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Besorgniserregender Anstieg der Islamophobie gegenüber Muslimen in Kanada seit Beginn des Gaza-Krieges

17:28 - August 10, 2025
Nachrichten-ID: 3013326
IQNA- Ein neuer Bericht zeigt einen starken Anstieg von Hassreden gegen Muslime und Palästinenser in ganz Kanada nach dem 7. Oktober 2023 und warnt vor schwerwiegenden sozialen Folgen der Diskriminierung von Muslimen.

IQNA: Ein neuer Bericht zeigt, dass Hassreden gegen Muslime und Palästinenser in ganz Kanada seit Oktober 2023 stark zugenommen haben. (Quelle: CBC)

Der Bericht mit dem Titel „Dokumentation des Exzeptionalismus Palästinas“ wurde am Mittwoch von Nadia Hassan, Forscherin am Islamophobie-Forschungszentrum der York University, veröffentlicht. Sie präsentiert Erkenntnisse von 16 kanadischen Organisationen, aus öffentlichen Daten und Medienberichten der letzten 21 Monate.

Nadia Hassan sagte auf einer Pressekonferenz in Ottawa: Nach dem Oktober 2023 erlebte Kanada einen Anstieg des Rassismus gegen Palästinenser, der Islamophobie und des Rassismus gegen Araber, der in vielen Bereichen des kanadischen Lebens und Arbeit beeinträchtigt.

Der Bericht beschreibt den Anstieg des Hasses als „schwerwiegend und gefährlich“. Allein in Toronto meldete die Polizei zwischen dem 7. Oktober und dem 20. November 2023 einen Anstieg der Hassverbrechen gegen Palästinenser und Islamophobie um 1.600 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In anderen Gebieten gab es noch stärkere Anstiege.

Daten von Statistics Canada für das Jahr 2023 bestätigten diesen Trend und verzeichneten einen Anstieg der Hassverbrechen gegen Muslime um 94 % und einen Anstieg der Angriffe auf Araber und Bürger westasiatischer Abstammung um 52 %.

Der National Council of Canadian Muslims (NCCM) gab an, dass die Zahl der islamfeindlichen Vorfälle im Monat nach dem 7. Oktober um 1.300 Prozent zunahm und bis zum Jahresende um 1.800 Prozent anstieg.

Das Muslim Legal Support Center (MLSC) meldete zwischen Oktober 2023 und März 2024 474 Menschenrechtsbeschwerden. 345 davon betrafen Personen, die ihren Arbeitsplatz verloren oder in Zwangsurlaub geschickt worden waren, weil sie ihre Unterstützung für Palästina zum Ausdruck brachten. Unabhängig davon meldete das Palestine Legal Center einen Anstieg der Fälle anti-Palästina Rassismus um 600 Prozent innerhalb von acht Monaten.

Nadia Hassan betonte, dass diese Statistiken nur einen Teil der Realität der betroffenen Gemeinden abbilden. Sie sagte: Die Informationen in diesem Bericht basieren auf Interviews mit diesen Organisationen, Daten, die einige dieser Organisationen zur Verfügung stellten, öffentlich zugänglichen Daten sowie Medienberichten von Oktober 2023 bis November 2024.

Amira Al-Ghawabi, Kanadas Sondergesandte zur Bekämpfung der Islamophobie, betonte hingegen wie dringend es ist diesen wachsenden Bedrohungen entgegenzutreten. Sie warnte: Wir sehen dies in der Zensur und Unterdrückung von Kanadiern, die sich für die Rechte Palästinas einsetzen. Dies hat konkrete Folgen für ihren Lebensunterhalt und ihre Zukunft.

Er fügte hinzu: Die alte Propaganda, die nach dem 11. September populär war, ist zurückgekehrt; sie wurde von der extremen Rechten und anderen verstärkt und erneut dazu verwendet unsere Gemeinschaften zu entmenschlichen, insbesondere jene mit  der Abstammung Palästina.

Der Bericht empfiehlt eine klare Definition des anti-Palästina Rassismus, Verbesserung der Reaktion auf Hassverbrechen und Einleitung unabhängiger Untersuchungen von Institutionen, insbesondere im Bildungs- und öffentlichen Dienst.

Dem Bericht zufolge sind diese Daten der erste Schritt zur Gestaltung einer inklusiveren und auf Rechten basierenden Politik. Die aktuelle Repressionswelle wird als Ausgrenzung der Palästinenser bezeichnet, der durch koordinierte und organisierte Veränderungen begegnet werden muss.

 

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