23-jähriger palästinensisch-amerikanischer Mann in Texas brutal zusammengeschlagen wurde was laut Polizei ein verabscheuungswürdiges Verbrechen war.
Die arabisch-amerikanischen Einwohner von Dearborn sagen, dass die islamische Gemeinschaft in den letzten 20 Jahren seit dem 11. September stärker geworden ist und dass Menschen, die in den 2000er Jahren erwachsen wurden nun zu muslimischen Oberhäuptern in der Region geworden sind. Angesichts der jüngsten bigotten Schlagzeilen und Leitartikel, der Hassverbrechen und anderer Fälle von Islamophobie fühlen sich viele von ihnen stärker denn je und haben sich diesen Problemen gestellt.
Der Artikel im Wall Street Journal ist nicht das erste Mal, dass Dearborn öffentlich ins Visier genommen wird. Terry Jones, ein Pastor aus Florida, der dafür bekannt ist Exemplare des Korans zu verbrennen, leitete 2011 und 2012 mehrere Anti-Islam-Proteste in der Stadt. Da Dearborn die größte arabisch-amerikanische Bevölkerung in den USA hat können wir laut Waleed fast vorhersagen, wann Bedrohungen die Gemeinschaft treffen werden.
Dearborn ist eine typisch amerikanische Stadt mit industriellem Hintergrund. Im späten 19. Jahrhundert kam die erste Welle arabischer Amerikaner, hauptsächlich libanesische Händler in die Gegend. Diese Welle ging 1914 mit einem Zustrom palästinensischer, jemenitischer und syrischer Einwanderer einher nachdem die Ford Motor Company die Löhne der Arbeiter auf 5 Dollar pro Tag verdoppelt hatte. Der Bau des Ford Rouge-Werks, eines 2.000 Hektar großen Automobilmontagewerks am Rouge River, zog in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr arabische Amerikaner an und in den letzten drei Jahrzehnten ließen sich Einwanderer aus diesen Ländern nach ihrer Flucht vor dem Krieg in Dearborn nieder.
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