Meritismus ist ein zentrales Prinzip in allen Gesellschaften und Kulturen. Aufgrund seiner zahlreichen Dokumente nimmt dieses Prinzip in der islamischen Kultur einen besonderen Stellenwert ein.
Gemäß dem Vers „Wahrlich vererben wie die Erde an Rechtschaffene“ (105/Anbiya) wird betont, dass die Herrschaft und Regierung auf Erden das Erbe der gerechten und würdigen Diener Gottes ist entsprechend dem Wort „Rechstschaffene“. In diesem Vers mit weit gefasster Bedeutung kommen einem alle Kompetenzen in den Sinn Verdienst in Bezug auf Handeln und Frömmigkeit, Verdienst in Bezug auf Wissenschaft und Wissen, Verdienst in Bezug auf Macht und Stärke und Verdienst in Bezug auf Planung, Ordnung und soziales Verständnis. Wenn die gläubigen Diener diese Verdienste für sich selbst erbringen, wird Gott ihnen auch helfen, damit sie sich systematisch mit den notwendigen Verdiensten umgeben können, um Felder der Weltregierung bereitzustellen und die Hand der Arroganten von der Regierung der Erde abzuschneiden und sie zu ihrem Erbe kommen lassen.
Gottes Gespräch mit dem edlen Propheten Abraham (AS) in Vers 124 von Al-Baqarah zeigt deutlich die Notwendigkeit, Kompetenz und Fähigkeit bei der Übergabe von Verantwortung an Einzelpersonen zu beachten: „Gott sagte zu Abraham: Ich habe dich zum Kopf des Volkes gemacht. Ibrahim sagte: Wird es in meiner Generation so sein? Er sagte: Mein Bund ist nicht für die Frevler.” In diesem Vers wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Kompetenz von Menschen zu prüfen und zu verifizieren, bevor sie für die Leitung und Regierung der Gesellschaft ausgewählt werden.
Ein weiterer Hinweis im Koran ist, als der edle Prophet Joseph (Friede sei mit ihm) aus dem Gefängnis entlassen wurde und der Herrscher Ägyptens ihm die Verantwortung übertrug. «Mach mich zum Hüter des Staatsvermögen denn ich bin ein weiser Hüter.“ (Yusuf 55) In diesem Vers ist der Satz „denn ich bin weiser Hüter“ nicht nur ein Hinweis auf Josephs Fähigkeiten und Wissen sondern weist auch darauf hin, dass Wissen und Können zwei Grundbedingungen für Management und Verwaltung sind und alle diese Fälle brachten die Bedeutung der Leistungsgesellschaft sehr gut zum Ausdruck.
Die Achtung der Qualifikationen bei der Auswahl von Personen und der Delegation von Arbeit ist eines der wichtigsten Themen im Management, d. h. die Person, die Verantwortung für eine Stelle übernehmen und in eine Position versetzt werden soll, muss über die für diese Verantwortung erforderlichen Qualifikationen verfügen und über sogenannte Qualifikation für diesen Beruf. Die göttliche Tradition besagt, dass Gott niemandem Verantwortung überträgt außer auf Grundlage der erforderlichen Qualifikationen und Kenntnis.
Nach Ansicht des edlen Imam Ali (a.s.) ist die Frage der Fähigkeit, Würdigkeit und Kompetenz der Menschen Teil der Diskussion über Gerechtigkeit und das wichtigste Prinzip der Verwaltung von Gesellschaften. Er ist davon überzeugt dass jede Position besondere Fähigkeiten, Kreativität, Kompetenz und Fachwissen erfordert und es nicht erlaubt ist jemanden in irgendein Amt zu bringen, da die Gesellschaft sonst nicht den Weg des Wachstums, Entwicklung und Perfektion einschlagen wird.
Aus allen Theorien vom edlen Ali (AS) auf diesem Gebiet lässt sich ableiten, dass der Imam an eine „funktionale Spezialisierung“ im heutigen Sinne glaubte und diese Methode in seiner Regierung anwendete.
Der Mangel an Fachkräften in der Gesellschaft führt zur Verschwendung von Talenten und infolgedessen zu einer Verringerung der Effizienz in verschiedenen Sektoren. Die Erfahrung zeigte dass die meisten Probleme mit denen Regierungssysteme auf der Welt konfrontiert sind auf falsche Auswahl von Ministern, Kommandeuren und Vertretern zurückzuführen sind.
Wenn gierige und hinterlistige Menschen beschäftigt werden wird Ungerechtigkeit, Eigentumsverschwendung und Einkommensminderungen entstehen und Korruption breitet sich auf allen Ebenen aus. Wo Korruption herrscht ist niemand zur Durchsetzung des Gesetzes verpflichtet und leider manifestiert sich dieses Phänomen in den meisten Ländern wie ein Krebsgeschwür.
IQNA