Filmreif sind sechs palästinensische Häftlinge in der Nacht zum Montag aus einem Hochsicherheitsgefängnis im Norden Israels geflohen. Sie entkamen aus der Gilboa-Haftanstalt durch ein Loch im Zellenboden, das offenbar in einen bereits vorhandenen unterirdischen Gang führte. Jenseits der hohen Gefängnismauer schlüpften sie dann durch eine Tunnelöffnung ins Freie. Nun ist Israel in Aufregung – die Sicherheitskräfte haben eine gross angelegte Suchaktion gestartet.
Alle sechs Männer stammen aus der Gegend um Jenin im palästinensischen Westjordanland. Fünf gehören zum Islamischen Jihad.
Sie wurden als Munadil Nafayat (26) aus Yaabad, Mahmoud und Mohammad al-Arida, beide aus Arraba, Iham Kahamji (35) aus Kufr Dan und Yaqoub Qadiri (49) aus Deir al-Basha identifiziert.
Der andere Gefangene wurde als Zakaria Zubeidi identifiziert, ein ehemaliger Kommandant der al-Aqsa-Märtyrerbrigaden der Fatah in Jenin.
Er avancierte zum Direktor des auch international beachteten Freedom Theatre in Jenin und gefiel sich in der Rolle des Friedensaktivisten.
Der genaue Hergang der Flucht ist noch von einigen Unklarheiten und Widersprüchen umnebelt. Entdeckt wurde das Fehlen der Häftlinge um vier Uhr morgens, obwohl bereits durch einen Anruf um exakt 1.49 Uhr ein Taxifahrer bei der Polizei eine verdächtige Gruppe von Männern auf einer Landstrasse gemeldet hatte. Nachdem zunächst berichtet wurde, die Geflohenen hätten sich mit einem rostigen Löffel durchs Erdreich gegraben, hiess es später, sie hätten sich Konstruktionsfehler beim Gefängnisbau zunutze gemacht und seien durch einen vorgefertigten Gang entkommen.
Sicherheitshalber sollen nun zunächst alle 400 weiteren Insassen des Gilboa-Gefängnisses in andere Haftanstalten verlegt werden. Nach den Geflüchteten wird mit Helikoptern, Drohnen und Hunden gesucht. Strassensperren wurden errichtet. Neben Polizisten waren auch Soldaten der Armee und Kräfte des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet an der Fahndung beteiligt.