Wenn wir als Voraussetzung nehmen, dass Malik Aschtar natürlich den Koran kannte und auch den Propheten Muhammed (sas) während seines Lebens besonders gut kennen lernte ist es klar, dass es nicht unbedingt notwendig ist Malik Aschtar auf den Koran oder die Traditionen des Propheten (sas) hinzu weisen. Aber Imam Ali (as) tat dies ausch. Warum? Einer der Gründe ist, genau diesen Punkt hervor zu heben, denn dieser muss unbedingt erledigt werden. Wenn man jetzt darauf hinweist, dass die Stufe des Korans höher ist als Traditionen des Propheten, so können wir sagen dass Erwähnungen von Koranversen in diesem Schreiben die absolute Wichtigkeit darstellen und somit absolute Priorität besitzen.
Nur zweimal erwähnt Imam Ali (as) in diesem Schreiben Verse des Korans!
Einmal ist es die Anweisung an Gläubige sich bei Streitigkeiten dies dem Koran und dem Propheten vorzulegen!
يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا أَطِيعُوا اللَّهَ وَأَطِيعُوا الرَّسُولَ وَأُولِي الْأَمْرِ مِنكُمْ ۖ فَإِن تَنَازَعْتُمْ فِي شَيْءٍ فَرُدُّوهُ إِلَى اللَّهِ وَالرَّسُولِ إِن كُنتُمْ تُؤْمِنُونَ بِاللَّهِ وَالْيَوْمِ الْآخِرِ ۚ ذَٰلِكَ خَيْرٌ وَأَحْسَنُ تَأْوِيلًا
Ihr, die ihr glaubt, folgt Gott und folgt dem Gesandten und den Befehlshabern unter euch! Wenn ihr miteinander über etwas streitet, so bringt es vor Gott und dem Gesandten, wenn ihr wirklich an Gott und den Jüngsten Tag glaubt. Das ist am besten und am ehesten ein gute Deutung.
Imam Ali (as) erklärt diesen Vers so, dass bei Lösung von Streitigkeiten zunächst eindeutige klare Verse (vor Gott bringen) herangezogen werden sollen. Und wenn diese nicht vorhanden sind man auf authentische Traditionen (vor dem Gesandten bringen) zurückgreifen soll.
Da diese Anweisung nicht nur für Malik Aschtar gilt, sondern für alle Regierungen und Verwaltungen, bedeutet dies, dass man bei Verwaltung oder Regierung sich ausschließlich gemäß Versen des Korans und authentischen Traditionen des Propheten zurück greifen soll. Wenn man in der Schia sagt, dass man sich auch auf Traditionen der Ahl al-Bayt berufen kann, bedeutet dies lediglich, dass die All al-Bayt niemals die Traditionen des Propheten (sas) verlassen hatten. Imam Sadiq (as) und auch Imam Baqir (as) sagten sinngemäß das gleiche! Nämlich, dass ihre Sunna (Tradition) und die Sunna des Propheten (sas) absolut identisch sind!
Der zweite Vers ist im Zusammenhang mit Abkommen, die Malik Aschtar im Namen seines Amtes als Gouverneur abschließt und dieser besagt, dass man seinen Worten auch Taten folgen lassen soll:
كَبُرَ مَقْتًا عِندَ اللَّهِ أَن تَقُولُوا مَا لَا تَفْعَلُونَ
Welch schwerwiegende Abscheu erregt es bei Gott, dass ihr sagt was ihr nicht tut. (Sure 61/ Vers 3)
In der Erklärung gibt Imam Ali (as) an, dass wer nicht zu seinen Zusagen steht über kurz oder lang das Vertrauen der Menschen verliert und wenn dies in der Funktion als Regierung geschieht extreme Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Als Fazit kann man sagen, dass beide Punkte für islamische Regierungen gelten und wenn man es auf nicht-islamische Regierungen erweitert, so ist zumindest der zweite Punkt, nämlich das Einhalten von Zusagen das Wichtigste einer Regierung. Man kann dies sehr gut sehen, weil es in vielen Staaten eine gewisse Politik-Verdrussenheit gibt und diese kann man auf auf mangelndes Vertrauen der Einhaltung vorheriger Versprechen in der Wahlkampagne zurückführen.
IQNA