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Erste deutsche Boxerin mit Kopftuch

20:51 - October 15, 2018
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In Berlin kämpft eine muslimische Boxerin, die zugleich Theater-Schauspielerin ist, gegen Vorurteile im Box-Ring.

Neukölln - Diese Berlinerin kämpft nicht nur im Ring, sondern auch für ihre Rechte: Zaina Nassar (20) brach alle Tabus und startete als erste deutsche Boxerin mit Kopftuch. Eine Änderung der Wettkampfregeln im Amateursport ebnete der gläubigen Muslimin den Weg zur deutschen Meisterschaft.


„Wie ein Türöffner für andere Frauen“

Eine zierliche Frau steht mit eng anliegendem schwarzen Kopftuch im Ring, dieses Foto machte die Berlinerin mit libyschen Wurzeln jetzt weltweit bekannt. Mit dem ersten Sport-Hijab, der ihren Körper bis auf das Gesicht völlig bedeckt, ist sie das neue Werbegesicht für den US-Sportartikelhersteller Nike. „Religion ist mir wichtig. Aber das Kopftuch soll mich nicht vom Sport abhalten“, sagt Nassar. Sie besucht in Berlin regelmäßig die Moschee und betet mehrmals am Tag.

Als sie sich vor fünf Jahren um ihren ersten Kampf bewarb, durfte sie ihn mit Kopftuch nicht antreten. Bis zu diesem Zeitpunkt waren nach deutschen Wettkampfbestimmungen Kopfbedeckungen im Boxsport verboten. Sie stand vor einer schweren Entscheidung: Kopftuch oder Boxsport? Doch Nassar blieb sich und ihrem Glauben treu. Mit Hilfe ihrer Trainerin sorgte sie im Amateurboxsport für Veränderung. „Ich war die einzige deutsche Boxerin mit Kopftuch und so etwas wie ein Türöffner für andere Frauen“, sagt die junge Frau stolz.


Nächstes Ziel: Die Olympischen Sommerspiele 2020

Auch ihre Eltern musste sie von ihrer Leidenschaft zunächst überzeugen. „Sie hatten Angst um mich“, so Nassar. Mittlerweile sind sie und die Familie im Libanon stolz auf sie. Sie schicken ihr aus der Ferne Glückwünsche per Whatsapp, wenn sie wieder einen Kampf gewonnen hat.

 

Gerade wurde sie in ihrem 18. Kampf deutsche Meisterin im Federgewicht. Ihr nächstes Ziel sind die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio. Nicht nur im Sport ist Nassar erfolgreich. Sie studiert mit einem Stipendium der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ Erziehungswissenschaften und Soziologie in Potsdam. Im Maxim-Gorki-Theater spielt sie eine selbstbewusste Muslima. Woher rührt der Kampfgeist? Sie sagt: „Meine Heimat Berlin hat mich inspiriert und das hat mich im Sport und in der Schule angetrieben.“

 

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