In Lindau ist am Freitag die viertägige Weltversammlung der internationalen Nichtregierungsorganisation „Religions for Peace“ (RfP) zu Ende gegangen. Zum Abschluss veröffentlichte die nach eigenen Angaben größte Allianz religiöser Gemeinschaften eine Deklaration mit Forderungen nach mehr Schutz für Arme, Flüchtlinge, Frauen, Jugend und Umweltschutz sowie religiöse Stätten. Auch eine Selbstverpflichtung, „als vollwertiger Partner die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen zu unterstützen“, sowie der Ruf nach allgemeiner Abrüstung finden sich darin.
„Es ist höchste Zeit: Wir sind zu sofortigem Handeln aufgerufen“, heißt es in der Erklärung. Zehn Prozent der Menschheit lebten in bitterer Armut, 70 Millionen Menschen seien auf der Flucht, es gebe ein neues Wettrüsten. Regenwälder würden abgeholzt, Meere vergiftet. Die Menschheit erlebe eine „Metakrise“.
Ferner schreibt RfP, man wolle „die unschätzbare Rolle von Frauen und Jugendlichen“ immer wieder in den Vordergrund rücken. Und man beabsicgtige mit den Vereinten Nationen „heilige Stätten vor Gewalt und Schändung zu bewahren und zu beschützen“. RfP verpflichte sich auch zur Gemeinwohl-Förderung für alle, indem man „gewalttätige Konflikte verhindern und transformieren, gerechte und harmonische Gesellschaften fördern, die nachhaltige und ganzheitliche menschliche Entwicklung unterstützen und die Erde schützen“ wolle.
Bei der Tagung hätten religiöse Oberhäupter aus Myanmar, der Demokratischen Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik, Nigeria und dem Südsudan das Engagement für die Transformation gewalttätiger Konflikte konkret umgesetzt. „Auch haben sich religiöse Menschen aus Nord- und Südkorea dafür eingesetzt, die Bedingungen für Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu schaffen.“
Die RfP-Weltversammlung tagte seit Dienstag in Lindau. Die Konferenz war die zehnte ihrer Art und die erste in Deutschland. Unter den rund 900 Teilnehmern befanden sich Vertreter von mehr als einem Dutzend Religionen. Zur neuen RfP-Generalsekretärin wurde Azza Karam (50) gewählt. Die gebürtige Ägypterin und Muslimin, folgt als erste Frau in diesem Amt auf den katholischen Theologen William F. Vendley (71). Karam ist Professorin für Religion und Entwicklung an der Vrije Universiteit Amsterdam und arbeitet für die UNO. (KNA/iQ)
http://www.islamiq.de