Collin May, ein Rechtsanwalt aus Calgary, war eigentlich für fünf Jahre zum Vorsitzenden der Kommission für Menschenrechte in dieser Provinz ernannt worden. Er war seit 2009 in dieser Kommission tätig gewesen.
Anfang dieser Woche hatte der Nationalrat Kanadischer Muslime (NCCM) und fast dreißig weitere Gemeinschaften einen Brief an den Justizminister Tyler Shandro geschickt und zum Rücktritt Mays wegen islamfeindlicher Kommentare, die er 2009 gemacht hatte, aufgerufen.
In jenem Jahr hatte May in einer Buchzusammenfassung gesagt, dass der Islam keine friedliche Religion sei, die von Radikalen missbraucht werde, sondern eine der militantesten Religion, die der Menschheit bekannt sei.
In seinem Brief hatten der NCCM und andere Gruppen gesagt, dass sich May mit einem Dialog mit der muslimischen Gemeinde einverstanden erklärt hätte, hatte aber später Termine zu einem Treffen abgelehnt und zudem Drohbriefe verschickt, in denen allen, die ihn kritisieren wollen, gedroht wurde, sie zu verklagen.
Die Gruppe sagte: „Zu einer Zeit, wo kaltschnäuzige Attacken gegen Muslime in Alberta zunehmen, vor allem wird auf schwarze Musliminnen, die einen Hidschab tragen, abgezielt, ist die Entscheidung Mays, seine Kritiker zu verklagen und gleichzeitig mit Albertas muslimischen Gemeinden abzurechnen, außergewöhnlich und schockierend. Ein solches Benehmen kann nicht von dem Vorsitzenden der Menschenrechtskommission von Alberta unterstützt werden.“
Nach kanadischen Nachrichtensendern hatte Shandro am Montag May gebeten zurückzutreten.
Said Omar, der Verteidiger des NCCM, teilte in einem Bericht mit: „Wir können keine Normalisierung der Islamfeindlichkeit und Rassismus in der Arbeit von Menschenrechten gebrauchen. Deshalb schätzen wir die gestrige Entscheidung von Minister Shandro.“
May hatte dem Rücktritt widersprochen, wobei sein Anwalt den kanadischen Medien gesagt hätte, dass er nicht von seiner Position zurücktreten würde und behauptete, dass er nichts Falsches getan hätte. Wie dem auch sei, die Menschenrechtskommission von Alberta hat jetzt Evaristus Oshionebo als den neuen amtierenden Vorsitzenden der Kommission eingesetzt.
Die Webseite der Kommission zeigt, dass Mays Zeit als Vorsitzender in diesem Monat endet, hat dies aber weder kommentiert, noch einen Grund für den Rücktritt des früheren Vorsitzen bekanntgegeben. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hatte die Kommission die Anfrage von Middle East Eye um einen Kommentar noch nicht beantwortet.
Nach einem Bericht der Regierungsagentur für Statistik Kanada, der vor einem Monat herausgekommen war, hat Hasskriminalität gegen muslimische Gemeinden kanadaweit 2021 um 71% zugenommen.
Experten in Kanada hatten vor kurzem MEE erzählt, dass das Land von der außenstehenden Welt als ein Hafen für Multikulturismus ansehen werde, wobei es seit Jahrzehnten Zeuge antimuslimischer Rhetorik sowohl von Politikern als auch Medien sei.
Letztes Jahr hatte der NCCM einen Bericht mit 61 Empfehlungen herausgegeben, der die Entwicklung einer staatsweiten antiislamfeindlichen Strategie einschließt, die sowohl eine klare Definition von Islamfeindlichkeit als auch Geldmittel beinhaltet, um Opfern von hassmotivierter Kriminalität zu helfen.
Die Gruppe rief auch kanadische Provinzen dazu auf sicherzustellen, dass ihren antirassistischen Direktoraten ausreichend Hilfsmittel zur Verfügung stehen und die Verwaltungen gemeindebasierte Versuche unternimmt, der Islamfeindlichkeit entgegenzuwirken.
Quelle: Middle East Eye
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