IQNA

Führer der muslimischen Gemeinden in Kanada rufen zu konkreten Aktionen gegen Islamfeindlichkeit auf

10:57 - June 09, 2022
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TEHERAN (IQNA) – Als Muslime in Kanada den ersten Jahrestag der tödlichen, nach Behörden von Hass motivierten Attacke auf eine muslimische Familie begingen, hatten die Gemeindeleiter ihre Aufrufe zur Bewältigung der Islamfeindlichkeit erneuert.

Die Sprecherin der Rechtsgruppe des Nationalrates für Kanadische Muslime (NCCM), Fatema Abdalla, sagte, dass sich am Montag über 150 Delegierte mit Parlamentsmitgliedern in der Hauptstadt Ottawa treffen, um eine konkrete Reaktion  auf Islamfeindlichkeit und Hassverbrechen zu fordern. Das berichtete Al Jazeera.

NCCM sagte in einem Bericht, dass am Montagabend auch ein Marsch gegen Islamfeindlichkeit abgehalten werde.

Abdallah sagte Al Jazeera bei einem Telefoninterview über die tödliche Attacke in London, Ontario, am 6. Juni letzten Jahres, dass die muslimischen Gemeinden von diesem Vorfall noch immer benommen seien: „Diese brutale Attacke hat für immer die Beziehung der muslimischen Gemeinschaft zu Kanada verändert. Die Muslime hätten Angst, über die Straße zu gehen; sie haben Angst, sich in Moscheen zu versammeln, ohne dabei über die Schulter schauen zu müssen.“

Salman Afzaal, 46 Jahre alt, seine 44 Jahre alte Frau Madiha Salman, ihre 15-jährige Tochter Yumna und ihre 74 Jahre alte Großmutter Talat Afzaal waren getötet worden, als der Fahrer eines Kleinlaster sie überfuhr, während sie gerade spazierengingen. Der neunjährige Sohn Fayez war schwer verletzt worden.

Der Polizeichef hatte damals gesagt, dass die Opfer aufgrund ihres islamischen Glaubens attackiert worden waren.

Die Attacke hatte unter den muslimischen Gemeinden in Kanada von neuem Sorgen und Traumata hervorgerufen, viele waren noch von den Folgen des tödlichen Angriffs, der 2017 in einer Moschee Quebecs verübt worden war und sechs tote Gläubige hinterlassen hatte, traumatisiert sowie von einer brutalen Erdolchung in einer Moschee in Toronto im Jahr 2020.

Seit Jahren rufen die Vorsitzenden muslimischer Gemeinden die Behörden dazu auf, etwas gegen den Rassismus, hassmotivierte Verbrechen und die Verbreitung rechtsextremer Gruppen in Kanada zu unternehmen.

Im Jahr 2020 hatten Forscher herausgefunden, dass die Zahl an aktiven Hassgruppen im Land sich während der letzten Jahre verdreifacht hatte, wobei sie aufgrund antimuslimische Rhetorik zu den auffälligen Themen bei Rechtsextremisten online gehören.

Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hatte versprochen, das Thema in Angriff zu nehmen und ein nationales Gipfeltreffen über Islamfeindlichkeit im Juli letzten Jahres abgehalten.

Am Sonntag hatten Trudeau und andere Parlamentsmitglieder einen Marsch in London (eine Stadt in Kanada) besucht, um der Familie Afzaal zu gedenken und vereint sich Hass zu widersetzen.

Trudeau schrieb auf Twitter: „An diesem Nachmittag waren Tausende an Menschen gekommen, um der Familie Afzaal ihre Ehre zu erweisen; um für Fayez, der überlebt hatte, dazusein; und gegen Islamfeindlichkeit zu marschieren. Im Angedenken an #OurLondonFamily müssen wir weiterhin zusammen arbeiten und unter allen Umständen diesen Hass bekämpfen.“

Letztes Jahr hatte NCCM eine Liste mit 61 Empfehlungen herausgegeben, um Islamfeindlichkeit auf allen Ebenen der Regierung zu bewältigen, einschließlich durch die Entwicklung einer bundesweiten Antiislamfeindlichkeitsstrategie und die Gründung eines Fonds, um Opfern von hassmotvierten Verbrechen zu helfen.

Die Gruppe drängte die kanadischen Provinzen dazu sicherzustellen, dass ihre antirassistischen Anweisungen  gut begründet sind und rief die Verwaltungen dazu auf, auf der Gemeinde basierende Versuche, die an dieses Problem gerichtet sind, zu finanzieren.

Abdallah vom NCCM sagte, dass trotz der positiven Schritte, die über die letzten Jahre unternommen worden sind- einschließlich der Wiedereinführung der Legislation, die Zivilisten eine Übersicht in die Canada Border Services Agency (CBSA) erlaubt- noch weitere Handlungen nötig seien.

Sie sagte Al Jazeera: „Wir glauben wirklich daran, dass es von oben anfängt. Wir müssen einen Wechsel sehen, und wir müssen ihn jetzt sehen und einer der Schlüsselwege, die wir gehen könne, ist, dasss wir unsere kanadische Gesellschaft über den eigentlichen Schaden, den Islamfeindlichkeit mit sich bringt, informieren.“

Kanadische Mediendienste hatten berichtet, dass der Verdächtige der londoner Attacke, Nathaniel Veltman, wegen vier Morde ersten Grades, eines versuchten Mordes und wegen Terrorismus belastet wird. Sein Gerichtsverhandlung ist für den September 2023 festgesetzt.

 

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