IQNA: Wissenschaft und Technologie gehören zu den Bereichen, in denen das israelische Regime und die Vereinigten Arabischen Emirate die Beziehungen normalisierten. Dem Bericht zufolge verkündete US-Präsident Donald Trump am 13. August den Abschluss eines Normalisierungsabkommens zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel und behauptete, das Abkommen werde Frieden im Nahen Osten fördern. (Quelle: Al Khaleej Online)
Im Anschluss an dieses Abkommen trafen sich Vertreter der VAE und Israels und unterzeichneten Abkommen in verschiedenen Bereichen. Obwohl dieser Schritt der VAE auf breiten Widerstand aller arabischen und islamischen Nationen stieß, wurde er von den Vereinigten Staaten und dem zionistischen Regime herzlich begrüßt.
Azhar Shai, Israels Minister für Wissenschaft und Technologie, sagte gegenüber Bloomberg: Wir sind sehr an der Beteiligung emiratischer Investoren an der israelischen Wirtschaft interessiert und Israel ist sich der wirtschaftlichen Vorteile bewusst, die uns dieses Abkommen bringen wird.
Er fügte hinzu, dass sich künftige Kooperationen wahrscheinlich auf künstliche Intelligenz und Quantenwissenschaften sowie Landwirtschaft, Wüstenforschung und Wassersicherheit konzentrieren werden. Beide Seiten betreiben zudem umfangreiche Forschung in den Bereichen Cybersicherheit, Energie und Entsalzungstechnologie.
Die Normalisierung war zwar für viele ein Schock, aber war keine neue Entwicklung. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten besteht bereits seit mehreren Jahren.
Laut Bloomberg veröffentlichten Forscher aus den Emiraten und Israel zwischen 2017 und 2019 insgesamt 248 gemeinsame Forschungsarbeiten. Diese Arbeiten decken eine Vielzahl wissenschaftlicher Bereiche ab, darunter Zusammenarbeit bei einigen großen Forschungsprojekten, wie etwa Experimenten am Teilchenphysiklabor (CERN) in Europa.
Diese Zusammenarbeit ging noch weiter und vorliegenden Berichten zufolge haben emiratische Universitäten einigen Akademikern, die in der israelischen Forschung tätig waren, Doktortitel verliehen.
Das erste Ergebnis der Normalisierung der Beziehungen sind laut The Times of Israel mehrere akademische Abkommen zwischen emiratischen und israelischen Universitäten. Die Mohammed bin Zayed University for Artificial Intelligence in Abu Dhabi und das Weizmann Institute of Science in Rakhov / Israel planen die Gründung eines gemeinsamen virtuellen Instituts für künstliche Intelligenz.
Sie planen außerdem den Austausch von Studenten und Forschern zu fördern, Konferenzen abzuhalten und ihre Ressourcen zu teilen.
Azhar Shai, Wissenschaftsminister des zionistischen Regimes, sagte: Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Emiraten und Israel ist eine der Hauptprioritäten.
Robert Mogilnicki, Ökonom am Arab Gulf States Institute in Washington D.C., fügt hinzu dass die beiden Länder bereits umfangreiche Beziehungen unterhalten.
Andrea Macchi, ein italienischer Astrophysiker an der New York University Abu Dhabi, der regelmäßig mit israelischen Akademikern zusammenarbeitet, sagte: Forscher möchten engere und intensivere Beziehungen aufbauen. Heute besuchen nicht nur israelische Kollegen die VAE, sondern auch emiratische Institutionen können einen Studentenaustausch initiieren. Israel ist eine der den VAE am nächsten gelegenen Regionen mit einem umfangreichen Forschungsprogramm und wir hoffen, dass das Abkommen zu einer institutionellen Zusammenarbeit sowie zu Einladungen an Forscher zu gemeinsamen Programmen und regionalen wissenschaftlichen Konferenzen führt.
Colubis berichtet, dass die israelisch-emiratische Zusammenarbeit in der Coronavirus-Forschung bereits vor der Bekanntgabe des Normalisierungsabkommens bestand.
Dies gab der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach der Normalisierungserklärung bekannt, wonach das Regime bei der Bekämpfung des Coronavirus mit den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammenarbeitet.
Christian Ulrichsen vom Baker Institute der Rice University in den USA, sagt: Es scheint, dass die unmittelbare Priorität der Zusammenarbeit in der Forschung und Entwicklung im Kampf gegen Covid -19 liegen wird. Dies könnte für die Menschen in Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Möglichkeit sein die Vorstellung zu normalisieren, dass die Koordinierung in einer so wichtigen Frage im gemeinsamen Interesse beider Länder liegt.
In diesem Zusammenhang unterzeichneten zwei israelische Unternehmen mit einem Unternehmen aus den Emiraten eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines Coronavirus-Tests.
Laut dem israelischen Minister für Wissenschaft und Technologie freut sich Israel auf eine kommerzielle Zusammenarbeit mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, einschließlich Weltraumforschung und Spitzentechnologie.
Er erklärte, dass er Teil einer israelischen Delegation war, die am 31. August die VAE besuchte und zu der auch eine Arbeitsgruppe für Weltraum und Wissenschaft gehörte.
Er sagte: Die Treffen waren wirklich großartig, interessant und offen. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass beide Seiten zusammenarbeiten und gemeinsame Wege der Zusammenarbeit finden wollten. Das Treffen am 31. August beinhaltete erste Diskussionen über mögliche Kooperationen bei Satelliten und Experimenten in erdnahen Umlaufbahnen sowie die Koordinierung von Astronautenbesuchen auf der Internationalen Raumstation.
Israelische Experten erklärten gegenüber dem Magazin „Nature“, dass emiratische Wissenschaftler von Israels etablierter Forschungsbasis und seiner Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen profitieren könnten. Israelische Wissenschaftler könnten von den wachsenden Investitionen der VAE in die Forschung, ihrer vielfältigen Bevölkerung und ihrer technologischen Infrastruktur in verschiedenen Bereichen profitieren.
Muhammad Baroonm, CEO von Booth, einem unabhängigen Think Tank für öffentliche Politik in Dubai, sagte: Was mich persönlich begeistert ist, dass die VAE beginnen Israel als potenziellen Freund und nicht als Bedrohung zu sehen. Er warnt jedoch, dass dieser Wandel nicht über Nacht geschehen wird.
Er fügte hinzu: Die bedeutende Entwicklung bei der Nutzung des Internets der Dinge und der künstlichen Intelligenz in den VAE wird bei israelischen Unternehmen auf außerordentliche Akzeptanz stoßen und zu Investitionspartnerschaften zwischen Technologie-Startups führen.
Israel schaffte es rund 300 multinationale Unternehmen für seinen Technologiesektor zu gewinnen, wodurch das Land eine Vorreiterrolle in Forschung und Entwicklung einnimmt und eine zentrale Position in der globalen Technologie-Lieferkette einnimmt.
Der Hightech-Sektor Israels macht mehr als 40 Prozent seiner Exporte aus. Die Vereinigten Arabischen Emirate erwarben sich einen ähnlichen Ruf: Mehr als ein Drittel der Startups im Nahen Osten und Nordafrika (MENA) sind hier angesiedelt und streben danach, zu einer Technologie-Großmacht zu werden.
Robert Mogilnicki, Ökonom am Arab Gulf States Institute in Washington D.C., erklärte, dass die Technologiekooperation zwischen den beiden Ländern schon lange vor der Ankündigung einer Normalisierung der Beziehungen bestand.
Dazu gehört die Zusammenarbeit in den Bereichen Spionage und Cybersicherheit. Israel ist Sitz mehrerer führender Überwachungsunternehmen, darunter der Spionagefirma NSO Group, die das Abhörtool Pegasus entwickelte, das gegen den emiratischen Menschenrechtsaktivisten Ahmed Mansour eingesetzt wurde.
Es ist erwähnenswert, dass die Vereinigten Arabischen Emirate ebenfalls ein ähnliches Spionageprogramm wie das israelische namens Falcon Eye entwickelen.
Yigal Ona, Israels Cybersicherheitschef, laut Reuters in einem virtuellen Treffen mit seinem emiratischen Amtskollegen Mohammed al-Kuwaiti über die „digitale Zusammenarbeit“ zwischen beiden Seiten: Wir sehen derzeit schnelle Fortschritte und ich bin sehr optimistisch, dass wir viel gemeinsam haben und viel teilen können.
Al-Kuwaiti erklärte, dass in den VAE wahrscheinlich die Gefahr von Cybersabotage, einschließlich Ransomware-Angriffen, besteht.
Andererseits stellte Doron Hadar, Kommandeur der Krisenverhandlungseinheit der IDF, fest, dass die Abwehr von Ransomware-Angriffen keine Win-Lose-Situation sei, sondern eher eine Situation in der beide Seiten verlieren.
Al-Kuwaiti bezeichnete die Normalisierung der Beziehungen zu Israel als einen „Schritt nach vorn“ für die Regierung der VAE auf dem Weg zu einer intelligenten Regierung und der Entwicklung von Technologien der künstlichen Intelligenz.
Trotz Aufklärung der Öffentlichkeit in den VAE über die Normalisierung besteht laut einem Bericht in der Zeitschrift Nature weiterhin eine Sensibilität gegenüber der Normalisierung.
Das Magazin Nature hatte Schwierigkeiten emiratische Wissenschaftler zu finden die bereit waren über eine Zusammenarbeit mit Israel zu sprechen. In den VAE könnten Menschen inhaftiert werden, die sich gegen die Regierungspolitik aussprechen, so das Magazin.
Mogilnicki warnt, dass trotz der Begeisterung der Regierungen hinsichtlich der F&E-Aussichten die Verbindungen zwischen israelischen und emiratischen Akademikern der Schlüssel zum Erfolg sein werden.
Er fragte: Wie werden Forscher in beiden Ländern mit potenziell schwierigen Beziehungen zu Kollegen umgehen, die dieser Normalisierung etwas vorsichtiger und weniger optimistisch gegenüberstehen? Das ist eine große Frage deren Ausgang noch unklar ist.
Übersetzt ins Persische von Mitra Farhadi
Übertargen vom Persischen ins Deutsche Stephan Schäfer
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