Ursprung der Kooperation in der Wirtschaftswissenschaft

Teheran (IQNA)- Eine der wichtigsten Anwendungen des Kooperationsprinzips liegt im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, obwohl die Beziehung zwischen dem Kooperationsprinzip im Koran und der genossenschaftlichen Ökonomie lediglich eine verbale Ähnlichkeit ist. Der Koran bietet eine Grundlage, die in verschiedenen Bereichen, einschließlich der Wirtschaftswissenschaften, angewendet werden kann.

Genossenschaften können in zwei Formen diskutiert und vorgeschlagen werden: Genossenschaftsunternehmen und Genossenschaftswirtschaft. Genossenschaftsunternehmen unter der allgemeinen Auffassung des Heiligen Verses:

«أَوْفُواْ بِالْعُقُودِ»

Haltet die Verträge ein (Sure Maida / Vers 1)

 und die edle Überlieferung:

«الْمُؤْمِنُونَ عِنْدَ شُرُوطِهِمْ؛»

Die Gläubigen unterstehen Bedingungen.

Die Genossenschaftsbewegung entstand Anfang des 19. Jahrhunderts infolge der grassierenden Korruption, die durch die Etablierung des liberalen Kapitalismus verursacht wurde. Denn dieses System, dessen ontologische und anthropologische Grundlagen berücksichtigt werden, führte in der Praxis dazu, dass der gesamte Produktionsüberschuss dem Kapital zufloss und die Arbeiter nur einen festen Lohn erhielten. Dieser Ansatz verschärfte die Klassenungleichheit und verschärfte die Armut. Denker sahen in der Genossenschaftsbewegung eine Lösung, um die Arbeiter zu unterstützen und die weit verbreitete Armut zu beseitigen.

Das genossenschaftliche Wirtschaftssystem ist eine wertebasierte und ethische Wirtschaft, die sich von den visionären und wertebasierten Grundlagen des kapitalistischen Systems unterscheidet. Beispielsweise ist die Umsetzung des genossenschaftlichen Wirtschaftssystems ohne die Verwirklichung von Prinzipien und Werten wie Hingabe, Nächstenliebe, Fairness, Altruismus, sozialer Verantwortung und Ehrlichkeit nicht möglich, und diese Werte müssen das System der intensiven Gewinnmaximierung und des Wettbewerbs ersetzen. Obwohl die Internationale Genossenschaftsunion mit Hilfe von Vordenkern des Genossenschaftssystems wirksame Anstrengungen unternahm, verschiedene Modelle zu erläutern und das Genossenschaftssystem weiterzuentwickeln, expandierte das Genossenschaftssystem nicht wie erwartet, da die notwendigen Garantien für die Ausweitung seines Wirkungsbereichs nicht gegeben wurden.

Die Welt steht heute vor zahlreichen Problemen, die von selbstsüchtigen und gierigen Anhängern des kapitalistischen Systems beherrscht werden. Doch mithilfe islamischer Lehren lassen sich die Grundlagen für Visionen und Werte formulieren und verteidigen. Wenn es den Genossenschaften und der Internationalen Genossenschaftsunion gelingt den Kreis des persönlichen Interesses in den Augen der Menschen so zu erweitern, wie es der Islam tut, werden sie ihre großen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Ziele mit minimalem Aufwand erreichen.

Anders als im kapitalistischen System hat man in der islamischen Kosmologie nie das Gefühl etwas verloren zu haben wenn man die Lehren der Kooperation befolgt. Vielmehr ist man sich sicher, dass solche Handlungen eine Investition darstellen, die reichlich und dauerhafte Vorteile im Leben mit sich bringt. Denn man glaubt, dass einem nach diesem irdischen Leben ein ewiges Leben bevorsteht. Andererseits ist das kapitalistische Wirtschaftssystem in vielen seiner visionären, wertorientierten und prinzipiellen Grundlagen mit dem islamischen System unvereinbar. Das genossenschaftliche Wirtschaftssystem kann jedoch mit Reformen einiger Prinzipien und Verhaltensweisen als Teil des islamischen Wirtschaftssystems anerkannt und angewendet werden.

IQNA