IQNA: Die Website des Netzwerks Al Jazeera untersuchte in einem Bericht von Abdul Latif Musharraf, Forscher für politische Geschichte, die historische Rolle von Koranschulen bei der Beseitigung des Analphabetismus in islamischen Gesellschaften untersucht. Die Übersetzung dieses Berichts lautet wie folgt:
Die Kolonialisten hinterließen in den von ihnen kontrollierten Ländern große Zerstörung. Die Politik des Kolonialismus zerstörte das kulturelle und zivilisatorische Erbe der kolonisierten Länder einschließlich leistungsfähiger Bildungssysteme und nach dem Abzug der Kolonialisten und der Zerstörung und Plünderung der Ressourcen sowie der Fragmentierung der Kolonialgesellschaften wurden diese Länder „Dritte Welt“ genannt.
Mit der Zunahme der Unwissenheit, der Unkenntnis und Anstieg des Analphabetismus und der Zunahme der Armut wurde es trotz der Herrscher, die die Kolonialisten vor dem Verlassen dieser Länder zurückließen, sehr schwierig eine gute Ausbildung zu erhalten zusätzlich zu der Tatsache, dass die Sprache der Kolonialisten ebenfalls durchgesetzt wurde und deren Bildungssystem weiterentwickelt wurde.
Die kolonisierten muslimischen Nationen waren am stärksten vom aggressiven Einfluss der Kolonialisten betroffen. Dies veranlasste die muslimischen Nationen zu starkem Widerstand gegen diesen Kolonialismus, da sie befürchteten ihre Identität zu verlieren und die islamische Zivilisation durch die Verschwörung der Kolonialherren zerstört werden würde.
Mit der zunehmenden Intensität der kolonialistischen Aggression wurde das Bildungssystem der muslimischen Nationen, insbesondere die islamische Einheit und die sprachlichen Beziehungen zwischen den kolonisierten muslimischen Nationen einem grausamen Angriff ausgesetzt: Bildungseinrichtungen waren ein Hindernis gegen die Verfälschung der Identität, Religion und Sprache der islamischen Gemeinschaft damit die muslimischen Nationen nicht den Kolonialmächten unterworfen werden.
Daher spielten Koranschulen eine große Rolle beim Widerstand gegen den unterdrückerischen Kolonialismus und bei der Bewahrung der Identität muslimischer Nationen in allen Teilen der Welt und sie wurden sogar als große Herausforderung im Umgang mit kulturellem, religiösem und sprachlichem Kolonialismus angesehen.
Nach dem Einmarsch der Kolonialisten und deren Behauptung ihre Aufgabe bestehe darin die primitiven Gesellschaften vorzubereiten und zu verbessern nahm die Zahl der Analphabeten zu nachdem die Kolonialisten diese Länder verlassen hatten. Weil sie viele Anstrengungen unternommen hatten um die Unwissenheit und Spaltung zwischen den Gemeinschaften zu verstärken.
Melfi Drami, senegalesischer Forscher, schreibt in einer Studie über die Politik Frankreichs, die französische Sprache in seinen Kolonien durchzusetzen: Das Bildungsniveau in den französischen Kolonien war vor dem Kolonialismus höher und nachdem Frankreich diese Länder verlassen hatte, blieb das Bildungsniveau unter 10 %. Dieser Trend erfolgte nach fast einem Jahrhundert dieses finsteren Kolonialismus.
Die Situation war in allen gewaltsam geteilten Ländern gleich. Weil der Kolonialismus sie durch die Umsetzung der „Teile und herrsche“-Politik zu Opfern von Armut, Unwissenheit, Krankheit und Bürgerkrieg machte.
Daniel Wagner beschreibt die Sicht der Kolonisten auf die kolonisierten Nationen und ihre Geschichte, Kultur und ihr Erbe wie folgt: Von dem Moment an als die europäischen Entdecker in diese Länder kamen dachten sie, dass ihre zivilisatorische Mission darin bestehe die imperialistische Kultur und Bildung unter den als rückständig, unwissend und ungebildet gehaltenen Nationen zu verbreiten. Aus ihrer Sicht hatte Bildung weitreichende politische, kulturelle, moralische und industrielle Dimensionen. Aus ihrer Sicht waren diese Nationen Wilde und Unzivilisierte. Diese rassistische Sichtweise kehrte erneut zurück als die öffentliche Bildung in Europa populär wurde, aber dieses Mal richtete sie sich an die armen und wirtschaftlich unterdrückten Klassen und ihrer Meinung nach bestand die Rolle der herrschenden Klasse darin die armen und unwissenden Klassen vorzubereiten.
Die Kolonialisten wussten, dass Bildung unter allen Umständen in muslimischen Gesellschaften verwurzelt war. In seinem Bericht an die französische Kolonialverwaltung wies der Verantwortliche für die Aufsicht über Koranschulen in Westafrika auf dieses Problem hin und sagte: Von Französisch-Westafrika auf die andere Seite, von Kias bis Tembo usw., ist das, was die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht ist die vollständige Ähnlichkeit zwischen diesen Schulen. Wir sehen einheimische Schwarze die kein umgangssprachliches Arabisch sprechen und ihre Kinder dazu ermutigen Hoch-Arabisch, also die Sprache des Korans, zu lesen. Wir finden einen Muslim der fließend Arabisch liest und schreibt und seine Ausbildung fortsetzen kann, bis er die arabische Sprache und ihre Kultur beherrscht.
Er fuhr mit seinem gesamten Bericht überrascht fort und sagte: Man kann mit Sicherheit sagen, dass jede Region und sogar jedes Dorf eine Koranschule hat und ich habe diese Koranschulen überall gesehen wo ich war.
Die Entwicklung und Ausweitung der Koranschulen und der arabischen Sprache überraschte Forscher auf der ganzen Welt. Professor Ross vom Institute of Oriental and African Studies in London betont, dass das arabische Alphabet eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Bildung des einfachen Volkes in Indien zu einer Zeit spielte als Bildung das Monopol der Oberschicht des Landes der Brahmanen war .
Trotz des brutalen Zustroms von Koranschulen in vielen islamischen Ländern fällt es dieser Art von Bildung weiterhin schwer den grundlegenden Bildungsbedarf von Millionen Menschen auf der ganzen Welt zu decken, wo die durchschnittliche Analphabetenrate alarmierend hoch ist. Während internationale Bildungseinrichtungen seine Wiederbelebung und Umsetzung fordern um zig Millionen Menschen vor der Gefahr des weit verbreiteten Analphabetismus zu bewahren.
Ein Beispiel ist die Weltorganisation für Bildungssysteme, eine der Institutionen für Bildungsentwicklung. Diese Organisation schreibt in ihrem Bericht: Koranschulen schufen eine gute Grundlage für die öffentliche Bildung. In diesem späten Bericht geht es um die wertvolle Rolle der Koranschulen bei der Verbreitung der öffentlichen Bildung, insbesondere in internationalen Institutionen wie der UNESCO, UNICEF usw. Wenn man bedenkt, dass Koranschulen eine wichtige Quelle für die Bildung von Kindern und die Bekämpfung des Analphabetismus ist.
Bis vor Kurzem schenkten die UNESCO und andere Menschenrechtsorganisationen diesen Schulen und ihrer Rolle bei der Bekämpfung des Analphabetismus und der Entwicklung von Bildung keine Beachtung. Dies geschah zu einer Zeit als die Probleme hoch waren und der durchschnittliche Analphabetismus auf ein alarmierendes Niveau anstieg. Einer der Hauptgründe dafür war eine voreingenommene Kolonialpolitik, selektive Bildung, Marginalisierung lokaler Sprachen und die Auferlegung der Sprache des Kolonisators, was als Überbleibsel der Order der herrschende Klasse des Kolonialismus zurückblieb.
Im Laufe der Geschichte spielten Koranschulen eine wichtige Rolle bei der Ausweitung der Bildung in verschiedenen Teilen der islamischen Welt und auch heute noch eine wichtige Rolle bei der Bildung von Vorschul- und Grundschülern. Diese Schulen spielten auch eine wichtige Rolle bei der Bildung einer großen Zahl von Schülern, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind öffentliche Schulen zu besuchen und in vielen islamischen Ländern spielen sie auch die Rolle der Parallelbildung, das heißt die Schüler besuchen Koranschulen gleichzeitig mit dem Eintritt in öffentliche Schulen.
Diese Schulen sind auch eine strategische Option zur Ausrottung des Analphabetismus auf der ganzen Welt. Dies ist auf ihre geringen Kosten, Einfachheit ihrer Herangehensweise an Lehrpläne und Lehrmethoden sowie auf ihre Fähigkeit zurückzuführen Hindernisse wie Mangel an Lehrern und Ressourcen zu überwinden. Sind sich Muslime nun der Rolle dieser Schulen bei der Stärkung von Religion, Sprache, Prinzipien und Ethik bewusst?
Wissen Muslime, dass diese Schulen die arabische Sprache stärkte und die islamische Identität vor kolonialen Angriffen auf Muslime bewahrte und die Kolonialisten daran hinderte die muslimische Welt zu dominieren? Diese Schulen waren definitiv eine Mauer gegen solche Angriffe! Wann wird also auf die Effizienz dieser Schulen geachtet?!
Übersetzung des Berichts ins Persische: Fereschte Seddiqi
Übertragung vom Persischen ins Deutsche: Stephan Schäfer
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