Laut IQNA unter Berufung auf Guardian begann das neue Schuljahr und die Erntezeit steht bevor, aber einige der Männer und Jungen von Masafer Yatta arbeiten an einem anderen Projekt: Umzug in eine Höhle.
In Kharibat al-Fakhit, einem abgelegenen Dorf tief im besetzten Westjordanland verwenden die Bewohner einen selbstgebauten Flaschenzug, der auf einem Lastwagen montiert ist, um eine Höhle zu räumen, in der Schafe und Ziegen gehalten werden. Leere Eimer werden vom Eingang der Höhle heruntergelassen und ein Loch in der Decke der Höhle bringt den Eimer voller Stroh und Dung zum Vorschein. Das staubige, heiße Innere wurde von Lampen beleuchtet, die von einem Generator angetrieben wurden. Eine Familie, die mit der Zerstörung ihres Hauses, Tiergeheges und anderer Strukturen durch die Soldaten des zionistischen Regimes konfrontiert ist bereitet sich darauf vor vor dem Winter in die Höhle zu ziehen.
Mohammad Ayoub, Oberhaupt einer 17-köpfigen Großfamilie sagt: Wir haben keine Wahl. Wir schlafen in der Dorfklinik seit unser Haus zerstört wurde aber müssen eine Alternative finden.
Der Guardian traf die Familie im Mai, kurz nachdem die Entscheidung des israelischen Obersten Gerichtshofs das Leben von rund 1.000 Palästinensern, die in der Siedlung Yatta leben auf den Kopf stellte. Ayoubs Haus wurde wenige Wochen nach dem Urteil und in einer Operation unter der Aufsicht der israelischen Verteidigungskräfte von Bulldozern zerstört und daher verbrachten sie den ganzen Sommer in einem Zelt.
Israel hat dieses 3.000 Hektar (7.410 Acres) große Gebiet aus kargen Hügeln südlich von Hebron in den 1980er Jahren als Truppenübungsplatz – Firing Area 918 – ausgewiesen. Nach jahrzehntelangem Rechtsstreit stimmte der Oberste Gerichtshof vor vier Monaten schließlich der Argumentation des israelischen Regimes zu. Basierend auf diesem Argument konnten die in Masafer Yatta lebenden Menschen nicht beweisen dass sie in diesem Gebiet leben bevor die Schießzone errichtetet wurde.
Das völkerrechtswidrige Urteil ist eine der größten Abschiebungen seit Beginn der Besetzung der palästinensischen Gebiete durch Israel im Jahr 1967. Jetzt sind die Häuser und Lebensgrundlagen der gesamten Gemeinde in Gefahr und die Armee erhöhte zusammen mit den Siedlern den Druck zur Vertreibung der Palästinenser.
Bilateraler Druck auf palästinensische Einwohner
Das Leben in Masafar Yatta war bereits schwierig: Es befindet sich in Gebiet C (Gebiet C umfasst alle 125 israelischen Siedlungen im Westjordanland sowie große Landstriche, die Israel als Zuständigkeit der lokalen und regionalen Räte der Siedlungen definiert hat ). 60 % der Bevölkerung des Westjordanlandes stehen unter vollständiger Kontrolle Israels und sind von Annexion bedroht. Palästinensische Wassertanks, Sonnenkollektoren, Straßen und Gebäude werden hier oft zerstört weil sie keine Baugenehmigung haben während überall illegale israelische Siedlungen entstehen. Diese Gemeinschaft (Palästinenser) besteht hauptsächlich aus Hirten und züchtet in heißen Sommern und kalten Wintern Ziegen und Schafe.
Seit das Moratorium im Mai ausgelaufen ist verschlechterete sich die Situation rapide. Der Abriss wurde beschleunigt und alle 80 Bewohner werden voraussichtlich ihre Häuser verlieren wenn die Bulldozer eintreffen. Das israelische Militär führt auch militärisches Training mit scharfer Munition durch, was manchmal palästinensische Gebäude oder Fehlfunktionen beschädigt, was die Bewohner dazu veranlasst sich Sorgen zu machen, dass sie auch explodieren könnten.
Hirten sagen, dass sie regelmäßig aufgefordert werden die Weide zu verlassen, die dann von Siedlern übernommen wird. Die Lieferung von Wasser und Tierfutter sowie von Besuchern karitativer Einrichtungen und Aktivisten, die helfen Siedlergewalt zu verhindern wurden innerhalb der Grenzen des Militärübungsgebiets aufgrund fehlender Reisegenehmigungen gestoppt.
Die neuen Kontrollpunkte haben Dörfer wie Djimba vollständig isoliert und den Bewohnern das Verlassen erschwert: Palästinenser werden teilweise stundenlang von Soldaten festgenommen und verhört, rund 60 Fahrzeuge wurden beschlagnahmt wegen fehlenden Führerscheins.
Um den israelischen Soldaten auszuweichen kommen die Bewohner jetzt in andere Dörfer um die Bewegung gepanzerter Personaltransporter zu beobachten bevor sie sich auf die unbefestigten Straßen bewegen.
Viele Familien nutzen Esel anstelle von Autos, um sich fortzubewegen. Der Guardian-Reporter reiste in einem der wenigen palästinensischen Fahrzeuge, die jetzt durch das Gebiet fahren dürfen und selbst dann wagte niemand die von Armeekontrollpunkten markierten Straßen zu benutzen.
Als Antwort auf eine Bitte um Stellungnahme zu dieser Situation sagte das zionistische Militär: Gebiet 918 ist ein geschlossenes Militärgebiet. Jeder unbefugte Zutritt von Israelis in das Gebiet ist ein Verbrechen und gefährdet Menschenleben. Dementsprechend sind israelische Soldaten an den Eingängen des Schießgeländes stationiert um unbefugtes Betreten des Areals zu verhindern. Darüber hinaus arbeitet das Militär daran allen Zivilisten in der Region einen Alltag zu ermöglichen.
Dieses Gefühl existiert immer wie Abu Arams Familie sagt. Vor ihrem Haus in Mirkaz, einem Dorf auf dem Badkhiz-Plateau beschrieben Mina und Mohammad Abu Aram den letzten Versuch ihren dreijährigen Sohn Ammar in ein Krankenhaus in Hebron zu bringen: Ammar wurde mit einem Herzleiden geboren und verbrachte jeden Tag viel ins Krankenhaus muss und Medikamente braucht. Letzte Woche hat uns das Militär angehalten. Sie beschlagnahmten das Auto und brachten ihn [Mohammed] zu ihrer Basis und ließen Ammar und mich am Straßenrand zurück. Wir sagten, dass Ammar einen Arzttermin hat aber es war ihnen egal. Es dauerte zwei Stunden bis mein Mann zurückkam.
Yattas Traveller-Community hat es nicht nur mit der Armee zu tun, sondern auch mit wachsender Zahl israelischer Siedler um sie herum von denen einige für Gewalt berüchtigt sind.
Nidal Younes, Leiter des Dorfrats von Masafar Yata, sagte: „Das Militär bedrängt uns aus dem Westen und die zionistischen Siedler aus dem Osten.“
Zukunft der palästinensischen Kinder steht auf dem Spiel
Durch diese Erosionskampagne wurden einige Menschen gezwungen die Stadt in der Nähe von Yata zu verlassen. Die Auswirkungen sind vielleicht am deutlichsten an der einzigen weiterführenden Schule des Distrikts: Schüler verspäten sich jeden Morgen um durchschnittlich eine Stunde nachdem sie die neuen Kontrollpunkte passierten und Mitarbeiter, die aus Yatta kommen wurden abgewiesen, festgenommen oder ihre Autos beschlagnahmt.
Das israelische Militär behauptet, dass in einem spezifischen und einzigartigen Fall in dem Studenten zu spät kamen Anweisungen zu dieser Angelegenheit für sie geklärt wurden um zukünftige Verzögerungen zu vermeiden aber die Bewohner der Gegend beschreiben dass dies fast jeden Tag passiert. Die Eltern von etwa 20 Kindern entschieden bereits sie in eine Schule in Yata zu verlegen wo sie unter der Woche bei Verwandten bleiben können.
Bisan, ein 17-jähriger Student, sagte: „Jeder Tag wird es schlimmer! Es ist eine gefährliche Situation und habe darüber nachgedacht die Schule zu verlassen obwohl es mir nicht zusagt denn das wollen sie.“
Während Menschenrechtsanwälte eine einstweilige Verfügung beantragen, um direkte Feuerübungen zu stoppen und Evakuierungsbefehle auszusetzen scheinen die legalen Wege in den besetzten Gebieten zur Rettung von Yata-Passagieren erschöpft zu sein.
Die Europäische Union sprach sich gegen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs aus: Sven Kühn von Burgsdorff, EU-Gesandter für Palästinenser warf den Richtern vor das Völkerrecht zu missachten und eine "politische und keine rechtliche Entscheidung getroffen zu haben!" Er forderte auch die internationale Gemeinschaft auf Druck auf Israel auszuüben damit es seiner Verantwortung gegenüber dem palästinensischen Volk als Besatzungsmacht nachkommt.
Mohammad Ayoub, ein vertriebener Bauer, sagt: Vor dem Gerichtsurteil war die Situation schlecht. Ich war mein Leben lang Hirte. Ich war noch nie in den besetzten Gebieten aber vielleicht muss ich meine Ziegen verkaufen und dort eine Arbeitserlaubnis beantragen.
An der Stelle wo früher Hiobs Garten stand, schützt ein altes Ölfass Olivenbaumsetzlinge vor der Bedrohung durch Bulldozer.
Ayoub betonte: Dies ist unser Land, dies ist meine Heimat! Was auch immer passiert wir werden nicht gehen!
Übersetzt von Mohammad Hasan Gudarzi
Übertragen vom Persischen ins Deutsche: Stephan Schäfer
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