IQNA

Kann Nicht-Information eine besondere Aussage haben?

10:01 - February 07, 2025
Nachrichten-ID: 3012141
Teheran (IQNA)- In den deutschsprachigen Medien, die Israel besonders unterstützen kam es in den letzten Tagen zu einer merkwürdigen Nicht-Information! DerStandard.at hatte einen Nahost- bzw. Nahostkonflikt-Liveblog, in dem eingetragene User ihre Kommebntare live abgeben konnten. Aber zuerst wurde der Live-Blog beendet und dann wurden die Nahost-Berichte ausnahmslos hinter Paywall-Sperren verfrachtet.

In den deutschsprachigen Medien, die Israel besonders unterstützen kam es in den letzten Tagen zu einer merkwürdigen Nicht-Information! DerStandard.at hatte einen Nahost- bzw. Nahostkonflikt-Liveblog, in dem eingetragene User ihre Kommebntare live abgeben konnten. Aber zuerst wurde der Live-Blog beendet und dann wurden die Nahost-Berichte ausnahmslos hinter Paywall-Sperren verfrachtet.

In der Nahost-Rubrik in Tagesschau.de ist seit dem Endeder 60-Tage-Frist im Libanon nichts mehr über den Libanon zu lesen. In Standard.at kann man den Nahost-Bereich nur über eine Paywall erreichen.

Während des laufenden Krieges hatten beide Seiten stündliche und manchmal sogar imk Minuten-Takt Informationen über die Ereignisse in Gaza oder im Libanon.

Aber seit dem Waffenstillstand in Gaza passierte etwas ungewöhnliches. Zuerst wurde der Nahost-Liveblog in Standard.at eingestellt und nur sporadische Meldungen im normalen News-Bereich. Da aber in Standard.at zu jedem Beitrag ein User-Forum existiert und im Liveblog dieser gar live freigeschaltet wird, kamen immer mehr Einträge, die gegen Israel sprechen. Mir scheint, dass die Einträge gegen Israel, vor allem die mit gut hinterlegten Belegen extrem zunahmen und sich DerStandard.at letztendlich entscheiden musste das Thema „Israel“ aus seinem freien Bereich entfernen musste.

Einer der vielen Gründe ist auch, dass in den israelischen Medien selbst der Waffenstillstand mit der Hamas als Blamage betrachtet wird und man nicht leugnen kann, dass immer mehr Isarelis einen Waffenstillstand und einen Gefangenenaustausch wollen, der alle von den Palästinensern gefangenen befreien soll. Dies führte dazu, dass Netanyahu ein Abkommen eingehen musste, dass im Wortlaut dem von Biden entsprach.

Ein interessanter Aspekt ist, dass in der letzten Woche laut Israel die Hamas eine Deutsch-Israelin trotz Absprache nicht freiließ. Netanyahu drohte die Palästinenser erst in den Norden zu lassen, wenn diese Dame freigelassen wurde.

Aber sie ist noch nicht frei und die Hamas akzeptierte, dass sie vor dem nächsten Austausch freikommt. Aber die Netzarim-Achse, die den Süden von Norden trennt muss von der IDF geräumt werden.

Seit gestern strömen Palästinenser des Nordens zurück in ihre Heimat, denn die IDF räumte die Netzarim-Achse! Das sind für Israel mehr als schockierende Bilder!

Begründung könnte sein, dass schon vorher im Abkommen stand, dass die Palästinenser OHNE Kontrolle in den Norden dürfen. Dies geschieht jetzt!

Eine Bemerkung zur Mann-Stärke der Hamas. Vor einigen Tagen kamen zwei Analysen über die Mannstärke der kämpfenden Truppe. Einmal sagte ein General der IDF, dass die Hamas in den 15 Monaten Krieg mehr Kämpfer rekrutieren konnte als sie verlor. Eine andere strach von 15.000 Kämpfern wobei die Hamas 20.000 Kämpfer verloren haben soll. Dies zeigt, dass die Hamas nicht schwach wurde. Auch kamen in News-Tickern z.B. auch Meldungen, dass die Hamas die Blindgänger und Waffen der IDF gegen diese selbst einsetzt. Im Nahkampf eroberten sie Waffen und diese setzen sie gegen die IDF ein.

Im Libanon passierte auch etwas interessantes!

Die IDF brach gegen das Abkommen gemäß Naim Qassim, dem Generalsekretär der Hisbollah, und auch anderen Quellen mehr als 1500 mal das Abkommen.

Nachdem der Waffenstillstand in Kraft setzte fuhr die IDF dort ein, wo sie noch Tage vorher absolut keine Chance hatte und die höchsten Verluste an Panzer (Merkawa 4) und Soldaten, Offiziere und Kommandeure eingeschlossen.

Ein Ziel des Krieges gegen die Hisbollah war diese hinter den Fluss Litani zu drängen. Das, was man jetzt sieht ist, dass die UNIFIL und die libanesische Armee die Blamage der IDF vertuschen soll, oder anders ausgedrückt, die Kriegsziele zu etablieren.

Als dann vor zwei Tagen die 60-Tage-Frist für den Rückzug der IDF endete kam es zu absolut schockartigen (für Israel, nicht Libanon) Bildern. Die Süd-Libanesen waren schon Tage vorher aufgebrochen, um zu ihrer Heimat im Süden Libanons zurückzukehren.

Die libanesische Armee warnte, dass sie sich nicht der IDF nähern sollte.

Aber seit gestern stürmen die Zivilisten des Libanons ihre eigenes Land und die IDF muss sich, um die Verlängerung des Waffenstillstandsabkommens zu bewahren zurückziehen. In diesem zwei Tagen stationierte das libanesische Heer Städte im Süden Libanons, von denen die IDF den Einzug bisher nicht erlaubte!

Mittlerweile schoss die IDF auch auf die ankommenden Zivilisten und versucht mittels Zerstörung von Straßen und errichten von Blockaden den Ansturm der Zivilisten zu verhindern.

Die Massen an Zivilisten hielten die Fahne der Hisbollah hoch, denn für sie ist der eindeutige Sieger in diesem Abkommen die Hisbollah. Denn genau diese verteidigte den Libanon und das libanesische Heer sollte die Ziele der IDF etablieren.

Mir fällt zu diesem das Schreiben Imam Alis an Malik Aschtar ein, der zum Governeur für Ägypten ernannt wurde. Dieses Schreiben zählt zu den wichtigsten Schreiben und enthältt präzise zeitlose Anweisungen wie man regiert.

Ein interessanter Abschnitt besagt, dass der Regent alles tun soll, dass das Volk in mag und daher unterstützt. Gemeint ist, dass der Regent ohne Zustimmung des Volkes so gut wie nichts gutes zustande bringen kann.

Wenn man über die Hisbollah in der Geschichte nachschaut, fallen natürlich 3 Jahre besonders ein:

1. Einmal das Jahr 2000 in der die IDF wegen der Verluste durch die damals noch kleine Truppe der Hisbollah sich aus dem Libanon zurückziehen musste

2. der Libanonkrieg 2006, den der deutsche Analyst der EU als kläglich gescheitert für die IDF ansah. Auch mussten Olmert (damaliger Peremier) und Halutz (damaliger Stabsschef der IDF) wegen ihr Versagen ihren Platz räumen. Die Resolution 1701 wurde vereinbart, aber laut Israel hielt dies der Libanon niemals ein, weil eben die Hisbollah sich nicht aus den Süden Libanons vertreiben lassen wollte. Da die IDF viele Zivil-Einrichtungen vor allem im Süden Libanons zerstörte kam es zu einer internationalen Geber-Konferenz zum Wieder-Aufbau Libanon. Doch die Hisbollah (der zivile Teil der Partei) war die erste Institution, die unbürokratisch den Nord-Libanesen schnell ohne Zögern half! Der Analyst Jaques Delors schrieb in seiner Analyse: «Das Kriegsziel, die Hisbollah als militärischen Faktor im Süden des Libanon zu eliminieren ist völlig gescheitert. Das vom israelischen Generalstabschef Dan Halutz (erstmals in der Geschichte Israels wurde dieses Amt mit einem General der Luftwaffe besetzt), anvisierte Ziel, die Hisbollah durch eine reine Luftwaffenkampagne entscheidend zu schlagen, ließ sich nicht realisieren.» (Quelle: https://www.aies.at/download/oeies/OEIES_06_02.pdf)

3. das Jahr 2025! Auch hier ist die Resolution 1701 das Waffenstillstandsabkommen. Wie wir sahen, hat die IDF mehr als 1500 mal gegen dieses verstoßen. Und auch hier ist die Hisbollah die erste Partei, die sich sowohl tatkräftig als auch finanziell am Wiederaufbau der zerstörten Einrichtungen im Libanon einsetzt.

Über das Waffenstillstandsabkommen mit der Hamas gibt es in den israelischen Medien schon einige, die dieses als Verlust der IDF sehen!

Aus meiner Sicht ist die Resolution 1701 in Wirklichkeit eine versteckte Kapitulation Israels, weil diese die Kriegsziele der IDF etablieren soll. Und wenn man jetzt logisch denkt bedeutet die Forderung der Etablierung der Kriegsziele durch die UNIFIL und das libanesische Heer, dass die IDF selbst diese nicht erreichen konnte.

Bemerkung zum Schluss: Warum muss die IDF, laut IDF, gefundene Kriegsausrüstung der Hisbollah zerstören? Kann diese nicht durch das libanesische Heer um ihre Aufgabe auszuführen benutzt werden? Eine mögliche Antwort ist, dass Israel überhaupt nicht will, dass das Militär Libanons eine ausreichende Stärke bekommt! Und deswegen wird dir Hisbollah zweifelsohne wieder zurückkehren, denn das Volk Südlibanons steht hinter der Hisbollah und vertraut auf deren Verteidigungsfähigkeiten und unterstützt diese. Denn die Hisbollah ist Teil des Volkes! Daher ist auch hier anzunehmen, dass die Hisbollah auch einige neue Kämpfer rekrutieren konnte. Auf der Gegenseite hat die IDF seit geraumer Zeit Probleme neue Kämpfer zu rekrutieren. Man sieht das an den Einberufungen der Haredim (ultraorthodoxe Juden, die auf keinem Fall im Krieg mitspielen wollen) und andere, die aus ihrem Urlaub nicht zurückkehren wollen. Auch sprechen die Rücktritts-Erklärungen einiger hoher Offiziere der IDF Bände.

 

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