IQNA: Bei den Kommunalwahlen in Neuseeland bewerben sich eine beispiellose Zahl muslimischer Kandidaten um verschiedene Positionen. (Quelle: Madhyamamonline)
Bei den Kommunalwahlen 2025 wird es voraussichtlich eine beispiellose Beteiligung muslimischer Kandidaten für Räte, Bezirke und Gemeinderäte geben. Von Christchurch und Purirua bis Auckland und Wellington treten mehr muslimische Kandidaten als je zuvor die politische Arena und stellen Stereotypen in Frage.
Muslime machen nur 1,3 Prozent der neuseeländischen Bevölkerung aus, etwa 65.000 Menschen, daher war ihre Präsenz in der Kommunalpolitik traditionell minimal. Dieses Jahr ändert sich das. „Wir wollen Harmonie in unserer Gemeinde. Wir wollen ein Teil davon sein, nicht davon getrennt“, sagte Jamal Fawza, ein religiöser Führer, der für den Gemeinderat von Riccarton in Christchurch kandidiert. Fawza erlangte internationale Bekanntheit nachdem er nur wenige Tage nach den Terroranschlägen von Christchurch 2019 in der Al-Noor-Moschee Gebete leitete. Jetzt nutzt er diese Unterstützung für bürgerschaftliches Engagement und strebt einen Platz in der lokalen Entscheidungsfindung an.
Christchurch, eine Stadt in der bei den Terroranschlägen 2019 zwei Moscheen beschädigt wurden, erlebt derzeit eine Welle muslimischer Kandidaten. Unter ihnen ist Fawza, der als unabhängige Kandidat für Einheit, Sicherheit und Vertrauen antritt und Zahra Hosseini, die als unabhängige Kandidatin für Volunteer antritt.
Hosseini, eine in Afghanistan geborene Jugendanwältin und Menschenrechtsaktivistin, sagte: Bei der Teilnahme an den Wahlen geht es darum Barrieren abzubauen und sicherzustellen, dass die Stimmen junger muslimischer Frauen gesehen und gehört werden.
In Porirua kandidiert die 21-jährige Rabia Inayatullah für den Wahlkreis Nord. Sie ist eine der jüngsten muslimischen Kandidatinnen des Landes. Ihre Kampagne erregte Aufmerksamkeit nachdem ihre Werbetafeln mit islamfeindlichen Parolen beschmiert wurden. Sie erklärte: Wir sind Teil dieses Landes. Wir verdienen eine Stimme.!
Ihr Programm konzentriert sich auf Jugendbeteiligung, Umweltschutz und Gleichberechtigung.
Oakland entwickelte sich zudem zu einem Zentrum muslimischen politischen Engagements. Mindestens sechs Kandidaten bewerben sich in diesem Jahr um ein Amt. Einer von ihnen ist Adil Basha, 25-jähriger Veteran der Finanz- und Unternehmerbranche. Ihm liegt die Verbesserung von Dienstleistungen, Zugangsmöglichkeiten und Vertrauen der Bevölkerung am Herzen. Bei einer Kundgebung sprachen muslimische Kandidaten aus Oakland zu den Wählern und skizzierten ihre Vision einer inklusiven Regierung.
Soraya Daoud, Aktivistin für Einwandererrechte und Umweltgerechtigkeit, sagte: Wir brauchen mehr Stimmen! Stimmen, die die Gemeinschaften widerspiegeln in denen wir leben.
In Wellington kandidiert Afnan Al-Rubai, ehemaliger irakischer Flüchtling, für die Labour-Partei im Wahlkreis Pukehinaw/Lambton. Sein Wahlkampf konzentriert sich auf bezahlbaren Wohnraum, öffentliche Verkehrsmittel und soziale Inklusion – Themen, die für die vielfältigen Gemeinden der Hauptstadt von zentraler Bedeutung sind.
Der Anstieg der muslimischen Beteiligung wird allgemein als Teil eines breiteren Wandels in der neuseeländischen Gesellschaftslandschaft gesehen. Viele sehen die Anschläge von Christchurch 2019 als treibende Kraft für eine stärkere politische Beteiligung. 2019 traten landesweit weniger als sechs muslimische Kandidaten bei Kommunalwahlen an. 2025 wurden mehr als zwölf Kandidaten nominiert – doppelt so viele wie vor sechs Jahren.
Da Kandidaten in Christchurch, Purmerend, Auckland und Wellington antreten, könnten die Wahlen dieses Jahr einen historischen Wendepunkt für die Muslime in der neuseeländischen Politik darstellen.
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