IQNA

Protestreaktion in Frankreich gegen das Abaya-Verbot

18:14 - August 30, 2023
Nachrichten-ID: 3008939
Paris (IQNA)- Die Entscheidung der französischen Regierung Mädchen das Tragen von Abayas (lange, bedeckte Mäntel) in französischen Schulen zu verbieten, stieß auf Proteste des Islamischen Rates Frankreichs sowie politischer Persönlichkeiten in diesem Land.

Laut IQNA unter Berufung auf Al Jazeera drückte Abdullah Zakari, der Vizepräsident des Islamischen Rates Frankreichs seine Überraschung und sein Bedauern über die Entscheidung des Bildungsministers dieses Landes aus, das Tragen der Abaya an französischen Schulen zu verbieten.

Gleichzeitig provozierte diese Entscheidung die Reaktion verschiedener Persönlichkeiten in Frankreich, die die Diskriminierung von Muslimen verurteilten und bezeichneten es als Religionskrieg gegen den Islam.

Abdallah Zakari bestritt, dass das Tragen einer Abaya ein religiöses Symbol ist und forderte das französische Bildungsministerium auf, eine Erklärung abzugeben und die Gründe für das Verbot des Tragens von Abayas in Schulen zu erläutern.

Er erklärte, dass es sich bei der Abaya um eine Art Mode und nicht um ein religiöses Kleid handelt und äußerte die Hoffnung, dass der französische Bildungsminister vor der Entscheidung es zu verbieten die religiösen Autoritäten konsultieren wird.

Zakari fügte hinzu: Wenn Sie in die Geschäfte gehen werden Sie Abayas sehen, die als lange und weite Kleider bekannt sind  nicht als religiöse Kleider.

Ein vergeblicher Krieg gegen die Religion

Auch Jean-Luc Mélenchon, der Vorsitzende der linksextremen französischen Partei „Invincible“, beklagte die Entscheidung und sagte, dass der Beginn des Schuljahres durch politische Konflikte aufgrund eines neuen und absurden Religionskrieges gestört würde.

„Es ist traurig zu sehen, wie die politische Polarisierung den Schulanfang durch einen neuen, absurden und völlig falschen Religionskrieg gegen eine weibliche Tradition überschattet“, sagte Melenchon in einem Tweet auf seinem Konto auf der Website X (ehemals Twitter).

Er fragte: Wann werden bürgerlicher Frieden und wahrer Säkularismus zusammenkommen anstatt Ärger zu verursachen?

Mathilde Bagno, Vorsitzende der linken Koalition im Parlament machte sich ihrerseits über die Entscheidung zum Abaya-Verbot lustig und fragte: Wie weit wird die Tarnung der Polizei in Frankreich gehen?

Clementine Auten, Mitglied des französischen Parlaments äußerte sich ebenfalls verärgert über diese Entscheidung und sagte, sie verstoße gegen die Verfassung und die Grundprinzipien des Säkularismus und entspringe dem persönlichen Wunsch Muslime nicht zu akzeptieren.

Der französische Bildungsminister Gabriel Attal kündigte am Sonntag an, dass er das Tragen der Abaya oder des Schleiers in französischen Schulen verbieten werde.

Er beschrieb das Tragen dieser islamischen Kleidung als Verstoß gegen die strengen weltlichen Gesetze, die in diesem Land im Bildungsbereich gelten.

Atal sagte in einem Interview mit dem französischen Fernsehsender TF1: „Es wird nicht mehr möglich sein in der Schule einen Abaya zu tragen.“

Er betonte seine Bemühungen, „klare Regeln auf nationaler Ebene“ zu etablieren und sagte dass Schulleiter diese Regeln vor Beginn des neuen Schuljahres in allen Teilen Frankreichs ab dem 4. September einhalten müssen.

Auch die Agence France-Presse betonte dass die Rechtsextremen auf das Verbot drängen während die Linken in Frankreich darin einen Verstoß gegen die Bürgerrechte sehen.

Frankreich, das die größte muslimische Minderheit in Europa hat verbietet seit 2004 das Tragen islamischer Schleier in öffentlichen Schulen.

 

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