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Heiliger Krieg/ Zweiter und letzter Teil

Toraschulen und Ausbildung von «Gottessoldaten» für die IDF

10:37 - December 06, 2024
Nachrichten-ID: 3011747
IQNA- Die Strömung, die heute im Namen des „Herrn Israels“ kämpft, erreichte mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Entscheidungsposition in der hebräischen Armee. Sie betrachten ihre Kriege nicht nur als Verteidigung ihres imaginären Heimatlandes, sondern als eine Art heiligen Befehl Gottes.

IQNA: Ich las im ersten Teil eines Artikels von Muhammad Al-Saeed die Rolle der Religion in der israelischen Armee, während die Palästinenser im Namen der Verteidigung ihres Landes und ihrer Heiligtümer gegen eine barbarische Besatzungsmacht, die nur die Logik der Gewalt kennt. Die zionistischen Besatzer ziehen gegen Palästina in den Krieg unter dem Motto, dem angeblichen Terrorismus entgegenzutreten, aber hinter deren Kulissen herrscht ein gemeinsames Narrativ über „heiliger Krieg Israel“ in dem Land, das Gott für sein auserwähltes Volk plante, das von Mund zu Mund geht. (Quelle: Website von Al Jazeera)

 

Übersetzung des zweiten Teils dieses Artikels, der sich auf Tora-Schulen und Ausbildung von „Gottes Soldaten“ für die israelische Armee konzentriert, wird im Folgenden besprochen:

Im Anschluss an die Entwicklungen beschloss die IDF, neue Rahmenbedingungen zu schaffen um rabbinischen Zorn zu vermeiden, einschließlich Richtlinien zur Regelung des Zusammenlebens zwischen weiblichen Soldaten und religiösen Soldaten durch Begrenzung ihrer Vermischung und Trennung von Wohnräumen, Toiletten und Schwimmbädern. Es galt für männliche und weibliche Soldaten ein Engagement für die Wiederbelebung jüdischer Bräuche. Außerdem wurde frommen Soldaten, die die Tora-Schulen der Armee absolvierten das Recht eingeräumt von Freizeitaktivitäten fernzubleiben, die im Widerspruch zu ihren religiösen Grundsätzen standen.

 

Thoraschulen

Heute infiltrieren Absolventen dieser Schulen alle Zweige des Militärs, doch vor etwa drei Jahrzehnten war das noch anders; Zu dieser Zeit lebten nur zwölf jüdische Familien im Tal al-Riyah-Haus in der Stadt Ili im Westjordanland. Auf Wunsch von Amram Mitznihan, dem Generalmajor des Zentralkommandos und Yossi Ben Hanan, dem Kommandeur des Panzerkorps und mit Hilfe seines Schülers, Rabbi Ili Sadan, wurde dieses Haus zur ersten Thora-Schule für militärische Ausbildung.

 

Die «Söhne Davids»-Schule war das erste Beispiel von 13 Tora-Schulen, die gegründet wurden um junge Menschen für den Militärdienst auszubilden. Damals beklagten sich die Rabbiner in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts darüber, dass Religiöse ausgegrenzt und nicht in den Offiziersrang aufgenommen werden könnten.

Heute sind 25 % der Absolventen dieser Schulen in die Offiziersränge eingetreten, was einen Rekord darstellt und deutlich auf 40 % ansteigen wird, insbesondere an der «Söhne Davids»-Schule.

 

Toraschulen und Ausbildung von «Gottessoldaten» für die IDF

 

Was dann geschah ähnelte eher einem stillschweigenden Deal, bei dem die Interessen des israelischen Militärs mit dem religiösen Zionismus in Einklang gebracht wurden. Doch im Jahr 2005, mit der Umsetzung des Rückzugsplans aus dem Gazastreifen, der die Evakuierung von mehr als 8.000 zionistischen Siedlungen vorsah, machten sich die Generäle Sorgen über den religiösen Einfluss in der Armee.

 

Obwohl es der Armee schließlich gelang den Evakuierungsplan umzusetzen, war sie gezwungen unorthodoxe Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehörte, dass mehr religiöse Einheiten aufgrund des Einflusses rabbinischer Gesetzgebung, die die Teilnahme an der Operation kriminalisierten, von der Evakuierung der Siedler ferngehalten wurden. Allerdings wurden in diesem Zeitraum 23 Fälle von Ungehorsam gegenüber den Anordnungen im Zusammenhang mit den Siedlungsräumungsaktionen registriert.

 

Nach dem Abzug der Zionisten aus dem Gazastreifen und der Konzentration des Konflikts im Westjordanland wurde die Absicht die Präsenz religiöser Soldaten in Kampfeinheiten zu erhöhen, deutlicher und das trotz des Bedarfs der israelischen Armee an effizienteren Streitkräften um militärische Aufgaben im besetzten Westjordanland erfüllen. Die Armee erlaubte in den 1980er-Jahren Siedlern Waffen zu tragen und Siedlermilizen wurden in regionale Verteidigungseinheiten integriert, die der Armee angeschlossen waren. Daher war es nicht verwunderlich, dass diese Milizen schnell zu organisierten Gruppen wurden, um Palästinenser anzugreifen, und dieselben Milizen töteten zwischen 1987 und 2001 mindestens 124 Palästinenser, darunter 23 Kinder.

 

Zeitgleich mit dem Rückzug Israels aus Gaza gründete die Besatzungsarmee 2005 die „Kafir“-Brigade, um sechs Infanteriebataillone zu sammeln, die für militärische Operationen im Westjordanland verantwortlich waren. Mindestens die Hälfte der Mitglieder dieser Brigade waren Absolventen rabbinischer Schulen und eine große Anzahl von ihnen waren Siedler, wodurch eine Kluft zwischen den Siedlern, Soldaten und Armeeoffizieren entstand.

 

Diese Einmischung löste bei den israelischen Führern Bedenken hinsichtlich der doppelten Loyalität von Soldaten und religiösen Offizieren gegenüber ihren militärischen Befehlshabern und geistlichen Führern aus.

Der Sasson-Bericht von 2005, eine von israelischen Behörden in Auftrag gegebene Untersuchung der Zunahme nicht genehmigter Siedlungen, brachte Ergebnisse, die diese Bedenken verstärkten. Dieser Bericht zeigt, dass viele Armeekommandanten die Aktionen der Siedler, einschließlich des Baus von Siedlungen ohne Genehmigung als legitime Aktionen der Zionisten betrachten, selbst wenn sie illegal sind! Dies führte zur Beteiligung von Regierungsbeamten an der Gründung nicht genehmigter Siedlungen und deren Unterstützung. In diesem Bericht wurde auch darauf hingewiesen, dass sich eine große Zahl von Angehörigen der Besatzungsarmee in informellen Siedlungen niederließ.

 

 

Rolle der Frauen in der israelischen Armee

General Winter, Kommandeur der Givati-Brigade (Israelische Bodentruppen-Infanteriebrigade), sorgte bei der Pressekonferenz am 10. August 2014 nachdem in den Zeitungen die Nachricht veröffentlicht wurde, dass in dieser Brigade ein Sänger eine Sängerin ersetzt werden soll in der israelischen Armee für Kontroversen.

 

Der Sprecher der israelischen Armee musste dieses Vorgehen damit rechtfertigen, dass der Sänger Moshe Peretz bei den Streitkräften beliebter sei und dass es sich bei diesem Vorfall nicht um eine Diskriminierung von Frauen in der Armee handele, wie die Zeitungen behaupteten. Doch seine Begründung wurde nicht akzeptiert.

 

Toraschulen und Ausbildung von «Gottessoldaten» für die IDF

 

Im Februar 2017, nach Abschluss des Plans für die Präsenz von Frauen in der israelischen Armee, wurde erstmals bekannt gegeben, dass ein Pilotprogramm zur Ausbildung von Frauen in der Armee gestartet wurde. Aber mit den religiösen in der Armee verlief dieses Projekt nicht reibungslos. Deshalb forderte Rabbi Yigal Levinstein, Leiter der Ili-Schule, in einer heftigen Rede die jungen Frauen der religiös-zionistischen Sektion (extreme Juden) auf, sich der Rekrutierung in der Armee zu widersetzen. Er behauptete, dass jüdische Frauen, die der israelischen Armee beitreten, ihr Jüdischsein verlieren und Nichtjuden aus der Armee ausscheiden.

 

Levinsteins feindselige Äußerungen waren nicht die erste Kontroverse unter jüdischen Geistlichen über weibliche Soldaten. Im Jahr 2011, als Frauen in der IDF weiter aufstiegen, betonte der damalige Oberrabbiner Abraham Shabira: Wir dürfen uns nicht einer Situation hingeben in der ein Drittel der weiblichen Seminarabsolventen beim Militär dienen.

Er sagte auch, dass israelischen Mädchen beigebracht werden sollte Versuchungen zu widerstehen, Reinheit zu wahren, private Sünden mit Männern zu vermeiden und verbotenen Sex zu vermeiden.

 

Religiöse Juden betrachten den Eintritt von Frauen in die zionistische Besatzungsarmee nicht nur als Bedrohung der jüdischen Identität, sondern einige auch für eine „Verschwörung liberaler und linker Elemente“, um die Gesellschaft und die israelische Armee zu schwächen. Aber aus den gleichen Gründen, aus denen das Militär den Dienst religiöser Menschen nicht ausschließen oder einschränken kann, ist das Militär dazu gezwungen die Rekrutierung von Frauen zu erhöhen, weil es eine Frage des Schicksals ist.

 

Daher tendieren Militärkommandanten oft dazu diese Debatten mit der Strategie anzugehen, nach ausgewogenen Lösungen zu suchen, um das Dilemma der Wahl zwischen religiösen Männern und Frauen zu lösen. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass die Armee dieses schwierige Gleichgewicht dauerhaft aufrechterhalten kann.

 

Während der Konflikt zwischen den Rabbinern und den Armeegenerälen eskaliert, erkennt jeder in Israel, dass sein Militär heute auf einen großen Wandel zusteuert, angetrieben durch die wachsende Präsenz religiöser Zionisten, die glauben, sie hätten das Recht, einen größeren Platz in der Entscheidungsfindung zu fordern.

Selbst seit Netanyahu 2009 zum zweiten Mal Premierminister wurde, bestand ein Teil seines Plans darin, die Elite der herrschenden Klasse in Israel durch eine religiösere zu ersetzen, um seine Machtposition zu festigen und sicherzustellen, dass seine Politik eine Annäherung an die Palästinenser ablehnt.

 

Postzionismus

Winter, gläubiger Zionistenführer, zögerte nicht, offen seine Meinung zu äußern und zu sagen, dass der Feind, der sich gegen Gott stellt bekämpft werden muss. Er verteidigte seine Worte sogar in einem Interview mit der Zeitschrift „Mishbacha“ oder der Zeitschrift „Orthodox Family“. In diesem Gespräch betonte Winter, dass er davon überzeugt sei, dass Krieg in erster Linie eine religiöse Angelegenheit sei und dass man ihm sogar eine göttliche Gestalt geben könne. Er sprach auch über das Wunder, das der israelischen Armee in der Schlacht in der Nähe von Khaza'a (einem Dorf im Gazastreifen) widerfuhr, und behauptete, dass die Wolken des Sieges auftauchten, als eine dichte Wolke die verwundeten Soldaten vor den Augen des Feindes verbarg. Winter nannte dies ein Beispiel für „göttliches Eingreifen“ für seine Soldaten, um die Schlacht zu gewinnen.

 

 

Toraschulen und Ausbildung von «Gottessoldaten» für die IDF

 

Das diskutierte Thema lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Strömung, die im Namen des „Herrn Israels“ kämpft, erreichte heute mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Entscheidungsposition in der hebräischen Armee. Sie betrachten ihre Kriege nicht nur als Verteidigung ihres imaginären Heimatlandes, sondern als eine Art heiligen göttlichen Befehl. Während viele dieser nicht leugnen, dass der säkulare Zionismus eine wichtige Rolle bei der Schaffung dieses Landes spielt, glauben sie, dass die säkulare Motivation im Laufe der Zeit nicht mehr ausreicht.

 

Mit anderen Worten kann diese Entwicklung als eine Art postzionistische Orientierung beschrieben werden, die mit der „postzionistischen Revolution“ übereinstimmt; Und tatsächlich kann der zionistische Nationalismus niemals den Test der Zeit bestehen, wenn er nicht von religiösen Juden angeführt wird.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der heutige Titel „Soldaten des Herrn“ den Weg für die Errichtung des zionistischen Staates genau so ebnete, wie sie es wollten. Sie betrachten das Land Palästina nicht nur als Heimatland der Juden, sondern auch als göttliches Erbe, das Gott seinem auserwählten Volk garantiert.

Übersetzt ins Persische von Fereshte Seddiqi

Übertragen vom Persischen ins Deutsche von Stephan Schäfer

 

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