Dem IQNA-Bericht zufolge griff die nigerianische Armee im Dezember 2015 zuerst Husseiniya Baqiyatallah und dann Scheich Zakzakys Wohnsitz in Zaria in nigerianischer Provinz Kaduna an. Bei diesem Angriff tötete die Armee mehr als 1.000 Menschen, darunter 297 Frauen, 23 schwangere Frauen, 548 Männer und 193 Kinder.
Scheich Zakzaky und seine Frau wurden nach dem Vorfall festgenommen und sitzen seidem im Haft. Außerdem wurden im August 2019 die Aktivitäten der Islamischen Bewegung Nigerias von der nigerianischen Regierung verboten.
Im Dezember 2016 entschied ein Richter in einem nigerianischen Gericht, dass die Fortsetzung der Haft des Scheich Zakzaky und seiner Frau gemäß Artikel 35 der nigerianischen Verfassung ein Verstoß gegen ihre Rechte sei. Daher müssten der gesundheitlich angegriffene Scheich und seine Frau innerhalb von sechs Tagen nach dem Urteil freigelassen werden, aber die Regierung verzögert die Ausführung des Urteils. Ein Gericht in Nigeria muss bei der nächsten Verhandlung am 6.Februar 2020 erneut über einen Antrag auf Scheich Zakzakys Freilassung entscheiden.
Agnès Callamard, die UN-Sonderberichterstatterin zu willkürlichen Hinrichtungen, verurteilte die exzessive Gewaltanwendung durch nigerianische Regierung gegen die schiitisch-islamische Bewegung Nigerias und kündigte an, dass es keine Beweise dafür gebe, dass die Anhänger der Bewegung bewaffnet seien oder eine Bedrohung für die nigerianische Regierung darstellen würden. Anlässlich des vierten Jahrestages des Massakers in der nordnigerianischen Stadt Zaria und der Verhaftung des Oberhauptes der Schiiten in Nigeria hat IQNA ein Interview mit Soheila Zakzaky, der Tochter des Scheich Ibrahim Zakzaky, geführt und sie darum gebeten, über die Situation ihres Vaters und die Probleme, denen man bei seiner Freilassung aus nigerianischer Haft gegenübersteht, zu sprechen.
Sie erklärte zunächst: „Die nigerianische Regierung hat gegen nationales und internationales Recht verstoßen, jahrelang die Gerichtsentscheidungen ignoriert, Scheich Ibrahim Zakzaky und seine Anhänger unter Druck gesetzt und sie gewaltsam unterdrückt.“
Die Ursachen der Unterdrückung der Schiiten in Nigeria
Über die Ursachen der Ausübung von Druck auf Scheich Zakzaky und die Schiiten in Nigeria seitens der Regierung sagte sie: „Seit der Gründung der Islamischen Bewegung Nigerias hat die Regierung die Anhänger der Bewegung immer unter Druck gesetzt, weil Scheich Zakzaky das ungerechte Regierungssystem in Nigeria ändern und soziale Gerechtigkeit umsetzen will.“
Zur Sichtweise der nigerianischen Bevölkerung über Scheich Zakzaky und zur Islamischen Bewegung Nigerias erklärte Soheila Zakzaky folgendes: „Nigeria ist ein großes Land mit einer großen Bevölkerung, und natürlich denken nicht alle Nigerianer gleich. Einige Menschen sind damit einverstanden, dass Regierung auf die Schiiten Druck ausübt, aber viele Menschen ärgern sich über die Ungerechtigkeit im Land. Die Islamische Bewegung Nigerias unter der Führung von Scheich Zakzaky war sowohl vor als auch nach dem Ausbruch militärischer Gewalt gegen ihn bei der Bevölkerung beliebt, weil sie gegen Ungerechtigkeit im Land kämpft. Und sogar viele, die sich dieser Bewegung widersetzen, empfinden das Verhalten der Regierung gegenüber ihren Anhängern als unfair.“
Die Zukunftsaussichten
Über die Zukunftsaussichten des Falles und darüber, was getan werden könnte, um Scheich Zakzaky und seine Frau freizulassen, sagte sie: „Was die rechtliche Lösung des Problems angeht, ist uns kein anderer Weg übrig geblieben, weil ein Gericht vor vier Jahren die Verhaftung von Scheich als illegal bezeichnet und seine umgehende Freilassung gefordert hat. Aber die nigerianische Regierung hat sich geweigert, das Gerichtsurteil zu vollstrecken. Die Mißachtung einer Gerichtsentscheidung seitens des nigerianischen Präsidenten Mohammed Buhari beschränkt sich nicht nur auf die gerichtliche Entscheidung zur Freilassung meines Vaters oder anderer Mitglieder der Islamischen Bewegung, sondern die Regierung Buharis hat bisher das Gerichtsurteil über viele andere Personen ignoriert. Statistiken zeigen, dass sie in vierzig Fällen gegen Gerichtsbeschlüsse verstoßen hat.“
Scheich Zakzakiys Tochter betonte: „Da die Regierung sich an die Anordnungen des Gerichts nicht hält, gibt es wenig Hoffnung darauf, durch gesetzliche Mittel entgegen zu wirken und es gibt keine Aussicht, ob die Regierung letztendlich das Gesetz einhalten wird.“
Die Notwendigkeit, mehr Druck auf die Regierung Buharis auszuüben
Über ihre Erwartungen von unabhängigen Akteuren und Institutionen zur Lösung dieses Falles sagte sie: „Ich hoffe, dass die NGOs und unabhängigen Aktivisten die nigerianische Regierung umso mehr unter Druck setzen und sie zur Einhaltung des Gesetzes drängen.“
Soheila Zakzaky sagte am Ende: „Zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen haben sich diesbezüglich bemüht, aber wenn wir das Ausmaß der von der Regierung begangenen Verbrechen betrachten, stellen wir fest, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen. Das nigerianische Militär hat in den letzten Jahren Hunderte von Scheich Zakzakys Anhängern massakriert und Tausende verletzt und festgenommen. Es ist also kein einfacher Fall, und es ist notwendig, dass unabhängige Menschenrechtsverteidiger und -institutionen mehr Druck auf die nigerianische Regierung ausüben, um diesen Fall zu lösen.“
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