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Al-Azhar-Observatorium äußert Bedenken hinsichtlich Nutzung von KI zur Rekrutierung durch IS

16:03 - December 01, 2025
Nachrichten-ID: 3014001
IQNA- Die Al-Azhar-Beobachtungsstelle für Extremismusbekämpfung äußerte sich besorgt über den Einsatz künstlicher Intelligenz durch den IS für Rekrutierung und Ausbildung und betonte: Dies vervielfacht die Herausforderungen für diejenigen, die sich mit Bekämpfung des Extremismus und der Überwachung von Inhalten befassen.

IQNA: Die britische Zeitung Daily Telegraph enthüllte, dass die Terrorgruppe ISIS erstmals in Großbritannien künstliche Intelligenz als Rekrutierungsinstrument eingesetzt hat – ein Thema, das bei den Geheimdiensten des Landes ernsthafte Besorgnis auslöste. (Quelle: Azhar.eg)

Dem Bericht zufolge überwachen der britische Inlandsgeheimdienst MI5 und der Auslandsgeheimdienst MI6 gezielt den Einsatz künstlicher Intelligenz durch den IS bei Propaganda- und Rekrutierungsoperationen, da befürchtet wird, dass der IS und al-Qaida in Westasien und am Horn von Afrika wieder an Stärke gewinnen.

Das Al-Azhar Observatorium für Bekämpfung des Extremismus äußerte sich besorgt über den Bericht und erklärte: Der IS begann zum ersten Mal damit künstliche Intelligenz einzusetzen um neue Mitglieder in Großbritannien zu rekrutieren und zu Angriffen aufzurufen und ruft dazu auf sich den Konfliktzonen in Syrien anzuschließen.

Das Zentrum betonte: Diese Entwicklung markiert einen gefährlichen Wendepunkt in den digitalen Propagandamethoden extremistischer Organisationen und spiegelt deren fortwährende Bemühungen wider technologische Fortschritte auszunutzen, um ihre bösartigen Fähigkeiten zu erweitern.

Die Al-Azhar-Beobachterstelle erklärte weiter: Die Fähigkeit terroristischer Organisationen und extremistischer Gruppen künstliche Intelligenz zu nutzen um gleichzeitig in Dutzende von Sprachen zu übersetzen und Propagandainhalte in beispielloser Geschwindigkeit zu verbreiten und ihre Narrative auf Social-Media-Plattformen wiederzuverwenden bevor sie identifiziert und gelöscht werden stellt einen qualitativen Wandel bei den Rekrutierungsinstrumenten dar und vervielfacht die Herausforderungen für diejenigen, die mit der Bekämpfung des Extremismus und der Überwachung von Inhalten befasst sind.

Das Zentrum forderte eine stärkere Zusammenarbeit zwischen internationalen Institutionen bei der Verfolgung digitaler terroristischer Inhalte, der Implementierung fortschrittlicher technischer Zensur auf offenen Plattformen und der Stärkung von Anti-KI-Instrumenten, die in der Lage sind Propagandamuster zu erkennen bevor sie veröffentlicht werden.

Der Al-Azhar Observer widmete die Ausgabe 13 seines Magazins mit dem Titel „Ein Schritt nach vorn“ einem Artikel der sich mit künstlicher Intelligenz, ihrem Verhältnis zum Extremismus, dem Einsatz von KI durch extremistische Gruppen, ihren Auswirkungen auf gesellschaftliche Werte und den Möglichkeiten der KI-Bekämpfung im Kampf gegen Extremismus befasst. Der Artikel ist im entsprechenden Publikationsbereich des Zentrums auf dem Online-Portal von Al-Azhar abrufbar.

Der Daily Telegraph berichtete außerdem, dass der IS neben dem Versuch Anschläge in Europa anzustiften und zu lenken eine neue Kampagne zur Rekrutierung ausländischer Kämpfer für Syrien startete. Auf dem Höhepunkt der Macht des IS reisten mehr als 30.000 ausländische Kämpfer – darunter 900 britische Staatsbürger – nach Westasien. Viele von ihnen wurden getötet und viele der Rückkehrer wurden strafrechtlich verfolgt.

Es gibt nun Befürchtungen, dass eine neue Generation junger Briten mithilfe neuer Technologien und sozialer Medien vom IS ins Visier genommen werden könnte.

Letzte Woche wurde ein 18-Jähriger aus Süd-London am Flughafen Gatwick festgenommen als er versuchte einen Flug nach Istanbul zu besteigen. Er erschien vor Gericht wegen des Vorwurfs geplant zu haben sich dem IS in Syrien anzuschließen.

Der Bericht des Daily Telegraph ergänzt, dass die Aktivitäten des IS in Syrien in den letzten Monaten zunahmen und kleine Zellen der Gruppe zu Guerillaangriffen gegen Regierungstruppen und die „Syrischen Demokratischen Kräfte“ griffen.

Gleichzeitig nutzt der IS KI-Technologie in Verbindung mit sozialen Medien, um seine Botschaften in beispielloser Geschwindigkeit an ein globales Publikum zu verbreiten. Mithilfe von KI werden arabische Dokumente und Materialien – darunter die wöchentlichen Leitartikel des IS – in Dutzende von Sprachen übersetzt und anschließend auf Plattformen wie Facebook veröffentlicht, wo sie ein breites Publikum erreichen bevor sie gelöscht werden.

Die Royal Air Force (RAF) ist weiterhin im Kampf gegen den IS in der Region engagiert. Im September wurde ein mutmaßliches IS-Mitglied bei einem britischen Raketenangriff in Nordsyrien getötet. Dieser Angriff ist der jüngste britische Einsatz im Rahmen der Operation Shader, einer Mission zur Bekämpfung des IS im Irak und in Syrien.

 

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