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Hunderte gedenken Marwa el-Sherbini in Dresden

9:04 - July 06, 2016
Nachrichten-ID: 1951882
Mit einer Gedenkveranstaltung gedachten am Donnerstag hunderte Menschen in Dresden der vor einem Jahr in einem Gerichtssaal ermordeten Marwa el-Sherbini. Eine Gedenktafel, die am Donnerstag im Dresdner Landgericht enthüllt wurde, soll künftig an das Verbrechen erinnern.
"Die Gedenktafel soll ein Ort des Andenkens an Marwa El-Sherbini und gleichzeitig eine Mahnung gegen Fremdenhass und Islamfeindlichkeit sein", sagte Justizminister Jürgen Martens (FDP) bei der Enthüllung der Tafel. Zugleich soll mit der Gedenktafel ein Symbol der Versöhnung zwischen Religionen und Kulturen geschaffen werden. Auf der Gedenkveranstaltung erinnerte Martens an den Mord vor einem Jahr, der "uns alle in Dresden, Deutschland und der ganzen Welt erschütterte". Die Tat habe einen dunklen Schatten auf die Justiz und auf Deutschland geworfen. "Vor einem Jahr musste jeder erkennen, welche tödliche Logik Ausländerhass haben kann", sagte der Justizminister. "Die Tat wird nicht in Vergessenheit geraten", sagte Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU). Die Stadt müsse auch in Zukunft mit dem Mord an El-Sherbini leben. Sie rief die Dresdner dazu auf, sich in die Gesellschaft einzubringen und an einer demokratischen Ordnung mitzuwirken. "Es kommt nicht nur darauf an, Haushaltsmittel bereitzustellen und Projekte zu initiieren. Die Bürger müssen ein gemeinsames Miteinander wollen", sagte die Oberbürgermeisterin. Auf der Kundgebung am Nachmittag, an der mehrere Hundert Menschen teilnahmen, sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, seit der Tat fühlten Muslime weiter Angst und Bedrohung. Rassismus und Islamfeindlichkeit seien eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Die islamfeindlich motivierte Tat sei eine "Schande", die sich nicht wiederholen dürfe. Anlässlich des Jahrestages der Ermordung von Marwa El-Sherbiny zeigte sich der Koordinationsrat der Muslime darüber besorgt, dass islamfeindlich motivierte Straftaten und das Thema Islamfeindlichkeit in Deutschland weiterhin unterschätzt werden.

"Die Ermordung der Muslima Marwa El-Sherbini war ein schreckliches Ereignis, was die Muslime zutiefst geschockt und verängstigt hat" so der KRM-Sprecher Ali Kizilkaya. In einer Pressemitteilung zum Jahrestag der Ermordung von Marwa el-Sherbini forderte er die Politik auf, dass das Thema Islamfeindlichkeit erst genommen und auf der politischen Agenda gesetzt werden muss. (igmg.de)


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