IQNA

Tunesische Ärztin wegen Unterstützung von Hisbollah zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt

9:30 - October 24, 2022
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TEHERAN (IQNA) – Eine tunesische Ärztin, die seit über zehn Jahren in Saudi-Arabien gelebt hatte, wurde zu einer langen Gefängnisstrafe wegen ihrer Korrespondenz über Twitter zur Unterstützung der libanesischen Freiheitsbewegung Hisbollah verurteilt.

Mahdia al-Marzouki war schon vorher zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis durch das sogenannte Spezialisierte Kriminalgericht Saudi-Arabiens verurteilt worden, wobei der Richter von den saudischen Behörden bestimmt worden war. Das berichtete Press TV.

Die „Gefangenen des Bewusstseins“, eine unabhängige nichtstaatliche Organisation, die sich um die Menschenrechte in Saudi-Arabien bemüht, teilte auf Twitter mit, dass die saudischen Behörden das Strafmaß von al-Marzoukis Gefangennahme auf 15 Jahre verlängert hatten.

Die Rechtsgruppe bemerkte, dass die 51-jährige Ärztin auf Twitter weniger als 87 Follower hat und daher nicht, wie es die saudische Regierung behauptet, öffentliche Unruhe und Destabilisierung der zivilen und nationalen Sicherheit hervorruft.

Marzouki ist seit 2008 in Saudi-Arabien wohnhaft. Im Juli 2020 war sie festgenommen worden. Die Untersuchung hatte diverse Monate angedauert, bevor sie bei ihrem ersten Urteil zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden war.

Ihr Bruder berichtete dem tunesisch-arabischsprachigen FM Rdiosender Jawhara, dass nach ihrer Festnahme alle Verbindungen zu ihr unterbrochen worden waren. Die Untersuchung hatte ein ganzes Jahr gedauert. Er hatte auch bestätigt, dass die Familie das tunesische Konsulat mehrere Male um Hilfe gebeten habe, wobei man den tunesischen Präsidenten Kais Saied und das Außenministerium erfolglos angrufen habe, damit es sich einschalte.

Saudi-Arabien hatte einmal Billionen an Dollar in den Libanon investiert und damit seinen luxuriösen Tourismushaushalt gepolstert.

Riad hat das Land seit Jahren wegen der starken Unterstützung der Widerstandsbewegung Hisbollah und ihrer starken Unterstützung durch die libanesischen Gesellschaft und politische Kreise  vermieden.

Seitdem Mohammed bin Salman seit 2017 de facto der Herrscher ist, sind in dem Königreich Hunderte an Aktivisten, Bloggern, Intellektuellen und anderen wegen ihrer politischen Aktivitäten inhaftiert worden, wobei Andersdenkenden gegenüber so gut wie keine Toleranz gezeigt wird, auch nicht vor der internationalen Verurteilung des Falles.

Muslimische Gelehrte sind hingerichtet worden, und Unterstützer der Frauenrechte sind hinter Gitter gesetzt und gefoltert worden, nachdem die Behörden des Königreichs Meinungsfreiheit, Versammlungen und Glaube weiterhin verneint hatten.

Über die letzten Jahre hatte Riad auch seine Antiterrorgesetze neu definiert, um Aktivismus zu bekämpfen.

 

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